Aoyama sorgte noch für eine Zitterpartie, Foto: Ronny Lekl
Aoyama sorgte noch für eine Zitterpartie, Foto: Ronny Lekl

Grundsätzlich ist es ja erst einmal nicht zu verachten, wenn man trotz 21 Punkten Vorsprung im letzten und entscheidenden Rennen des Jahres trotzdem auf Sieg fährt und nicht einfach eine Position nach Hause bringt. Doch auf der anderen Seite kann man es auch als dumm bezeichnen. Denn schon in wenigen Monaten würde keiner mehr sagen: Mensch, der Hiro ist damals auf Sieg gefahren und hat den WM-Titel trotzdem verloren. Dann wäre einfach nur Simoncelli der Weltmeister. In ein paar Jahren würde sich dann wohl kaum noch wer daran erinnern. Der Titel bleibt für immer, das Gedächtnis an den Rennverlauf nicht. Aber egal, eigentlich hätte Aoyama das Rennen auch in der Box im TV schauen können. Simoncelli vermasselte es eh, stürzte und schuld waren, wieder einmal, die Reifen.

Und was war denn eigentlich mit Herrn Bautista los? Da lastete schon gar kein Titel-Druck mehr auf den Schultern des Spaniers und dennoch schießt er kreuz und quer über die Piste. Als Aprilia-Fahrer muss man wohl auch zur Piaggio-Gruppe stehen oder wie ist es zu erklären, dass er Honda-Mann Aoyama fast zwei Mal vom Motorrad holte?

So sah ihn die MotoGP-Konkurrenz nie - außer kurz vorm Überrunden., Foto: Ronny Lekl
So sah ihn die MotoGP-Konkurrenz nie - außer kurz vorm Überrunden., Foto: Ronny Lekl

Talmacsi: Habe bewiesen, dass ich in die MotoGP gehöre

Bitte was? Zwölf Rennteilnahmen, prinzipiell immer Letzter, ganze 19 Punkte. Und da will der Star aus Ungarn bewiesen haben, dass er in die MotoGP gehört? Nur weil er im Qualifying mit Chris Vermeulen das erste Mal einen Piloten heftigst niedergerungen hat? Lieber Gabor! Schau doch bitte einmal, wer heute im Rennen bewiesen hat, dass er in die MotoGP gehört! Ein Rennen, Startplatz neun, Rennergebnis: Siebter! Dafür gab es neun Punkte, was fast die Hälfte von Deinen Zählern aus zwölf Rennen ist. Das ist ein Beweis, dass man in diese Klasse gehört!

Und da geht es doch gleich noch weiter! "Ich bin gewissermaßen der beste Satelliten-Pilot, wenn man bedenkt, dass Edwards der Testfahrer auf einer Fast-Werksmaschine ist und Elias eine Werks-Honda hatte." Alex de Angelis hat die Welt einfach verstanden! Sein Lebensmotto scheint zu sein: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast! Ist natürlich alles Auslegungssache im Leben. Schließlich hat sich zum Beispiel Marco Melandri in dieser Saison auch als allerbester Kawasaki-Fahrer des Jahres durchgesetzt, doch rühmt er sich deswegen nicht. Wenn man so will, dann ist der beste Satelliten-Pilot dann doch der Randy de Puniet auf Rang elf. Denn der Herr de Angelis kann doch nicht sagen, dass er vom absoluten Werksmaterial von Toni Elias in der Box neben sich nicht auch profitiert hat!

Marcel Schrötter führte die Konkurrenz vor., Foto: Ronny Lekl
Marcel Schrötter führte die Konkurrenz vor., Foto: Ronny Lekl

Vorgeführt, was?

Espargaro, Corsi, Olive, Iannone hatten im 125er-Rennen viel zu tun. Sie fragten sich vor allem: Wer ist der Typ mit der roten Maschine??? Und was macht eine Honda hier vorn? Die Antwort ließ den gestürzten Stefan Bradl, den direkt besiegten Sandro Cortese und den gestürzten Jonas Folger als etablierten Deutschen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Da kam der Marcel Schrötter einfach mal so daher nach Valencia und versägte sie alle, holte sich einfach Mal Rang fünf im Rennen und elf Punkte. Mit denen zusammen, die er auf dem Sachsenring und in Brünn gesammelt hat, kommt er auf 18 Punkte und Gesamtrang 23 der diesjährigen 125ccm-Weltmeisterschaft. Als WildCardler liegt er damit vor Permanent-Startern wie Michael Ranseder, Jasper Iwema und Cameron Beaubier. Peinlich für die Etablierten, Super-Leistung vom zweifachen deutschen Meister bis 125cc und amtierenden Europameister.