Drei Pole Positions innerhalb von sieben Tagen - René Rast hat einen Lauf. Beim ersten Qualifying des Porsche Carrera Cup 2008 setzte sich der MRS-Pilot um gerade einmal 0,037 Sekunden gegen Jörg Hardt und um 0,063 Sekunden gegen Chris Mamerow durch.

"Es wird die ganze Saison so eng bleiben", prophezeit Hardt motorsport-magazin.com. "Es kommt noch der Uwe dazu, der wird auch in diesen Regionen fahren." Für die Zuschauer sei das perfekt - darin stimmen Hardt, Mamerow und Rast überein. "Morgen wird alles recht lustig werden", glaubt Hardt. "Ich habe keine Ahnung, wie das kommt", sagt Rast zu seinem Pole-Lauf. "Aber ich beklage mich nicht." Stattdessen lobt er, ganz der Teamplayer, das Auto und das Team. "Lob dich doch mal selbst", feixt Hardt. "Na klar, ich bin auch supergeil gefahren", sagt Rast lachend.

Perfekt war aber auch seine Pole-Runde nicht. "Ich habe das Auto mehr geprügelt als sauber gefahren. Ich habe es ziemlich überfahren." Chris Mamerow fuhr auf Rasts schnellster Runde vor ihm. "Mit freier Fahrt hätte ich mehr in mich gehen können und nicht so viele Fehler gemacht." Aber auch so ist er zufrieden - schließlich steht er vorne. Vom ersten Sieg will er aber noch nicht sprechen. "Ich nehme mir vor, aufs Podium zu fahren", sagt er bescheiden. "In Bahrain war ich am Anfang auch ziemlich schnell und habe dann abgebaut."

Nur auf Regen könnte René verzichten. "Ich bin gestern zum ersten Mal mit dem Porsche im Regen gefahren." Und das bei kriminellen Bedingungen. "Gestern war es ein bisschen chaotisch", sagt Chris Mamerow. "Momentan stehen die Regenchancen 50:50", erzählt Hardt. "Ich gehe davon aus, dass es wieder regnen wird, aber ich hoffe, dass es nicht so regnet, wie es gestern geregnet hat." Denn am Freitag war die Sicht gleich Null. "Ich bin gestern mal hinter zwei Leuten hergefahren, da sagte ich mir, ich lasse mal 300 m Abstand, damit ich annähernd die Strecke noch sehe." Aber selbst im Regen ist er als Zweiter fein raus. Rast hofft dennoch auf ein trockenes Rennen. "Sollte es anfangen zu regnen, werde ich auf jeden Fall ein bisschen Speed rausnehmen und versuchen, das Auto ins Ziel zu bringen."

Auch Chris Mamerow hat als Dritter eine gute Ausgangsbasis - egal ob mit oder ohne Regen. "Wir wussten, dass wir recht schnell sind", sagt er. "Man sieht, dass ein, zwei kleinere Fehler den Unterschied ausmachen können." Seine Fehler machte er im letzten Sektor, wo er ein paar Zeitspänchen liegen ließ. Auch Hardts Runde war nicht perfekt. "Ich habe einen kleinen Fehler gemacht, muss mir an die eigene Nase packen, dass ich drei Hundertstel langsamer war." Dennoch ist er zufriedem. "Ich bin ganz zuversichtlich, weil ich nie ein Qualifyer war, sondern eher jemand, der Rennen fährt. Aber vielleicht hätte ich vor dem Qualifying noch einmal aufs Klo gehen sollen, dann wäre ich die drei Hundertstel schneller gewesen."

Die perfekte Runde ist ohnehin kaum möglich. "Ich bin sie letztes Jahr hier beim Saisonfinale gefahren", erinnert sich Mamerow. Hardt hatte hingegen in seiner gesamten Karriere maximal sechs, sieben perfekte Runden im Qualifying. "Es ist nie alles perfekt. Das ist Motorsport. Entweder man kommt damit zurecht oder nicht - wenn nicht, dann ist man drei Hundertstel hinterher."

Aber zum Glück gibt es in Hockenheim ja einige Überholmöglichkeiten. "Am besten ist es dort, wo keiner damit rechnet", weiß Jörg Hardt. Ansonsten sind die Parabolika, die Anbremszone zur Mercedestribüne, die Sachskurve und die Coca Cola Kurve die besten Stellen, um zu überholen. "Man kann überall überholen", ergänzt Hardt, "es ist nur die Frage, ob der andere mitspielt."

Und dann drängen noch weitere Piloten von hinten nach, wie Jan Seyffarth: "Aber die Jungs vor mir sind auch keine Nasenbohrer, die wissen, wie man sich nicht überholen lässt." Mit seinem Qualifying ist Jan zufrieden. "Siebter Platz - das klingt im ersten Moment nicht ganz so gut, aber wenn man unter die Top15 fährt, ist das schon gut", sagt Jan Seyffarth, der etwas mit dem Setup haderte und so eine bessere Zeit verpasste. "Für das Rennen bin ich aber zuversichtlich. Die Ausgangsposition ist nicht ganz so schlecht." Er will einen guten Start hinlegen, sich in der ersten Runde aus Aktionen heraushalten und "dann geht es schon vorne rein. In Bahrain habe ich auch gezeigt, dass ich von P8 vorfahren kann." Sein Ziel sind die Top5. "Ein Podium wäre perfekt."