Die Testfahrten am Montag nach dem Rennen in Istanbul waren eine Session mit zwei Ergebnissen. Denn auf der einen Seite standen jene, die ihre beste Zeit mit Qualfying-Reifen gefahren hatten und auf der anderen waren die Piloten, die es vorzogen, nur mit Rennreifen unterwegs zu sein. Die Qualifying-Wertung entschied Chris Vermeulen für sich, der in inoffiziellen 1:53.1 auch die schnellste Zeit des Tages auf die Strecke brachte. Toni Elias fuhr die schnellste Runde auf Rennreifen, war dabei lediglich zwei Zehntel langsamer als Vermeulen und insgesamt Drittschnellster.

Toni Elias war auf Rennreifen der Schnellste, Foto: Gresini Honda
Toni Elias war auf Rennreifen der Schnellste, Foto: Gresini Honda

Da es sich aber um Testfahrten handelte, stand ohnehin die Arbeit mehr im Vordergrund als die Rundenzeiten. Dabei erwies sich Nicky Hayden wieder einmal als der Eifrigste. 106 Runden legte der Weltmeister auf der Suche nach Harmonie zwischen sich und seinem Arbeitsgerät zurück. Dabei konnte er anscheinend ein paar Fortschritte erzielen. "Heute fuhr ich meine beste Zeit mit einem Rennreifen und 1:53.8 ist viel schneller als ich am Wochenende war, also ist das ein gutes Zeichen - das war prinzipiell so schnell, wie ich am Samstag mit Qualifyiern unterwegs war. Ich weiß, es zählt am Montag nicht viel, aber ich denke, wir haben ein paar kleine Verbesserungen gemacht", berichtete Hayden.

Mauern habe man aber keine eingerissen, meinte er weiters, dafür aber nützliche Informationen gesammelt. "Eine Sache, an der wir wirklich gearbeitet haben, war es, den Vorderreifen etwas haltbarer zu machen, weil ich damit an diesem Wochenende sehr hart umgegangen bin. Ich denke, das haben wir erreicht." Sein Teamkollege Dani Pedrosa war hingegen nicht bei den Tests dabei. Nach seinem Unfall im Rennen reiste er so rasch wie möglich nach Barcelona, wo er sich untersuchen ließ. Dabei wurden zwar Prellungen aber keine Frakturen festgestellt und der Spanier sollte für das Rennen in China ebenso wieder fit sein, wie Oliver Jacque, der ebenfalls fehlte.

Weit weniger Runden als Hayden drehten die Ducati-Piloten. So hatte Casey Stoner einen leichten Sturz und auch das Rennen war an ihm nicht spurlos vorübergegangen. "Es war hart, heute Morgen aus dem Bett zu kommen nach dem Rennen von gestern, aber ich wusste, dass ich etwas Arbeit erledigen musste, weil ich das gleiche wieder in China machen will", sagte der Sieger vom Sonntag. Bei seiner Arbeit konzentrierte sich der Australier auf die Reifen - Rennreifen ebenso wie Qualifyier - und auch das Motormanagement. Da das Wetter sich von der freundlichen Seite zeigte, konnte er trotz seines kleinen Sturzes viele Informationen sammeln und erreichte die viertschnellste Zeit. Zu seinem Ausritt meinte er: "Ich war auf meiner Outlap, habe nicht viel Tempo gemacht und stürzte in einer langsamen Kurve. Es war kein wilder Sturz, aber ich bekam einen Schlag auf den Kopf, der mich in China sicher schneller machen wird."

Loris Capirossi kam ohne Sturz durch den Tag, hatte dafür aber ein paar Schwierigkeiten mit der Elektronik, die er aber eher pragmatisch betrachtete: "Mir ist es lieber, dass sie heute passiert sind als gestern." So wie Stoner beschäftigte sich der Italiener auch mit Renn- und Qualifying-Reifen, testete zudem aber noch eine neue Vorderradgabel, mit der er sehr zufrieden war. Zu den Reifen sagte Capirossi: "Ich habe ein paar Renn-Hinterreifen probiert. Hier hatten wir wirklich gute, aber jetzt haben wir welche gefunden, die sogar noch besser sind. Auch ein paar Qualifyier habe ich ausprobiert und auch die schienen besser als jene gewesen zu sein, die wir am Samstag hatten." Damit erreichte er dann die siebtbeste Zeit des Tages.

Valentino Rossi konzentrierte sich besonders auf die Reifen, Foto: Fiat Yamaha
Valentino Rossi konzentrierte sich besonders auf die Reifen, Foto: Fiat Yamaha

Bei Yamaha war nur Valentino Rossi unterwegs, da sich das Team entschieden hatte, Colin Edwards nach dem Sturz eine Auszeit zu gönnen. "Er hatte Schmerzen und eine starke Schwellung im Knie nach dem Sturz von gestern", erklärte Team Direktor Davide Brivio. Edwards soll in China aber wieder am Start sein. Dafür hatte dann Valentino Rossi etwas mehr zu tun. Die größte Konzentration galt den Reifen, da sie es waren, die im Rennen für den Rückfall des siebenfachen Weltmeisters verantwortlich waren. "Wir haben viel gelernt und denken, eine gute Richtung für das nächste Rennen gefunden zu haben", sagte Brivio. Ohne Einsatz eines Qualifyiers erreichte Rossi schließlich die zwölftbeste Zeit, sieben Zehntel hinter Toni Elias.

Ebenfalls fast nur mit halber Stärke war die D'Antin-Mannschaft unterwegs. Nach seinem Sturz vom Warm Up hatte Alex Hofmann starke Schmerzen und nach eigenen Angaben konnte er sich kaum vernünftig im Sattel halten. "Ich war nur deswegen auf der Strecke, um wichtige Dinge für das nächste europäische Rennen in Le Mans zu testen", sagte Hofmann. Mit seinen Rundenzeiten war er dennoch zufrieden, da er mit Rennreifen schneller war als am Sonntag. Positionstechnisch brachte ihn das auf den 13. Rang.

Etwas weiter vorne hatte sich sein Teamkollege Alex Barros eingefunden. Der Brasilianer war einer von jenen, der mit Qualifyiern seine beste Zeit geholt hatte und er landete damit auf Platz zwei. Laut Informationen des Teams war er auf Rennreifen aber nur ein Zehntel langsamer. "Ich bin froh über diesen Tag, es hätte nicht besser laufen können. Wir sind viele Runden gefahren und haben neue Reifen probiert, die uns sehr gute Resultate geliefert haben", strahlte Barros. Um etwa eine Sekunde sah er seine Pace verbessert und nahm das als Bestätigung für die gute Leistung des Wochenendes. "Ich bin nun noch motivierter, weiterzumachen. Alles scheint in die richtige Richtung zu gehen. Wenn wir weiter gut arbeiten, dann bin ich mir sicher, dass wir genauso gute Resultate wie den vierten Platz von gestern wiederholen können."

Die inoffiziellen Testzeiten aus Istanbul

(Rundenzeiten, die mit Qualifyiern erzielt wurden, sind mit einem Q versehen)

1 Chris Vermeulen Rizla Suzuki MotoGP 1m 53.1s Q 68 Runden
2 Alex Barros D´Antin Ducati 1m 53.2s Q 65
3 Toni Elias Honda Gresini 1m 53.3s 74
4 Casey Stoner Ducati Marlboro Team 1m 53.3s Q 42
5 Marco Melandri Gresini Honda 1m 53.4s Q 85
6 John Hopkins Rizla Suzuki MotoGP 1m 53.5s 68
7 Loris Capirossi Ducati Marlboro Team 1m 53.6s Q 52
8 Randy de Puniet Kawasaki Racing 1m 53.6s 52
9 Carlos Checa LCR Honda 1m 53.6s Q 27
10 Nicky Hayden Repsol Honda Team 1m 53.8s 106
11 Kenny Roberts Jr Team Roberts 1m 53.9s 84
12 Valentino Rossi Fiat Yamaha Team 1m 54.0s 66
13 Alex Hofmann D´Antin Ducati 1m 54.2s 32
14 Sylvain Guintoli Tech 3 Yamaha 1m 54.5s 68