Das Rennen in China war für Valentino Rossi nicht irgendein Sieg. Das war gleich nach der Zieldurchfahrt zu merken, als der Italiener seine Maschine an der Streckenbegrenzung abstellte und einfach einmal kurz innehielt, um den Moment zu genießen. Ein paar Küsse für die Yamaha M1 später fuhr er dann weiter, mit gelöstem Lächeln und der Gewissheit, dass er es noch kann. "Ich bin sehr glücklich, weil ich so lange nicht gewonnen habe. Das war eine schwere Phase für mich", meinte ein glücklicher siebenfacher Weltmeister danach.

Seit Estoril 2007 hatte er darauf warten müssen, wieder ganz oben zu stehen und seitdem hatte er viel geändert. "Wir haben den Reifen und einige andere Dinge gewechselt. Wir mussten arbeiten, aber wir wussten, dass wir das Potential hatten", meinte Rossi. Es war für ihn auch der erste Sieg mit Bridgestone, womit vielleicht auch jene Kritiker verstummen werden, die immer gemeint hatten, Rossis Reifenwechsel könnte nach hinten losgehen.

Das Wochenende von Shanghai war für den Italiener jedenfalls die Bestätigung, dass doch alles richtig gemacht worden war. "Vom Freitag weg habe ich mich gut gefühlt, weil ich wusste, dass ich erstmals auch nach 15 Runden noch eine gute Pace würde gehen können. Gestern war es dann toll, in die erste Startreihe zu fahren", berichtete Rossi. Als er am Sonntagmorgen den Regen sah, sei er aber böse gewesen, meinte er. "Als ich dann hörte, es wird vielleicht doch ein trockenes Rennen, dachte ich: 'Das wird heute mein Tag.'"

Dani Pedrosa hielt gut mit, Foto: Honda
Dani Pedrosa hielt gut mit, Foto: Honda

Und das wurde es auch. Rossi kam beim Start recht gut weg, konnte sich schnell nach vorne arbeiten und fand bald einen guten Rhythmus. Nur Dani Pedrosa konnte er nicht abschütteln. "Es war ein toller Kampf mit Dani. Ich dachte, eine 1:59,6 würde reichen, aber er blieb dran. Ich hab dann noch nachgelegt und bin vorne geblieben. Das war ein toller Sieg. Danke an das Team und alle", sagte Rossi. Nachdem das mit dem Siegen erledigt ist, freut sich der Italiener nun auf die restliche WM. Er rechnet damit, dass es spannend wird.

In Rossis Heck verlebte Pedrosa keinen Spaziergang zu Platz zwei. "Es war ein hartes Rennen, weil wir immer schneller wurden", erzählte er. Am Ende entschied er sich dann aber dazu, abreißen zu lassen, weil er sah, dass er Rossi im letzten Streckenteil nicht halten konnte. "Ich wollte den Motor schonen und gab mich mit Platz zwei zufrieden. Das ist ohnehin ein gutes Ergebnis, da wir Regen erwartet haben. Es sah ja heute morgen noch danach aus und deswegen können wir zufrieden sein", meinte der nunmehr alleinige WM-Führende und dankte dem Team und allen um sich.

Äußerst reserviert nahm Casey Stoner den dritten Platz zur Kenntnis. Denn er musste im Rennen bemerken, dass auf ganz vorne etwas fehlte. So hatte er wie alle Anderen auf der Sichtungsrunde gemerkt, dass man mit Slicks losfahren konnte und alles in Ordnung gehen würde, solange der Regen nicht wieder käme, doch bei den Reifen passte trotzdem etwas nicht. "Uns wurde geraten, wegen der Temperaturen den weicheren Reifen zu nehmen. Wir hätten aber doch bei dem von gestern bleiben sollen. Damit hätte ich länger eine gute Pace gehabt und wäre schneller gewesen", betonte er.

Er bezweifelte aber, dass er mit einem anderen Reifen vorne mitgekommen wäre. Im Gegenteil, Stoner glaubte sogar, dass auch Colin Edwards vor ihm geblieben wäre, hätte der Texaner nicht den Fehler am Ende der langen Geraden gemacht und wäre zurückgefallen. "Wir müssen jetzt weiterarbeiten. Es ist besser geworden, aber für die nächsten Rennen müssen wir zulegen. Der Podestplatz ist aber ein guter Ausgangspunkt", sagte der Weltmeister.