Was wäre der Rennsport ohne Außenseitersiege, ohne Überraschungen, mit denen wirklich keiner gerechnet hätte? Immer wieder verleitet es zu leichter Schadenfreude, wenn Favoriten gestürzt werden und von Piloten auf den zweiten oder dritten Platz verdrängt werden, die niemand auf der Rechnung hatte. Das letzte solche Ereignis ist in Rennen gerechnet nicht so lange her. Es war Troy Bayliss, der beim letzten Lauf des Jahres 2007 für einen Auftritt aus der Superbike in die MotoGP zurückgekehrt war und völlig unerwartet zum Sieg fuhr.

Toni Elias hat bei seinem Sieg in Portugal Blut geleckt, Foto: Honda
Toni Elias hat bei seinem Sieg in Portugal Blut geleckt, Foto: Honda

Während zahlreiche Honda-Privatfahrer auf der Liste der hoffnungsvollen Außenseiter stehen, ist es Suzuki-Pilot Chris Vermeulen, der die Wintertestfahrten intensiv genutzt hat, um sich an die Spitze derer zu setzen, die den Favoriten in diesem Jahr in die Suppe spucken könnten. Dass er dazu in der Lage ist, hat sein zweiter Platz beim turbulenten Wet Race vergangenes Jahr auf Phillip Island gezeigt, wo er außer Marco Melandri die ganze MotoGP-Elite hinter sich ließ. Sollte er wieder jenen Speed erreichen, den er bereits bei den Tests im Januar gezeigt hat, dann ist dem Australier einiges zuzutrauen.

Ebenfalls nicht unterschätzen darf man Toni Elias. Der Spanier kam am Ende der Vorsaison immer besser in Form und wartete bei den Wintertests mit einigen guten Zeiten auf. "Ich kann es nicht erwarten, zum ersten Rennen wieder auf die Strecke zu kommen", meint er. Woran er aber noch ein bisschen arbeiten muss, ist die Balance zwischen Maschine und Reifen, da Bridgestone ihm für die letzten Tests neue Pneus speziell für seinen Fahrstil mitgebracht hatte.

Ebenfalls in der Liste der aussichtsreichen Außenseiter ist Kawasaki-Pilot Randy de Puniet angekommen, der nach einer durchwachsenen Saison 2006 im zweiten Jahr in der MotoGP einen großen Schritt nach vorne machen könnte. Bei den Tests hat er jedenfalls schon sein mögliches Potential gezeigt. "Ich denke, wir haben unsere Leistungsfähigkeit während der letzten Wochen bewiesen und ich bin mit der Leistung der Ninja ZX-RR und mir selbst zufrieden", meint der Franzose. Einzig beim Top Speed fehle noch ein wenig, gibt er zu, doch abgesehen von sehr schnellen Strecken könnte man das in den Kurven kompensieren, meint er weiter.

Zwei weitere Honda-Piloten haben ebenfalls gutes Favoritenärgerpotential. Das wären Shinya Nakano und Carlos Checa, die beide Solisten in ihren Teams sind. Nakano fühlt sich mit seinem Paket 80 Prozent bereit und hofft, dass er die restlichen 20 Prozent noch am Rennwochenende aufholen kann. "Was die Resultate betrifft, ist es wichtig, ins Ziel zu kommen und gute Punkte zu holen, da 2007 eine sehr lange Saison ist", sagt der Japaner. Die Testfahrten deuteten darauf hin, dass hin und wieder auch mehr als nur gute Punkte drin sein könnten.

Alex Hofmann könnte sich hin und wieder vorne hinein mogeln, Foto: Pramac Racing
Alex Hofmann könnte sich hin und wieder vorne hinein mogeln, Foto: Pramac Racing

Checa war bei einigen Testsessions auch gut unterwegs und das Team LCR hat vergangenes Jahr Casey Stoner auch eine konkurrenzfähige Maschine hingestellt. Allerdings beklagt sich der Spanier noch über etwas fehlende Kraft, hofft aber, dass Honda ihm da noch etwas unter die Arme greifen kann.

Der letzte Pilot, den man noch auf der Liste für eine eventuelle Überraschung haben sollte, ist Alex Hofmann. Nachdem er im Vorjahr mit unterlegenem Material nur hinterherfahren konnte, geht er in diesem Jahr aufgrund der neuen Maschinen fast auf Augenhöhe mit den Werks-Ducatis in die Saison; das hat er auch bei den Testfahrten des Öfteren gezeigt. "Ich bin bereit und sehr aufgeregt, auf die Strecke zu kommen. Für uns ist es sehr wichtig, die Saison gleich beim ersten Rennen gut zu beginnen", sagt der Deutsche.