Der Bottroper Michael Schulten und der Österreicher Martin Bauer (beide Honda) teilten sich auf dem Salzburgring die beiden Laufsiege in der IDM SUPERBIKE. Beim Gastspiel der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft erlebten 17.200 Zuschauer zwei packende SUPERBIKE-Rennen. Nach seinem Sieg im zweiten Lauf übernahm Martin Bauer gleichzeitig auch die Führung in der Meisterschaft, da sein Landsmann Andreas Meklau stürzte und ausschied.

Die schnellste Trainingsrunde am Samstag hatte Michael Schulten erzielt, der sich damit gemeinsam mit Andreas Meklau (Suzuki), dem Belgier Didier Van Keymeulen (Yamaha) und Titelverteidiger Stefan Nebel (Kawasaki) einen Startplatz aus der ersten Reihe sicherte. Mit Honda, Suzuki, Yamaha und Kawasaki standen erstmals auch alle vier in der IDM SUPERBIKE vertretenden Marken in der ersten Reihe – auch ein Zeichen, wie ausgeglichen das Starterfeld mittlerweile ist.

Den besten Start beim Vormittagsrennen erwischte der Österreicher Günther Knobloch, der aus der zweiten Reihe kommend sofort in Führung ging. Doch bereits aus der zweiten Runde kam Michael Schulten, dessen alpha Technik Van Zon Honda Racing Team sich für das Heimrennen eine Menge vorgenommen hatte, als Führender zurück. "Mein Ziel war ganz klar, schnell in Führung zu gehen und mich abzusetzen, damit ich mich aus den Windschattenschlachten raushalten kann", gestand Schulten nach dem Rennen. Die Strategie ging auf. Schulten machte sich aus dem Staub, die Verfolger konnten die Lücke nicht mehr schließen.

Ein ganzer Pulk von Fahrern jagte dem Ausreißer hinterher – die Verfolgergruppe reichte bis zu Rang 10. Während Günther Knobloch im Laufe des Rennens bis auf Rang 8 zurückfiel, übernahm Kawasaki-Pilot Stefan Nebel die Führung in der Verfolgergruppe, dicht gefolgt von Martin Bauer. Die beiden waren sich in ihrem Ziel einig, Schulten wieder einzufangen. Doch das Unterfangen scheiterte.

Inzwischen holte der Meisterschaftsführende, Andreas Meklau seinen mit einem schlechten Start verlorenen Boden langsam auf und schob sich Runde um Runde weiter nach vorn. In der vorletzten Runde lag er dann plötzlich sogar vor Martin Bauer an dritter Stelle.

Während Schulten vorn einen klaren Rennsieg herausfuhr, wurde in der Gruppe Nebel, Meklau, Bauer in der letzten Runde noch einmal richtig "durchgemischt". Am Ende hatten die beiden Österreicher die Nase vorn. Martin Bauer wurde Zweiter, Andreas Meklau Dritter – für Stefan Nebel blieb nur der undankbare vierte Rang. Die Plätze fünf und sechs gingen an Philipp Hafeneger (Suzuki) und Jörg Teuchert (Yamaha).

Das Klassewetter mit hohen Temperaturen hielt auch am Nachmittag an und bescherte den Zuschauern einen weiteren Leckerbissen. SUPERBIKE-Lauf 2 begann wieder mit einem furios startenden Günther Knobloch, der aber erneut in der zweiten Runde von Schulten überholt wurde. Und wieder versuchte Schulten die Flucht. Doch Martin Bauer blieb auf Tuchfühlung und ließ dieses Mal seinen Honda-Markenkollegen nicht weg.

Hinter den beiden Führenden verabschiedeten sich weitere Favoriten gleich reihenweise. Andi Meklau büßte mit einem Sturz in der zweiten Runde (Fahrerlagerkurve) seine Meisterschaftsführung ein. Jörg Teuchert musste seine Yamaha in Runde vier mit technischem Defekt (Teamzitat: "Hitzetod") abstellen. Der Belgier Werner Daemen folgte eine Runde später mit einem Motorschaden an seiner Honda. Schließlich gab auch Günther Knobloch auf und rollte an die Box.

Drei Runden vor Rennende kam Martin Bauer allein auf die Start-Ziel-Gerade. Schulten fehlte. Der Vormittagssieger war in der Fahrerlagerkurve über das Vorderrad weggerutscht. Martin Bauer fuhr den Sieg sicher nach Hause. Damit übernahm der Österreicher auch erstmals in seiner Karriere in der IDM SUPERBIKE-Klasse die Spitze der Meisterschaft. "Das fühlt sich natürlich toll an, in einer Klasse mit derart starken Piloten vorn zu sein. Aber jetzt wird es härter, ich bin jetzt der Gejagte…", sagte der Niederösterreicher nach dem Rennen.

Rang zwei im Nachmittagsrennen ging an den Suzuki-Piloten Philipp Hafeneger, der sich von Startplatz neun Runde für Runde nach vorn gekämpft hatte. Dritter wurde Kawasaki-Pilot Stefan Nebel, der damit doch noch den Lohn für seine tolle Leistung ernten konnte, die eigentlich schon im ersten Rennen einen Podestplatz wert gewesen wäre.

Ein starker vierter Rang ging an Herbert Kaufmann, der vor seinem Suzuki-Markenkollegen Roman Stamm und dem Yamaha-Piloten Didier Van Keymeulen ins Ziel kam.

In der Meisterschaftswertung hat der Österreicher Martin Bauer (Honda/155 Punkte) jetzt 8 Zähler Vorsprung auf seinen Landsmann Andi Meklau (Suzuki/147). Dritter ist Suzuki-Pilot Christian Kellner (130), dicht gefolgt von Stefan Nebel (124) und Jörg Teuchert (123).

In der Markenmeisterschaft holten die Honda-Piloten erneut 10 Punkte gegenüber Suzuki auf – die Wertung wird immer spannender. Suzuki führt jetzt mit 322 Punkten vor Honda (313) und Yamaha (226). Kawasaki hat bisher 136 Punkte eingefahren.