Schon vor dem Start des 250er-Rennens in Assen schien es so, als ob der Nachmittag für Jorge Lorenzo nicht so einfach werden würde, wie es im Warm Up den Eindruck gemacht hatte. Denn in der Startaufstellung wurde noch eifrig an der Maschine des Spaniers gearbeitet, um ein Problem zu beheben. Dann konnte sich beim Start zunächst Andrea Dovizioso an ihm vorbeischummeln. Doch Lorenzo ging gleich wieder in Führung und setzte sich ab. Es schien also doch wieder alles für den regierenden Weltmeister zu laufen. Aber da war noch Alex de Anglis, der sich anschickte, wieder gefährlich zu werden. Mit schnellen Rundenzeiten war der Mann aus San Marino auch beinahe in Schlagdistanz, als Lorenzo dann noch einmal aufdrehte und endgültig in der Ferne verschwand.

Was nach dem Zieleinlauf dann folgte, war das übliche Prozedere. Lorenzo hisste die Lorenzo's Land Flagge auch in Assen - so als wäre das Rennen in Donington nie passiert - während Alex de Angelis einen weiteren zweiten Platz mitnahm. Zudem machte Lorenzo in der Auslaufrunde halt, um mit seinem Doppelgänger einzuschlagen. Hinter den Top Zwei entwickelte sich während des Rennverlaufs kurz ein spannender Kampf zwischen Alvaro Bautista und Andrea Dovizioso, den der Italiener aber bald verloren geben musste, da seine Honda gegen die Aprilia einfach nichts ausrichten konnte. Damit verlor Dovizioso weitere wertvolle Punkte auf Lorenzo im Kampf um die WM.

Das ganze Rennen verlor Thomas Lüthi in Runde 18. Er fuhr lange auf dem sicheren fünften Platz, bis seine Maschine nicht mehr mitspielte und er an der Box aufgeben musste. "Ich weiß noch nicht genau, was das Problem war. Ich habe einfach die Kraft verloren. Es ging Schritt für Schritt. Zuerst war die Kraft weg, dann die Drehzahl, irgendwann ging dann gar nichts mehr", erklärte er. Zumindest bei seinem Armen konnte er Entwarnung geben. Er meinte, es war soweit alles OK; er habe zwar ein paar Schmerzen gehabt, es sei aber gegangen. "Jetzt muss ich es noch checken lassen."

Nach seinem Ausstieg aus dem Rennen kämpften Hiroshi Aoyama, Marco Simoncelli und Hector Barbera um den fünften Platz. Am Ende sicherte sich Aoyama den Dreikampf vor Simoncelli und Barbera, der am Schluss noch etwas abreißen lassen musste. Mika Kallio, Roberto Locatelli und Yuki Takahashi waren die letzten Drei in den Top Ten. Dirk Heidolf verfehlte die Punkte denkbar knapp. Der Kiefer-Pilot erreichte das Ziel als 16.

In der Weltmeisterschaft ist Lorenzo mit seinem Sieg wieder um 23 Punkte davongeeilt. Er hält nun bei insegesamt 178 Zählern. Punktegleich Zweiter und Dritter sind Andrea Dovizioso und Alex de Angelis. Für Dovizioso wird es nun also auch um Platz zwei eng. Alvaro Bautista schleicht sich auch schön langsam in Richtung Top Drei. Der Spanier hält nun bei 116 Punkten und liegt 39 Punkte hinter Dovizioso und de Angelis.