Zweiter und letzter Testtag in Brünn und für viele Teams wurde wieder einmal vieles besser, das haben Testfahrten eben so an sich. Nur das Wetter zeigte sich zunächst nicht von seiner guten Seite. Da die Regenfälle vom Montag die Strecke am Dienstag in einem recht nassen Zustand hinterließen, wartete der Großteil des Testfeldes ab, bis as abgetrocknet hatte. Am Morgen gingen nur Anthony West und die 250er-Piloten Eugene Laverty und Thomas Lüthi auf die Strecke, um auch bei den schwierigen Bedingungen Informationen einzuholen. Als es am Nachmittag dann richtig trocken war, kamen auch die anderen hinzu und dabei war es wieder einmal Casey Stoner, der die Bestzeit markierte. Die zweitbeste Zeit ging wieder einmal an John Hopkins und dahinter folgten Randy de Puniet, Nicky Hayden und Chris Vermeulen.

Mit einer weiteren Bestzeit auf der Habenseite, war es für Stoner danach relativ einfach, eine positive Bilanz zu ziehen. Denn der Australier war am Dienstag auf Rennreifen schneller gefahren als am Sonntag im Rennen und unterbot sogar den Rundenrekord. "Ich bin ziemlich glücklich. Wir haben heute einen weiteren Schritt beim Setup der Maschine gemacht, ähnlich den Tests nach dem Rennen in Katalonien. Ich bin auch mit der neuen Verkleidung zufrieden, denn die Bedingungen am Nachmittag waren recht windig und ich konnte immer noch schnelle Runden mit einem guten Rhythmus fahren. Ich denke, diese zwei Tage waren recht positiv für uns", meinte der WM-Führende.

Auch bei Suzuki fiel die Bilanz mit einem Lächeln aus, denn Team Manager Paul Denning meinte, dass die Testfahrten ermutigend waren und man nun einen klaren Hinweis auf die Richtung habe, die man in der restlichen Saison einschlagen müsse. "Es war auch sehr gut, dass Nobu [Testfahrer Nobuatso Aoki] hier war, da er uns einen anderen Blickwinkel auf die verschiedenen Dinge geben konnte, die wir getestet haben. Wir werden die Ergebnisse nun begutachten und für den Rest des Jahres noch stärker sein. Wir haben gezeigt, dass die Maschine und die Fahrer im Moment gut in Form sind und wir sind entschlossen, dass das so bleibt und wir weitere Fortschritte in den kommenden Rennen machen", sagte Denning.

Nicky Hayden fand die Testzeit nützlich, Foto: Honda
Nicky Hayden fand die Testzeit nützlich, Foto: Honda

Anderes Team, gleiches Bild. Auch die Truppe bei Repsol Honda konnte die Testfahrten als gelungen bezeichnen. Neben Haydens viertbester Zeit war Dani Pedrosa während seiner Reifenvergleiche am Dienstag am neuntschnellsten unterwegs. Hayden meinte: "Es war ein positiver Test und ein anständiges Wochenende für uns. Wir waren die meiste Zeit am vorderen Ende und das war definitiv eine Verbesserung, wenn man bedenkt, wo wir in diesem Jahr zeitweise gelegen sind." Der regierende Weltmeister beschäftigte sich bei seinen Ausfahrten am Dienstag mit den Einstellungen an den Stoßdämpfern und den Radgabeln, Änderungen am Motor und den Reifen. Einen großen Durchbruch konnte er zwar nicht feiern, nannte die Tests aber gut genutzte Zeit.

Ähnliches konnte auch Pedrosa vermelden, der bei seinen Reifenvergleichen auf die Leistung und Haltbarkeit der Michelins am Ende der Renndistanz achtete. "Es war nützlich, diese Reifen zu testen. Wir haben zwar nichts gefunden, dass einen großen Unterschied macht. Aber die Information, die wir heute geholt haben, sollte für Michelin nützlich sein und ihnen bei der Entwicklung vor dem kommenden Rennen in Misano helfen. Ich freue mich schon darauf, dort hinzukommen, da ich noch nie auf dieser Strecke war."

Ebenfalls voll im Zeichen der Reifen stand der Dienstag bei Yamaha. Dabei konnte Colin Edwards, diesmal Siebtschnellster, endlich auch eine Erfolgsmeldung bringen. Er hat einen Vorderreifen gefunden, mit dem er glücklich ist. "Es ist eine etwas andere Zugangsweise, als jene, die wir davor benutzt haben, aber es scheint zu funktionieren. Also denke ich, dass wir in dem Bereich etwas dazu gewonnen haben. Wir haben auch etwas für hinten gefunden, was ziemlich gut sein könnte, wenn wir etwas mehr Zeit hätten, um das auszubauen", sagte der Texaner. Deswegen konnte er behaupten, dass man sich nach vorne entwickelt hat, auch wenn er weiß, dass man nicht über Nacht alles ändern könnte. "Wir müssen das Schritt für Schritt machen, die Runden drehen und sehen, wie es geht." Wo es jedenfalls ging, war bei den Starteinstellungen, die bereits gut funktionierten.

Valentino Rossi, am Dienstag Elfter, konnte von keinem Wunder sprechen, hatte dafür aber viele Reifeninformationen gesammelt, von denen er hofft, dass sie Michelin dabei helfen werden, sich auf die kommenden Rennen vorzubereiten. "Wir haben auch den neuen Motor wieder für einige Zeit verwendet und haben ihn etwas besser gefunden, auch wenn wir noch mehr daran arbeiten müssen. Wir haben aber einige wichtige Informationen an unsere Ingenieure geben können, damit sie die Entwicklung für die Zukunft vorantreiben können Wir haben in den zwei Tagen viel Arbeit geleistet und ich weiß, dass Yamaha und Michelin jetzt mit den Erkenntnissen ihr Bestes tun werden. Wir werden in Misano wieder bereit sein", sagte Rossi.

Randy de Puniet fand eine gute Reifenkombination, Foto: Kawasaki
Randy de Puniet fand eine gute Reifenkombination, Foto: Kawasaki

Auch bei Kawasaki war man eifrig und Randy de Puniet beschäftigte sich, neben den Reifen, auch mit einem neuen Motor und einer neuen Kupplung, die er beide als Verbesserung bezeichnete. "Bei den Reifentests haben wir eine Kombination von Vorder- und Hinterreifen gefunden, mit der ich die Zeit meiner besten Rennrunde vom Sonntag verbessern konnte. Das ist ein positiver Punkt. Einige der Verbesserungen, die wir heute gefunden haben, werden uns in Misano keinen großen Vorteil bringen, da es eine recht enge Strecke ist, was wir davon gesehen haben. Ich denke aber, dass wir definitiv eine Leistungsverbesserung sehen werden, wenn wir auf die schnellen Strecken in Motegi und Sepang kommen", sagte der Franzose.

Anthony West, der mit der zehntschnellsten Runde um den Kurs kam, war froh, zunächst einmal einfach Zeit zu haben, um den Kurs besser kennen zu lernen. Dadurch fiel es ihm aber schwer, sich auf die Tests an den Reifen und am überarbeiteten Chassis zu konzentrieren. "Ich denke, ich habe an den beiden Tagen mehr als 800 Kilometer auf der Maschine zurückgelegt, was harte Arbeit war. Ich habe jetzt sicher ein besseres Verständnis, wie die Änderungen am Chassis und andere Reifen die Maschine und die Rundenzeit beeinflussen", meinte er. Was ihm besonders entgegenkam: West konnte sich endlich auch näher mit den Qualifyiern auseinandersetzen, ohne dabei dem Druck eines Qualifyings ausgesetzt zu sein. "Der Grip, den sie haben, ist unglaublich; wenn man mit einem Rennreifen das Gas so früh aufmachen würde, dann würde man über den Lenker fliegen, bevor man es bemerkt." Trotz des besseren Verständnisses für die Qualifikations-Reifen, ist sich West aber bewusst, dass er sich damit noch stark verbessern kann. Er hofft, dass er das mit mehr Erfahrung erreichen wird.

Blieb noch einer, der etwas zu sagen hatte. Loris Capirossi brachte diesmal die zwölftbeste Zeit nachhause und arbeitete dabei an den Reifen und am Setup. "Wir haben heute auch zwei 16-Zoll Hinterreifen ausprobiert, die nicht schlecht sind. Sie brauchen aber mehr Arbeit, um mit der Front besser ausbalanciert zu sein und so konkurrenzfähig zu sein wie der 16,5-Zoll Hinterreifen. Es war aber trotzdem ein positiver Tag und jetzt freue ich mich auf Misano nächste Woche", berichtete er. Und schließlich kommt es beim Testen ja darauf an, dass es positiv war - die Zeiten spielen dann eher eine untergeordnete Rolle.

Die inoffiziellen Testzeiten vom Dienstag in Brünn

1 Casey Stoner Ducati Marlboro Team 1m 57.92s 27 Runden
2 John Hopkins Rizla Suzuki MotoGP 1m 58.40s
3 Randy de Puniet Kawasaki Racing Team 1m 58.49s
4 Nicky Hayden Repsol Honda Team 1m 58.70s 72
5 Chris Vermeulen Rizla Suzuki MotoGP 1m 58.74s
6 Alex Barros Pramac d´Antin Ducati 1m 58.84s
7 Colin Edwards Fiat Yamaha Team 1m 58.88s 50
8 Carlos Checa LCR Honda 1m 59.13s
9 Dani Pedrosa Repsol Honda Team 1m 59.23s 59
10 Anthony West Kawasaki Racing Team 1m 59.28s
11 Valentino Rossi Fiat Yamaha Team 1m 59.36s 59
12 Loris Capirossi Ducati Marlboro Team 1m 59.62s 22
13 Sylvain Guintoli Tech 3 Yamaha 2m 00.80s
14 Makoto Tamada Tech 3 Yamaha 2m 01.92s