Valentino Rossi hatte wohl selbst nicht damit gerechnet, in Katar als Sieger auf das Podest klettern zu können. Eine große Siegfeier veranstaltete er jedenfalls nicht, auch wenn es kurz danach aussah, als er in der Auslaufrunde plötzlich seine Maschine abstellte. Das musste er aber nur, weil ihm das Benzin ausgegangen war, Yamaha hatte für das Rennen also wirklich knapp kalkuliert. Als er in den Parc Ferme gebracht worden war, gab es dann erst einmal eine Umarmung für beinahe das ganze Team, so erleichtert schien der Weltmeister zu sein. Er wusste allerdings auch, dass er gegen Casey Stoner wohl kaum eine Chance gehabt hätte, wäre der nicht gestürzt.

"Ich wollte mit Casey kämpfen und hatte auch einen tollen Start. Ich war aber leider nicht schnell genug, um vorne zu bleiben. Vor allem auf den Geraden haben wir gelitten. Ich habe alles probiert, aber hinter Dani Zeit verloren. Als ich dann hinter Casey war, war ich nicht weit weg, aber es war schwierig, da hinzukommen. Als ich den Sturz sah, dachte ich, es würde leichter werden, aber ich hatte mehr Probleme als erwartet", meinte Rossi. So hatte er seine Pace rund drei Zehntelsekunden besser eingeschätzt, doch er rutschte viel, deswegen konnte er keine Lücke zu Andrea Dovizioso und Nicky Hayden aufmachen.

Ein paar Runden aufs Gas

"Es war wirklich nicht einfach. Ich musste gegen Andrea kämpfen und dann dachte ich mir, ich gebe ein paar Runden Gas und versuchte, ein wenig schneller zu sein." Der Plan ging auch auf, die Lücke war groß genug und Rossi alleine. "Das ist ein toller Start für uns und ein guter Start für Yamaha. Diese 25 Punkte hier sind wie Gold für uns. Das ist toll für die WM", sagte er.

Ebenfalls ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen konnte sich Jorge Lorenzo. Der Spanier war ein unauffälliges Rennen gefahren, bis er sich gegen Ende schließlich nach vorne zu arbeiten begann und auf Platz zwei fuhr. "Ich bin heute mit Herz gefahren. Ich musste den Kopf ausschalten und brauchte Herz für Platz zwei. Ich war so müde und die Hand war nicht perfekt. Ich hatte viele Probleme, bin gerutscht, ich war physisch und beim Fahrstil am Limit. Ich gab mein Maximum, um Hayden und Dovizioso einzuholen", berichtete der Spanier.

Doviziosos Traum

Im Gegensatz zu Lorenzo war Andrea Dovizioso lange Zeit einer der Hauptakteure des Rennens und konnte zwischendurch sogar Rossi einmal kurz überholen. Am Ende musste er sich mit Nicky Hayden um Rang drei streiten und konnte den Amerikaner auf der Zielgeraden noch hinter sich lassen. "Es war eigenartig, denn es ist nicht normal, in der letzten Kurve einen Fahrer innen anzugreifen. Er machte aber einen Fehler und wir kamen gleichauf auf die Gerade. Dort war ich heute so schnell, also kam ich auf das Podest. Ich freue mich, denn nach dem vorigen Jahr diese Saison gleich mit einem Podium zu beginnen, ist ein Traum", sagte der Italiener. Für ihn war dieser starke Auftakt das Ergebnis der harten Arbeit des Winters. Abgeschlossen war die für ihn aber nicht. "Wir müssen noch besser werden, aber dass wir dieses Rennen mit den Schnellsten mitfahren konnten, ist schon einmal wichtig."