Auf der erst zum WM-Finale der Superbikes fertig gewordenen Rennstrecke von Portimao in Portugal kehrt keine Ruhe ein. Erst das WM-Wochenende, dann die anschließenden Nach-Saisontests und jetzt schon wieder die Vorsaison-Tests. Damit wird die 22. Saison der Superbike Weltmeisterschaft eingeleitet.

Mit 32 eingeschriebenen Piloten aus elf Nationen auf sieben unterschiedlichen Marken ist die Superbike Weltmeisterschaft die am breitesten und buntesten gefächerte WM, die es 2009 geben wird. Die Liste der potentiellen Sieger ist lang und Prognosen auf den Titel nur schwer zu stellen.

Was machen BMW und Aprilia?

Alle Welt schaut natürlich auf die Neu- und Wiedereinsteiger von BMW und Aprilia. Mit den Piloten Troy Corser und Ruben Xaus auf BMW sowie Max Biaggi und Shinya Nakano auf Aprilia sind dort nicht gerade die schlechtesten Piloten unter Vertrag. Corser ist der Entwicklungsfahrer schlecht hin und wird sicher die einen oder anderen Akzente setzen können. Fakt ist, dass sich weder Aprilia noch BMW blamieren wollen und einen immensen Entwicklungsaufwand betrieben haben und werden. Doch zu den Anwärtern auf den Titel zählen sie im ersten Jahr der Teilnahme sicher nicht.

Haga möchte Bayliss' Erbe werden, Foto: Yamaha
Haga möchte Bayliss' Erbe werden, Foto: Yamaha

Dafür gibt es ganz andere Kandidaten. Nach dem Karriere-Ende von Troy Bayliss ist das Ducati Werksteam dennoch gut aufgestellt. Mit Michel Fabrizio ist ein Fahrer herangereift, der schon 2008 für Podestplatzierungen gut war. Sein Teamkollege aus Japan, Noriyuki Haga, gilt als Ausnahmekönner, verspielte seine Chancen auf den WM-Titel aber fast immer in der ersten Saisonhälfte. Bei den ersten Tests mit der Ducati stellte Haga fest, dass dieses Bike etwas ganz anderes ist, als er bisher fuhr. Doch der Japaner war schon auf vielen verschiedenen Motorenkonzepten unterwegs und wird sicher auch diese Hürde nehmen. Haga zählt ganz klar zu den Titelaspiranten. Endlich will er mal die Nummer Eins hohlen, um nicht als ewiger Zweiter in die Geschichte einzugehen.

Sykes und Spies schnell schnell

Bei Yamaha waren gleich beide Piloten ausgetauscht worden. Corser und Haga gingen, Sykes und Spies kamen. Schon bei den ersten Tests waren Tom Sykes und Ben Spies verdammt schnell mit der neuen Yamaha R1 zurecht gekommen und hatten der Fachwelt die Münder offen stehen lassen. Als ehrgeizige "Kampfschweine" sind beide bekannt. In ihrem ersten Jahr in der Superbike WM erwartet zwar niemand so recht, dass sie den Titel holen könnten, aber auf der Rechnung muss man sie dennoch haben. Keiner sollte Sykes oder Spies unterschätzen oder gar aus den Augen verlieren. Man wird die beiden sicher schon 2009 öfters am Podium sehen.

Mit Carlos Checa und Jonathan Rea ist auch die Ten Kate Honda-Truppe sehr gut aufgestellt. Checa und Rea sind beide für Siege gut. Rea konnte 2008 den Vize-WM-Titel in der Supersport-Klasse einfahren und hat auch die Strecken in diesem Zusammenhang schon kennen gelernt. Da er aber ein geborener Superbiker ist, dürfte der Brite 2009 einige Male für Überraschungen sorgen. Bei Carlos Checa bleibt abzuwarten, ob er in seine Leistungen die nötige Konstanz hinein bekommt. Wenn der Spanier permanent um Podiumsplatzierungen fighten kann, dann ist auch er ein Titelanwärter.

Max Neukirchner dürfte ganz vorne mitmischen, Foto: World SBK
Max Neukirchner dürfte ganz vorne mitmischen, Foto: World SBK

Die Hoffnungen im deutschsprachigen Raum werden gleich von zwei Piloten zu erfüllen versucht. Der deutsche Max Neukirchner zählt, nach einer starken Saison 2008, unweigerlich zu den Top-Favoriten auf die WM-Krone. Die neue Suzuki sei eine Waffe und hätte eine gute Basis, hatte Neukirchner schon zu Protokoll gegeben. Bleibt zu hoffen, dass er diese Waffe auch ordentlich abfeuern kann und permanent am Podium seinen Standpunkt vertreten kann.

Der zweite deutschsprachige Pilot im WM-Aufgebot ist Roland Resch. Der Österreicher wird mit einer Suzuki des Teams TKR Suzuki Switzerland an den Start gehen. Dabei soll er aber die ersten beiden Events (Philip Island, Losail) auslassen und erstmals in Valencia/Spanien am Start stehen. Resch hatte 2008 den Suzuki GSX-R European Cup gewonnen und tritt nun in der Superbike WM an. In seinem ersten Jahr darf man sicher nicht zu viel von ihm erwarten. Zu Wünschen bleibt ihm aber, dass er mehr zeigen kann als sein Landsmann Christian Zaiser im Vorjahr. Er konnte keine passenden Ergebnisse einfahren und fand für 2009 keinen Startplatz mehr.

Die Zeiten des erfahrungsbedingten Analysierens sind bereits am aufkommenden Wochenende vorbei. Endlich wird es wieder Zeiten und Platzierungen geben. Fünf Wochen später schon, vom 27. Februar bis 1. März, geht es bereits um die ersten WM-Punkte bei den Superbikern. Dann steht der Auftakt auf der Rennstrecke von Philip Island in Australien an.