Nachdem es die Motorrad-WM in letzter Zeit etwas ruhiger angehen ließ - immerhin waren vier Wochen Sommerpause und nach dem Rennen in Tschechien auch wieder drei Wochen kein Rennen - liest sich der Rennkalender für den Rest des Septembers wie das Tagebuch eines Sadisten. Beginnend mit Malaysia dürfen Teams das Vergnügen genießen, an drei Wochenenden in Folge drei Rennen absolvieren zu müssen.

Malaysia bildet den Tournee-Auftakt, Foto: Suzuki
Malaysia bildet den Tournee-Auftakt, Foto: Suzuki

Da das in dieser Saison mit den back to back to back Rennen in Barcelona, Assen und Donington aber schon einmal der Fall war, hat man es diesmal noch ein wenig erschwert. Denn der Weg von Barcelona nach Assen und von Assen nach Donington war ein müder Spaziergang im Vergleich zu dem was nun kommt. Denn fünf Tage nachdem in Malaysia die Zielflagge gefallen ist, beginnt das erste Training auf Philip Island in Australien. Nach dieser Reise über ein paar tausend Kilometer und mehrere Zeitzonen dürfen sich die Piloten also auf dem schönen Inselkurs ein wenig "ausruhen". Danach geht es gleich wieder auf eine kurze Reise, um von Australien nach Japan und die Strecke von Motegi zu kommen.

Interessant wird es sein, wer in der MotoGP und in der 250er-Klasse diese Strapazen am besten wegstecken kann. Denn dort sind die Titelentscheidungen noch lange nicht gefallen. Nicky Hayden hat in der MotoGP 25 Punkte Vorsprung auf Dani Pedrosa. Valentino Rossi mit 38 und Marco Melandri mit 40 Zählern Rückstand sind auch noch in Reichweite, schließlich sind insgesamt noch fünf Rennen in diesem Jahr zu fahren. Bei den 250ern geht es sogar noch knapper zu. Gerade einmal sieben Punkte hat Jorge Lorenzo Vorsprung auf Andrea Dovizioso und auch wenn Lorenzo in den vergangenen Rennen den etwas stärkeren Eindruck gemacht hat, Dovizioso lässt nicht locker.

In Japan geht die (Tor)Tour zu Ende, Foto: Suzuki
In Japan geht die (Tor)Tour zu Ende, Foto: Suzuki

Der einzige WM-Führende, der mit ein wenig Ruhe in den Ost-Marathon gehen kann ist Alvaro Bautista. Der 125er-Pilot hat satte 69 Punkte Vorsprung auf Mika Kallio und den Titel damit zum Greifen nahe. Natürlich wird aber auch Bautista sich in Asien und Australien nicht auf die faule Haut legen und die Kultur und die schöne Umgebung genießen. Denn auch bei den 125ern gibt es insgesamt noch 125 Punkte zu holen und es bräuchte nur zwei Mal etwas schief gehen und alles wäre wieder offen. Die bisherige Konstanz von Bautista in diesem Jahr spricht allerdings dagegen.

Es geht also in den nächsten zweieinhalb Wochen nicht nur rund um die Kurse sondern auch quer über zwei Kontinente. Dank der Ausgeglichenheit in MotoGP und 250er-Klasse dürfen wir dort auch danach noch nicht mit einer Entscheidung rechnen (auch wenn diese Saison verrückt genug wäre, genau diese Prognose über den Haufen zu werfen). Um dann im Saisonfinale keine Fahrer zu haben, die mit einem Jetlag kämpfen, haben sich die Saisonplaner auch wieder etwas Besonderes ausgedacht. Das vorletzte Rennen wird in Portugal und das letzte in Valencia in Spanien gefahren - ein Katzensprung.