Bei Michelin blickt man dem kommenden Rennen in Istanbul mit leichter Skepsis entgegen, da der Reifenhersteller genauso wie die Teams auf der Strecke noch keine Daten mit den neuen Maschinen sammeln konnte. Da man in diesem Jahr pro Rennwochenende und Fahrer aber nur mehr 17 Hinter- und 14 Vorderreifen zur Verfügung hat, steht man vor ein paar Schwierigkeiten. "Es wird viel schwieriger, das richtige Reifen-Kontingent für unsere verschiedenen Fahrer zu wählen, weil wir hier im Gegensatz zu Losail und Jerez nicht getestet haben und dort sehr frische Daten hatten", erklärt Jean-Philippe Weber, der Direktor für den Motorradsport bei Michelin.

Deswegen liegt nun die Hauptverantwortung bei Michelin, die richtigen Entscheidungen zu treffen. "Wir sind aber zuversichtlich durch das, was wir in diesem Jahr bislang herausgefunden haben und auch weil die Reifen im Vorjahr in Istanbul gut funktioniert haben", meint Weber. Besonders abhängig bleibt man aber trotz aller Zuversicht vom Wetter. "Voriges Jahr konnten wir gut reagieren und während des Wochenendes über Nacht neue Reifen an die Strecke schicken. Mit den neuen Regeln müssen wir die Produktion früher beginnen, auch weil wir nun für jeden Fahrer spezifische Reifen anfertigen. Unsere Produktionseinrichtung ist aber sehr flexibel, also müssen wir die Reifen nicht zu lange vor dem Rennen herstellen."

Nachdem man im Vorjahr die ersten fünf Fahrer bestückt hatte, glaubt man sich bei Michelin wieder gut gerüstet. Die Besonderheiten der Strecke aus Reifenbauersicht beschreibt Weber folgendermaßen: "Der Grip auf der Kante und die Traktion sind sehr wichtig, vor allem in den Kurven drei, fünf und sieben. Und man braucht auch eine gute Bremsstabilität in Kurve 12." Besonders gespannt ist Weber darauf, wie sich der neue 16-Zoll Vorderreifen auf der Strecke macht, da Valentino Rossi und andere damit in den Kurven sehr aggressiv zu Werke gehen konnten.