Mit dem vierten Endrang - punktgleich mit Max Biaggi auf Platz drei davor - zwei Siegen und vier weiteren Podesten ist dem Iren Eugene Laverty eine gute Debüt-Saison in der Superbike-Weltmeisterschaft gelungen. Als zweifacher Supersport-Vizeweltmeister war er 2011 aufgestiegen und konnte gleich im ersten Jahr auf der Werks-Yamaha sein Können demonstrieren.

Trotzdem blickt der 25-Jährige mit gemischten Gefühlen auf die Saison zurück. "Ich denke es war keine so leichte", sagte er der offiziellen Webseite der Superbike-WM. "Ich hatte nicht erwartet am Ende so weit vorn in der Gesamtwertung zu landen, das war das Ergebnis von konstanten Resultaten. Ich hatte ein paar gute Ergebnisse auf der Rechnung, so wie sie mir in Monza und Silverstone gelungen sind, aber ich hatte schon auf einen weiteren Sieg gehofft." Dazu hat es leider nicht gereicht, trotzdem sei Gesamtrang vier mehr als erwartet. "Die Konstanz war durchaus eine Überraschung."

Der Unterschied zwischen der 600er und der 1000er sei zwar "groß" gewesen, aber für Laverty war das kein Problem. "Zum Glück bin ich in meiner Laufbahn mit vielen verschiedenen Maschinen unterwegs gewesen, ich musste mich also immer umstellen", blickte er zurück. In England fuhr er zum Beispiel in der Klasse bis 125ccm, 2007 und 2008 bestritt er die Viertelliter-WM. "Ich habe immer gewusst, dass mir die Superbike liegen würde, vor allem wegen der Kurvenausfahrt, denn ich mag es die Maschine aufzurichten und auf der Hauptlauffläche der Reifen zu fahren."

Plan übererfüllt

Diesen Fahrstil habe er schon immer bevorzugt. "Daher wusste ich, dass mir die Superbike in dieser Beziehung liegen wird. Dass ich gleich so schnell bin, hatte ich aber nicht erwartet. Das war eine Überraschung." Auch überrascht zeigte sich Laverty von seinen direkten Gegnern auf der Strecke, denn da hatte er mit Jonathan Rea und Leon Haslam gerechnet. Ersterer verletzte sich und musste lange pausieren. "Was Leon betrifft, scheint es so, als hätte BMW ein bisschen eine Saison mit Höhen und Tiefen gehabt", analysierte Laverty. "Sie sind stark gestartet und dann gab es ein paar Probleme."

Was seine eigenen Ziele anging, hat er den Plan übererfüllt. "Zu Beginn der Saison hatte ich gesagt, dass ich um die Top-6 fahren will, ich dachte, wenn ich da hinkomme, dann hinter den Top-3 und Johnny und Leon. Ich habe die Saison vor ihnen beendet und Leon konnte letztes Jahr um den Titel kämpfen", sagte der Ire stolz.

Mit Marco Melandri hatte Laverty in dieser Saison außerdem einen schnellen Mannschaftskameraden, den er manchmal schlagen konnte. "Ich hatte noch nie einen so schnellen Teamkollegen, der mich regelmäßig schlagen könnte, ich wusste also nicht, wie ich darauf reagieren würde", blickte er auf den Anfang der Saison zurück. "Ich bin froh, dass es mich nicht sonderlich gestört hat, wenn er mich schlug. Es hat mich zumindest nicht auf eine negative Art gestört. Vielleicht hat es eher mit dem Ego einiger zu tun, wenn es zu groß ist und du nicht akzeptieren kannst, dass dich jemand mit dem gleichen Material schlagen kann. Ich habe mir selbst gesagt: 'Du lernst noch', wenn ich mich hätte beeinflussen lassen, wäre ich auch nur im Kiesbett gelandet. Also hatte ich mich entschieden, mich einfach um meine Angelegenheiten zu kümmern", machte der nächstjährige Aprilia-Pilot klar.