Alle waren sie gekommen, um den vorletzten großen Test der Wintersaison in Katar zu bestreiten. Insgesamt 22 Fahrer - Bridgestone Testfahrer Shinichi Ito eingeschlossen - wollten die Chance nutzen, um ihre Maschinen auf dem Kurs weiter in Schuss zu bringen, wo am 10. März der Saisonauftakt der MotoGP in Szene geht.

Valentino Rossi will noch an den Reifen arbeiten, Foto: Yamaha
Valentino Rossi will noch an den Reifen arbeiten, Foto: Yamaha

Das Bild an der Spitze blieb trotz der großen Vielfalt an Fahrern und Maschinen aber im Wesentlichen das gleiche. Vorneweg fand man in den Zeitenlisten die beiden Yamahas von Colin Edwards und Valentino Rossi, wobei es wieder einmal Edwards war, der in 1:56.774 die schnellere Zeit fuhr. Dennoch meinte der Amerikaner: "Die Dinge sind nicht völlig perfekt; der Vorderreifen der ersten Wahl, den wir in Malaysia gefunden hatten und mit dem ich sehr glücklich war, ist hier im Moment nicht verfügbar und ich glaubte, dass mir am Morgen ein wenig das Gefühl fehlte. Aber wir haben ein paar Dinge an der Einstellung geändert und am Ende des Tages ergab alles einen Sinn."

Rossi konzentrierte sich diesmal vor allem auf die Reifen, da er in ihnen speziell beim Eröffnungsrennen einen kritischen Faktor sieht. "Wir haben wieder einige Dinge bei der Einstellung ausgearbeitet und an den Michelins gearbeitet. Das ist eine schwierige Strecke für sie, also ist es wichtig, dass wir sie für das erste Rennen vorbereitet haben. Die Maschine hat sich von Beginn an gut angefühlt und man kann sie gut fahren; wir haben keine Vibrationen oder irgendwelche Probleme, also sind wir in einer besseren Position als voriges Jahr", sagte Rossi.

Olivier Jacque musste leider zur Untersuchung ins Krankenhaus, Foto: Kawasaki
Olivier Jacque musste leider zur Untersuchung ins Krankenhaus, Foto: Kawasaki

Nicht allzu weit hinter den beiden Yamahas zeigte Casey Stoner mit einer guten Zeit auf. Lediglich zwei Zehntel fehlten im auf Edwards und davon war selbst er etwas überrascht. "Ich wusste nicht, was ich von diesem Test erwarten sollte, weil auch wenn wir auf Phillip Island so schnell waren, dachte ich, dass das daran gelegen war, weil die Strecke der Ducati liegt", sagte der Australier. Auf die schnellste Ducati folgte die schnellste Honda, die diesmal aber nicht zum Repsol Rennstall gehörte sondern zum Team Roberts. Kenny Roberts Jr. distanzierte Nicky Hayden um sechs Hundertstel und lag damit einen Platz vor dem Weltmeister.

Hayden kümmerte sich aber recht wenig um die Platzierung, sondern frohlockte einfach wegen des Tagesverlaufs. "So gut habe ich mich noch nie gleich von Beginn an auf der Maschine gefühlt und ich glaube definitiv, dass wir die Basis-Einstellungen für mich mittlerweile richtig hinbekommen - wir mussten nicht viel ändern, um an dieser Strecke nahe dran zu sein. Die meiste Zeit des Tages ging es vorwärts, was gut ist, weil es schön war, diesen Fortschritt zu beobachten", meinte der Weltmeister.

Casey Stoner erwischte einen guten Auftakt, Foto: Ducati
Casey Stoner erwischte einen guten Auftakt, Foto: Ducati

Haydens Teamkollege Dani Pedrosa erreichte zunächst nur die zehntbeste Rundenzeit, war aber ebenso erfreut über die erzielten Fortschritte. Zwischen den beiden platzierten sich noch John Hopkins, Loris Capirossi, Carlos Checa und Alex Barros, der zwar nur rund eine Zehntel schneller war als sein Teamkollege Alex Hofmann, dafür aber vier Plätze vor ihm lag. Barros sorgte auch für kurze Sorgenfalten, weil er einmal einen leichten Sturz hatte. Der D'Antin-Pilot kam aber ungeschoren davon. Nicht so viel Glück hatte Olivier Jacque, der mit seiner Kawasaki stürzte und zur Untersuchung einer Kopfverletzung ins Krankenhaus musste. Es ist noch nicht sicher, ob er am zweiten Testtag dabei ist.

Wieder dabei war dafür Jeremy McWilliams, der zwar auf Krücken umhermarschieren musste, aber dennoch auf die Maschine stieg. Zwar reichte es insgesamt nur zu 18 Runden und einem Rückstand von annähernd 13 Sekunden, aber der Ire war froh, einfach wieder dabei zu sein. "Ich fühle mich gut, aber ich glaube, meine Leistung hätte definitiv besser sein können. Es war aber großartig, wieder auf der Maschine zu sein; es hat sich fantastisch angefühlt. Wie ich schon zuvor gesagt habe, es liegt noch irrsinnig viel Arbeit vor uns, aber ich bin zuversichtlich, dass wir wirkliche Fortschritte machen."

Die inoffiziellen Testzeiten aus Katar - Tag 1

1. Colin Edwards (USA) Yamaha 1'56.774
2. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 1'56.891
3. Casey Stoner (AUS) Ducati 1'56.960
4. Kenny Roberts (USA) Team KR 1'57.064
5. Nicky Hayden (USA) Honda 1'57.070
6. John Hopkins (USA) Suzuki 1'57.350
7. Loris Capirossi (ITA) Ducati 1'57.360
8. Carlos Checa (SPA) Honda 1'57.370
9. Alex Barros (BRA) Ducati 1'57.690
10. Dani Pedrosa (SPA) Honda 1'57.700
11. Randy de Puniet (FRA) Kawasaki 1'57.730
12. Marco Melandri (ITA) Honda 1'57.760
13. Alex Hoffman (GER) Ducati 1'57.800
14. Shinya Nakano (JPN) Honda 1'57.850
15. Chris Vermeulen (AUS) Suzuki 1'57.900
16. Makoto Tamada (JPN) Yamaha 1'58.408
17. Olivier Jacque (FRA) Kawasaki 1'58.740
18. Toni Elias (SPA) Honda 1'59.400
19. Sylvain Guintoli (FRA) Yamaha 1'59.700
20. Shinichi Ito (JPN) Bridgestone Test 1'59.966
21. Andrew Pitt (AUS) Ilmor 2'01.667
22. Jeremy McWilliams (IRE) Ilmor 2'10.341