Entweder sind es noch die Nachwirkungen vom ausgefallen Qualifying in Sepang oder es war einfach nur ein Test, ob die bislang gefundenen Setups auch bei mehr Grip funktionieren. Jedenfalls haben es sich einige der MotoGP-Piloten am Freitag nicht nehmen lassen, kurz vor Ende der Nachmittagssession mit den Qualifyern noch einmal eine schnelle Runde zu drehen. Sollte also am Samstag wieder der große Monsun einsetzen, dann hätte viele schon eine gute Rundenzeit. Sollte kein Regen kommen, dann wüssten die meisten zumindest, wie gut sie schon für das Qualifying gerüstet sind.

"Ich bin mit dem heutigen Tag sehr glücklich; wir haben einen wirklich guten Start gehabt", sagte etwa der Tagesschnellste Valentino Rossi. Er gab auch unumwunden zu, dass er seine Zeit mit dem besonders weichen Reifen, der speziell für das Qualifikationstraining entwickelt wurde, unterwegs war. "Meine beste Zeit heute habe ich mit einem Qualifying-Reifen gefahren und auch da hat meine Maschine perfekt funktioniert; das sind gute Nachrichten für morgen", sagte Rossi. Doch auch ohne den Spezialreifen war Rossi unter den schnellsten zu finden, vormittags wie nachmittags, wodurch es noch verständlicher wurde, warum er mit dem Tag so glücklich war.

Shinya Nakano kam nicht ganz so problemfrei durch den Tag, fand sich am Ende dann aber trotzdem auf Platz zwei wieder - natürlich dank Mithilfe ganz besonders weicher Pneus. Doch bevor es an die ganz schnellen Runden ging, musste der Kawasaki-Pilot noch ein paar Widrigkeiten überwinden. "Am Morgen hatten wir ein paar Probleme mit der Bremsstabilität, was es schwer gemacht hat, konstante Runden zu drehen. Zwischen den Sessions haben wir die Balance der Maschine verändert, was eine große Verbesserung war und ich konnte am Nachmittag dann schnell einen guten Rhythmus finden", sagte Nakano. Die Schwierigkeit des Bremsproblems, für das er immer noch Verbesserungsmöglichkeiten sieht, beschrieb er recht anschaulich: "Wenn das Hinterrad das Vorderrad überholen will, dann sieht das vielleicht im Fernsehen gut aus, es ist aber nicht gut für eine schnelle Rundenzeit."

Mit derlei Problemen musste sich Marco Melandri nicht herumschlagen, sondern adaptierte nur sein Setup von Phillip Island. Seinen dritten Tagesrang erreichte er dann auch mit Qualifyern. "Am Nachmittag habe ich einen Qualifying-Reifen getestet, weil das bislang mein Schwachpunkt war. Ich habe die dritte Zeit erreicht", freute sich Melandri.

Einer, der am Freitag noch nicht die Vorzüge der Qualifikationsreifen genoss, war Alex Hofmann. Sein Tagesfazit lautete nach Platz 19 deswegen: "Leider haben wir heute Rennreifen getestet und der beste, den wir gefunden haben, ist ein weicher, der bei guten Bedingungen nicht bis zum Ende des Rennens durchhalten würde. Hoffen wir, dass uns Dunlop morgen noch mehr Reifen bringt, die effektiver in diesen unvorhersehbaren meteorologischen Verhältnissen sind." Meteorologisch und unvorhersehbar... Das erinnert irgendwie doch an Sepang. Diejenigen, die mit Qualifyern unterwegs waren, haben also vielleicht nicht nur Steup-Gründe dafür gehabt, auch wenn eine erneute Absage des Qualifyings unwahrscheinlich erscheint.