Das 16. Rennen der Regular Season auf dem Indianapolis Motor Speedway war bereits das zwölfte Saisonrennen nach der Corona-Pause und das fünfte Event mit wenigen zugelassenen Zuschauern. Das Rennen auf der legendären Rennstrecke endete in der Verlängerung nach 161 Runden mit dem vierten Saisonsieg und 53. Karrieresieg für Kevin Harvick auf dem 2,5 Meilen langen Quad-Oval. Der dritte Sieg auf dieser Strecke kam für den Stewart-Haas-Piloten trotz 68 Führungsrunden etwas glücklich zustande, denn sein härtester Konkurrent Denny Hamlin flog sieben Runden vor Rennende in Führung liegend mit Reifenschaden ab. Zweiter wurde überraschend Oldtimer Matt Kenseth. Zuvor konnten William Byron und Harvick jeweils eine Stage gewinnen.
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Vor dem Start: Losglück für Logano
Für das 16. Saisonrennen wurden 40 Fahrer von den Teams für das Rennen auf dem Indianapolis Motor Speedway gemeldet. Damit gibt es zum zehnten Mal in diesem Jahr ein komplettes Starterfeld mit 40 Fahrern. Die Top-40 der Startaufstellung wurde für das Rennen in drei Töpfen ausgelost. Die Unterteilung erfolgte nach den Platzierungen in der Owner-Points-Wertung. Separat wurden die Startplätze eins bis zwölf, 13 bis 24 und 25 bis 36 ermittelt. Die vier Open-Teams bilden den Abschluss mit den Startplätzen 37 bis 40.
Penske-Ford-Pilot Joey Logano steht zum ersten Mal in dieser Saison auf Pole Position. Kurt Busch startet in seinem 700. Jubiläums-Cup-Rennen im Ganassi-Chevrolet ebenfalls aus der ersten Reihe. Es folgen zwei weitere Chevys mit dem Hendrick-Teamkollegen Alex Bowman sowie dem vierfachen Indianapolis-Rekordsieger Jimmie Johnson. Als Fünfter startet Aric Almirola in das Rennen über 160 Runden. Es folgen gleich drei Gibbs-Toyota-Fahrer mit dem vierfachen Saisonsieger Hamlin, Champion Kyle Busch und Martin Truex Junior. In Startreihe fünf beginnen Brad Keselowski und Chase Elliott. Vorjahressieger Harvick wurde auf Rang elf ausgelost und hinter Ryan Blaney steht der bisher überragende Rookie Tyler Reddick auf Position 13.
Vor dem Start: Superstar Johnson mit Corona infiziert
Vor dem historischen Double-Header mit der IndyCar-Serie auf dem Indianapolis Motor Speedway vermeldet die NASCAR-Serie eine schockierende Nachricht: Superstar Johnson wurde positiv auf COVID-19 getestet. Johnson ist damit der erste NASCAR-Fahrer, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Johnson verpasst damit nach 666 Cup-Starts ein Rennen und wird durch Justin Allgaier ersetzt.
Start/Stage 1: Gewitterfront sorgt für 10. Startverzögerung im 16. Rennen
Johnson-Ersatzfahrer Allgaier musste wegen dem Fahrerwechsel von hinten starten. Auch Timmy Hill verlor seinen Startplatz. Zum zehnten Mal im 16. Saisonrennen konnte das Rennen wegen einer Gewitterfront nicht pünktlich gestartet werden. Mit 56 Minuten Verspätung erfolgte der Start. Polesetter Logano konnte sich knapp gegen Kurt Busch in seinem Jubiläumsrennen durchsetzen. Wie im letzten Rennen gab es einen Kontakt zwischen Kyle Busch und Blaney in Runde fünf. Truex meldete Motorprobleme und fiel gewaltig zurück. Hinter Logano und Kurt Busch konnte nur noch Hamlin das Tempo mitgehen. Bowman auf Rang vier hatte bereits nach zehn Runden fünf Sekunden verloren.
In Runde elf übernahm Hamlin Rang zwei und Harvick machte einen regelkonformen Boxenstopp ohne zu tanken. Nach zwölf absolvierten Runden gab es die angekündigte Competition Caution. Es knallte nach Dreher von Ryan Preece gewaltig in der Boxengasse und aus Gelb wurde Rot. Allgaier, Corey LaJoie, Brennan Poole, Ricky Stenhouse Junior, Christopher Bell, Chris Buescher, Truex und Blaney wurden in eine Kettenreaktion verwickelt. Auch ein Crew-Mitglied von Blaneys Penske Team wurde angefahren. Truex stand mit geöffneter Motorhaube lange in der Boxengasse.
Stage 1: Stage-Sieg für Byron nach 50 Runden
Beim Restart führte Vorjahressieger Harvick. Logano war als schnellster Stopper Zweiter vor Bowman, Almirola und Keselowski. Hamlin hatte fünf Plätze verloren und Kurt Busch belegte nach Problemen beim Stopp nur noch Position 29. Nach beinhartem Zweikampf konnte sich Harvick gegen Logano durchsetzen. Allgaier besuchte qualmend und völlig kaltverformt erneut seine Crew. Harvick hatte sich nach 25 Runden leicht abgesetzt. Nach 32 Runden war Hamlin bereits wieder Dritter, allerdings mit sechs Sekunden Rückstand auf den Leader. Gleichzeitig musste Almirola wegen Vibrationen einen Extra-Stopp einlegen. Für Truex und Allgaier war inzwischen das Rennen beendet.
In Runde 40 sorgte ein Mauerkontakt nach Reifenschaden bei Ryan Newman für die zweite Caution. Byron, Erik Jones und Austin Dillon waren auf der Strecke geblieben. Ty Dillon gewann das Rennen in der Boxengasse nach einem Zwei-Reifen-Stopp und war nun Vierter vor Harvick und Elliott. Hamlin hatte erneut fünf Positionen verloren. Beim Restart waren noch vier Runden zu fahren. Byron suchte erfolgreich sein Heil in der Flucht. Nur Jones konnte mit seinen Zeiten mithalten. Super Racing bis zum Ende der ersten Stage nach 50 Runden. Byron holte seinen zweiten Etappen-Sieg vor Jones, Austin Dillon, Elliott, Harvick, Hamlin, Matt DiBenedetto, Kyle Busch, Keselowski und dem Zehnten Clint Bowyer.
Stage 2: Starkes Highspeed-Racing
In der ersten Conclusion Caution zwischen den Stages gab es nur wenige Boxenstopps. Natürlich musste die Top-3 zum Service abbiegen. Jetzt führte Elliott vor Harvick und Hamlin beim Restart. Elliott blieb in Führung. Neuer Zweiter war DiBenedetto, dank Push von Hamlin, der auf Rang drei folgte. Hinter dem Vierten Harvick klaffte bereits zwei Runden später eine große Lücke zu Kyle Busch. Routinier Kenseth hatte sich bis auf Platz sechs vorgearbeitet. Nach 70 Runden hatte Elliott über vier Sekunden Vorsprung herausgefahren. Zwei Runden später übernahm Hamlin Rang zwei.
Weitere zwei Runden später folgte die vierte Gelbphase. Jones war nach Reifenschaden heftig in die Mauer geflogen. Es gab Boxenstopps. Byron und Austin Dillon nahmen nur zwei neue Reifen mit und übernahmen damit die Führung. Dritter war Hamlin mit vier frischen Goodyear vor Kurt Busch, Harvick und Elliott. Byron führte nur zwei Kurven lang, dann platzte sein Reifen. Nach der fünften Caution führte jetzt Austin Dillon vor Hamlin und Harvick. Auf der Gegengeraden ging Harvick mit einem Wahnsinns-Manöver in Führung, als er Austin Dillon und Hamlin auf der unteren Line in einem Schlag überholte. Gleichzeitig flog Blaney ab und das Pace Car kam zum sechsten Mal auf die Strecke.
Stage 2: Auch Harvick holt zweiten Stage-Sieg
Harvick gewann den Restart vor Austin Dillon, Hamlin und Elliott. Dann fiel Austin Dillon zurück. Durch die Positionskämpfe konnte sich Harvick etwas absetzen. Harvick kontrollierte das Rennen an der Spitze und gewann nach 100 Runden zum zweiten Mal eine Stage in dieser Saison. Zweiter wurde Elliott vor Hamlin, DiBenedetto, Austin Dillon, Kenseth, Kyle und Kurt Busch, Bell und Bowyer auf Rang zehn.
Stage 3: Erneuter Zweikampf um den Sieg?
Nach den Boxenstopps in der zweiten Conclusion Caution folgte die finale Stage über 60 Runden. Harvick war der Leader vor Elliott, Hamlin, und den beiden Rookies Bell und Reddick. Hinter Logano belegte Daniel Suarez überraschend Platz sieben vor Kenseth. Jetzt machte Hamlin das gleiche verrückte Manöver, wie zuvor Harvick. Aber Harvick konterte sofort. Elliott blieb nur Rang drei. In den nächsten Runden holte 'Longrun-Hamlin' etwas auf, während Elliott etwas langsamere Zeiten abspulte.
Hamlin fuhr nun die schnellsten Rundenzeiten. Die Top-4 musste langsam aber sicher Nachtanken. Ab Runde 120 lagen die beiden dominierenden Fahrer der letzten Rennen dicht beisammen. Eine Runde später kam Hamlin unter Grün zum Service. Harvick folgte eine Runde später. Hamlin überholte damit Harvick, lag aber nur noch auf Position 18. Kenseth führte zu diesem Zeitpunkt das Rennen vor Kyle Busch an. In Runde 133 flog Alex Bowman in die Mauer und damit war die achte Caution perfekt.
Es gab Boxenstopps. Hamlin übernahm Rang eins vor Harvick und Bell. Das Rennen in der Boxengasse gewann Kenseth und reihte sich auf Position vier wieder ein. Es waren noch 22 Runden bis zum Ziel. Hamlin verteidigte die Führung. Harvick fiel zwei Positionen zurück, holte sich Platz zwei aber auf der Gegengeraden erneut zurück. Dann gab es einen Kontakt zwischen den beiden Kontrahenten. Kenseth war Dritter mit wesentlich frischeren Reifen. Dann folgten die nächsten Angriffe von Harvick.
Stage 3/Ziel: Hamlin fliegt ab und Harvick siegt nach Verlängerung
Auch im Überrundungsverkehr blieben die Abstände der Top-3 konstant. Zehn Runden vor Rennende führte Hamlin mit 0,4 Sekunden vor Harvick und 0,9 Sekunden vor Kenseth. In Runde 153 flog Hamlin in Führung liegend mit Reifenschaden in die Mauer. Jetzt sah alles nach dem vierten Saisonsieg für Harvick aus. Es machten noch einige Fahrer einen Boxenstopp. Das Rennen wurde nun in der Verlängerung entschieden. Harvick verteidigte die Führung vor Kenseth und ging mit 0,6 Sekunden Vorsprung in die letzte Runde. Harvick setzt sich durch und holt den vierten Saisonsieg vor Kenseth, Almirola, Keselowski, Rookie Cole Custer, Kyle Busch, Michael McDowell, Reddick, Bubba Wallace und Logano.
Offizielle Ergebnisse kommen am Montag/Dienstag und/oder Donnerstag/Freitag
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