Die Zuschauer im Kolosseum von Bristol sahen ein spektakuläres Rennen mit 15 Gelbphasen und 17 Führungswechseln. Carl Edwards siegte verdient nach 276 Führungsrunden im Gibbs-Toyota. Es war sein erster Saisonsieg und nach 2007, 2008 und 2014 der vierte Erfolg auf dem Bristol Motor Speedway. Gleichzeitig schaffte es Edwards, als erster Fahrer in dieser Saison nach einer Pole Position zu gewinnen. Es gab viele Überraschungen und Tragödien im achten Saisonlauf. Für die größte Überraschung sorgte Matt DiBenedetto, der mit Platz sechs das bestes Resultat in seiner Karriere erzielte.

Vor dem Start

Wie in der letzten Woche stand erneut Edwards im Gibbs-Toyota auf der Pole Position. Teamkollege Matt Kenseth, der vor genau einem Jahr auf dem Bristol Motor Speedway gewinnen konnte, stand ebenfalls in Startreihe eins. Alle vier Gibbs-Toyota-Fahrer begannen das Rennen über 500 Runden aus der Top-5. Nur der letzte Bristol-Sieger Joey Logano (Penske-Ford) konnte mit Startplatz drei das Gibbs-Quartett im Qualifying splitten.

Die beiden starken Rookies Ryan Blaney (WBR-Ford) und Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) erreichten in der Qualifikation Rang 18 und 19. Ganassi-Pilot Kyle Larson sowie die Stewart-Haas-Teamkollegen Kurt Busch und Danica Patrick lagen außerhalb der Top-24 und mussten sich sofort gegen eine Überrundung auf dem 0,533 Meilen langen Oval wehren.

Polesetter Carl Edwards (#19) beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Carl Edwards (#19) beim Start, Foto: NASCAR

Start: Viel Action nach dem Start

Nach dem Startkommando von NASCAR-Legende Rusty Wallace begann der achte Lauf im Sprint Cup. Polesetter Edwards suchte sich beim Start die obere Line aus und ging in Führung. Dale Earnhardt Junior blieb beim Start fast stehen und musste gleich die Boxengasse aufsuchen. Während es in der Top-6 keine Positionsveränderungen gab, lag Earnhardt bereits zwei Runden zurück. Beim frühen Überrundungsverkehr konnte Logano Rang zwei übernehmen und war in Runde 38 neuer Leader vor allen vier Gibbs-Toyota.

Kurz darauf konnten Edwards und Kenseth bei sehr starkem Verkehr kontern. In Runde 44 übernahm Kenseth Rang eins. Ein Reifenschaden bei Kyle Busch sorgte in Runde 52 für die erste Rennunterbrechung. Nach den Boxenstopps führte Kenseth vor Edwards, Logano und Denny Hamlin. Brad Keselowski und Jimmie Johnson erhielten eine Strafe. Die beiden Sünder und Kyle Busch belegten nur noch Rang 30 bis 32. In Runde 70 gab es die zweite Caution als Ricky Stenhouse Junior sich drehte.

Matt Kenseth (#20) und Carl Edwards (#19) beim Restart, Foto: NASCAR
Matt Kenseth (#20) und Carl Edwards (#19) beim Restart, Foto: NASCAR

Kenseth führt und dahinter spielen alle verrückt

Martin Truex Junior hatte einen guten Restart und war jetzt Zweiter hinter Kenseth und vor Hamlin und A.J. Allmendinger. Dann verlor Logano seine gute Position, weil er wegen Vibrationen seine Crew aufsuchen musste. Zusätzlich erhielt der Penske-Fahrer eine Strafe und lag nun drei Runden zurück. Dann berührte Keselowski Rookie Chris Buescher und der drehte Kyle Busch in Runde 116 von der Strecke. An der Spitze lagen jetzt Leader Kenseth, Paul Menard, Kevin Harvick, Edwards und Hamlin. Earnhardt nahm einen Wave Around und lag wieder in der Führungsrunde.

Die obere Line war deutlich die schnellere und gerade bei den Restarts verloren alle Fahrer auf der unteren Linie viele Positionen. Die vierte Rennunterbrechung kam nach 146 Runden, weil Kyle Larson auf Platz drei liegend einen Schaden zu beklagen hatte. Den Restart gewann erneut Kenseth. Nach 185 Runden hatte Kenseth 216 Führungsrunden und landete nach Reifenschaden in der Mauer. Elliott musste unter Grün an die Box.

Carl Edwards führt bei Rennhalbzeit, Foto: NASCAR
Carl Edwards führt bei Rennhalbzeit, Foto: NASCAR

Polesetter Edwards übernahm das Kommando

Beim fünften Restart führte plötzlich der Zwei-Reifen-Stopper Menard vor Edwards, Truex und Harvick. Kyle Busch, der sich wieder nach vorne gearbeitet hatte erhielt bei den Boxenstopps eine Strafe und sein Teamkollege Hamlin hatte einen kleinen Unfall bei seinem Stopp. Polesetter Edwards hatte anschließend das Kommando übernommen. Neuer Zweiter war Harvick vor Truex und Rookie Blaney. Dann folgte Kurt Busch vor Johnson vor Kasey Kahne und dem Achten Menard.

Ein Motorschaden bei David Ragan war der Grund für die sechste Caution in Runde 218. Durch die vielen Gelbphasen und Wave Arounds waren jetzt noch 30 Piloten in der Führungsrunde. Von den Top-Fahrern hatten Logano und Elliott noch eine Runde Rückstand. Edwards führte nach dem Neustart vor Blaney und Harvick. Earnhardt und Keselowski waren nach kontinuierlicher Aufholjagd in der Top-10 angekommen.

Das Aus für Kyle Busch, Foto: NASCAR
Das Aus für Kyle Busch, Foto: NASCAR

Kaltverformungen an allen Fahrzeugen

Inzwischen waren an fast allen Fahrzeugen Beschädigungen zu sehen. Blaney verlor kurz vor Rennhalbzeit Rang zwei, als Harvick und Johnson vorbeizogen. Dann landete Kyle Busch erneut wegen einem Reifenschaden in der Mauer und fuhr Richtung Garage. Das Rennen in der Boxengasse gewann Edwards vor Johnson, Harvick, Truex und Kahne. Landon Cassill, Ty Dillon, Greg Biffle und Danica Patrick waren auf der Strecke geblieben und führten nun kurzfristig. Truex musste seine Crew wegen einer fehlenden Radmutter ein weiteres Mal aufsuchen.

Cassill kam auf 20 Führungsrunden, bevor Edwards wieder die Führung übernahm. In Runde 308 musste Johnson einen Sicherheitsstopp einlegen. Nach 315 Runden war Kenseth wieder Dritter hinter Edwards und Harvick. Vier Runden später übernahm Harvick zum ersten Mal die Führung in diesem Rennen. Kurz darauf schrammte Kenseth nach Reifenschaden die Mauer, aber es gab keine Gelbphase. Kurt Busch übernahm dadurch Rang drei vor Cassill, der sich gut halten konnte. In Runde 331 kam das Pace Car zum achten Mal auf die Strecke.

Landon Cassill führte 20 Runden das Feld an, Foto: NASCAR
Landon Cassill führte 20 Runden das Feld an, Foto: NASCAR

Drei Gelbphasen innerhalb von 18 Runden

Zwei Runden nach dem Restart gab es erneut Gelb, als sich Casey Mears drehte. Langsam wurden die neun Reifensätze knapp. Edwards setzte sich danach etwas ab, aber die zehnte Gelbphase bremste ihn ein, als Rookie Brian Scott sich drehte. Kurt Busch griff Edwards nach dem Neustart an und ging in Führung. Keselowski belegte Rang drei vor Harvick, Kahne und Cassill, der tapfer vorne um jeden Meter kämpfte. Logano, Truex, Ty Dillon und Earnhardt lagen ebenfalls in der Top-10.

Keselowski wurde in Runde 385 langsamer und musste seine Box anfahren. Kurz vor der 400. Runde übernahm Edwards wieder Platz eins und konnte einen Vorsprung gleich vergrößern. Dann hatte mit Hamlin der nächste Gibbs-Fahrer einen harten Mauerkontakt und die elfte Caution war perfekt. Am Ausgang der Boxengasse spielten sich wieder wilde Aktionen ab, weil jeder Fahrer einen geraden Startplatz erwischen wollte.

Die Tragödien nahmen kein Ende

Grün gab es wieder in Runde 417. Edwards zog wieder davon, gefolgt von Truex, Harvick und einem qualmenden Kurt Busch. Elliott hatte erneut eine starke Endphase und verbesserte sich bis auf Rang fünf. Dann hatte Truex ein loses Rad. Dann war es Aric Almirola, der das Pace Car zum zwölften Mal auf die Strecke schickte. Bei seinem Dreher konnte das Spitzentrio gerade noch ausweichen. Die Spitze blieb auf der Strecke. Nach dem Restart waren noch 52 Runden zu fahren. Edwards führte vor Harvick und Elliott. Auch Rookie-Konkurrent Blaney lag wieder in der Top-10. Auch DiBenedetto lag noch aussichtsreich auf Position 14.

Dann verlor Ty Dillon in Runde 460 seinen Top-10-Platz nach einem harten Zweikampf mit Earnhardt und anschließendem Reifenschaden. Truex erhielt bei der 13. Caution den Lucky Dog. Edwards und Harvick setzten sich ab. Dann kam Elliott auf und übernahm Rang zwei. Michael Annett sorgte 16 Runden vor Rennende für die 14. Gelbphase nach Berührung durch Harvick. Ab Platz fünf machten einige Fahrer noch einen Boxenstopp. Logano und Keselowski waren dabei. Zwei Runden nach dem Restart knallte es erneut, als Regan Smith in der Mauer landete.

Carl Edwards überquert als Erster die Ziellinie, Foto: NASCAR
Carl Edwards überquert als Erster die Ziellinie, Foto: NASCAR

Edwards siegte und zeigte seinen Rückwärtssalto

Jetzt waren noch fünf Runden zu fahren. Hinter Edwards machte sich Earnhardt breit. Kurt Busch war Dritter vor Elliott. Kurt Busch berührte die Mauer. Edwards setzte sich durch das Gerangel ab und siegte nach 500 spektakulären Runden. Endlich konnte der Gibbs-Pilot wieder seinen Rückwärtssalto zeigen. Earnhardt wurde wie in der Vorwoche Zweiter vor Kurt Busch, der sein bestes Saisonresultat erzielte. Rookie Elliott verbesserte seine Saisonbestleistung um einen Platz auf Rang vier. Trevor Bayne schaffte mit Platz sechs sein erstes Top-10-Resultat in diesem Jahr.

Di Benedetto sorgte für die größte Sensation, als er sich nach dem Restart um zwei weitere Plätze bis auf Rang sechs verbesserte und damit sein bestes Karriere-Ergebnis erzielte. Harvick musste sich mit Position sieben zufrieden geben. Clint Bowyer überrasche mit einem achten Platz. Zuvor hatte er einen 18. Platz als bestes Resultat in der Statistik Stehgen. Die Top-10 komplettierten Ryan Newman und Logano.

8. Lauf: Food City 500
Bristol Motor Speedway, Bristol, TN
Ergebnis: Top-10 (500 Runden)

1. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 45/5 Punkte
2. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 39/0 Punkte
3. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 39/1 Punkte
4. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 37/0 Punkte
5. #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing, 36/0 Punkte
6. #83 Matt DiBenedetto (Toyota) BK Racing, 35/0 Punkte
7. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 35/1 Punkte
8. #15 Clint Bowyer (Chevrolet) HScott Motorsports, 33/0 Punkte
9. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 32/0 Punkte
10. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 32/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 08/36 (Chase Top-16)

1. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 271 Punkte
2. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 262 Punkte
3. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 287 Punkte
4. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 286 Punkte
5. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 224 Punkte
6. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 222 Punkte
7. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 266 Punkte
8. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 250 Punkte
9. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 247 Punkte
10. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 214 Punkte
11. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 213 Punkte
12. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 205 Punkte
13. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 199 Punkte
14. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 188 Punkte
15. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 185 Punkte
16. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 182 Punkte