Alle Welt im Motorradrennsport spricht noch immer von der letzten Runde und ganz besonders der letzten Kurve im Rennen von Barcelona. Es war die Art Rennsport, die Fans sehen möchten und die an gute alte Tage erinnerte, als Kevin Schwantz, Wayne Rainey und Co. teilweise zu dritt, viert oder mehr um den Sieg fochten. Geht man nach Valentino Rossi, dann leben solche Zeiten wieder auf. "Ich denke, dass die Situation bis zum letzten Teil der Meisterschaft so bleibt, denn Casey und Jorge haben beide sehr gute Motorräder und Reifen und die Erfahrung, um den Titel zu kämpfen", erklärte der Italiener gegenüber speedtv.com. "Es wird im letzten Teil der Saison sehr interessant werden. Für mich wird dieser Kampf erst am Schluss zu Ende sein."

Rossi ist bekannt dafür, dass er nach großen und emotionalen Siegen auch mal richtig auf den Putz hauen und feiern kann. In Catalunya ging es nach seinen Angaben aber gesittet zu. "Es war eine gute Party aber nicht zu verrückt. Ich bin mit meinen Jungs in ein Restaurant eines guten Freundes in Barcelona gegangen. Wir haben etwas Fisch gegessen und ein bisschen was getrunken. Und etwas dumm dahergeredet, aber nicht allzu lange."

Rossi wurde auch befragt, ob er danach etwas von seinem Überholmanöver gegen Lorenzo geträumt habe. "Bestimmt zehn Mal! Es war großartig und ein sehr tolles Gefühl nach einem sehr wichtigen Sieg."

Ob der Sieg von Barcelona der schönste Moment seiner Karriere war, wollte er nicht festlegen. Denn nachdem der Yamaha-Fahrer schon 99-mal auf dem obersten Treppchen gestanden hat, gibt es logischerweise sehr viele emotionale Momente und Erinnerungen. "Aber verglichen mit dem letzten großen Moment in Laguna Seca, war Laguna zwar wichtiger für die Meisterschaft aber dieses Mal war es spannender, weil es in der letzten Runde passierte. In Laguna rutschte Casey auch aus und ich kam alleine ins Ziel."

Hier lag Rossi noch hinter Teamkollege Lorenzo, Foto: Ronny Lekl
Hier lag Rossi noch hinter Teamkollege Lorenzo, Foto: Ronny Lekl

"Ich fühle mich sehr gut und der atemberaubende Sieg sowie der großartige Überholvorgang von Barcelona wecken große Emotionen in mir", fuhr er fort. "Aber jetzt denke ich nur an Assen, denn wir sind drei Piloten mit Punktgleichstand und ich hatte dort letztes Jahr etwas Setup-Probleme."

Rossi analysiert seine Gegner

"Bei den nächsten Rennen erwarte ich, dass Casey sehr stark sein wird", gab der Mann mit der Startnummer 46 zu bedenken. "Ich erwarte, dass er noch stärker sein wird als sonst und ich muss da auf jeden Fall bei 100 Prozent sein. Aber ich bin sehr glücklich, dass wir einen guten Weg gefunden haben, um an dem Motorrad zu arbeiten. Ich denke, dass ich von jetzt an noch konkurrenzfähiger sein kann, als noch zu Beginn der Saison."

"Es war der erste große Mann-gegen-Mann-Kampf mit Jorge und ich habe ihn gewonnen. Das war wichtig. Jetzt steht es 1:0 für mich. Bis zum nächsten Mal! Jedes Wochenende versuchen all die jungen Fahrer, die Führung zu übernehmen. Du musst immer kämpfen, um an der Spitze zu bleiben. Aber so ist das nun einmal."

Wer denn jetzt der gefährlichere von den beiden Konkurrenten Lorenzo und Stoner für ihn sei, wagt Rossi nicht fest zu klassifizieren. Es halte sich ungefähr die Waage, glaubt der Italiener. "Lorenzo ist mir sehr ähnlich und hat das gleiche Motorrad sowie die gleichen Reifen. Daher ist das anders als die Situation mit Casey. Er geht mit anderen Grundvoraussetzungen an den Start. Und gerade Casey hat ein ganz anderes Motorrad und ich weiß nicht, wer für mich gefährlich ist. Ich denke es ist 50/50."