Der Österreicher Martin Bauer (Honda) entschied am Sonntag (2. Juli) beide Rennen der IDM SUPERBIKE auf dem Nürburgring zu seinen Gunsten. Bei herrlichem Sommerwetter erlebten 17.800 Zuschauer zwei packende Rennen in der IDM-Top-Klasse.

Beide Male erwischte Honda-Pilot Martin Bauer einen blendenden Start und suchte sein Heil in der Flucht. Obwohl die Verfolger hart am Limit darum kämpften, den Österreicher wieder einzuholen, gelang es ihnen über die jeweils 70 Kilometer lange Distanz nicht. "Das Team hat in den letzten Wochen eine tolle Arbeit geleistet und die Probleme vom Saisonanfang gelöst. Dafür habe ich mich heute bedankt.", strahlte der Österreicher nach dem Rennen.

Beim Zeittraining am Samstag gelang dem Belgier Werner Daemen die schnellste Rundenzeit und damit die Pole Position für die beiden Rennen am Sonntag. Der alpha Technik Van Zon Honda-Pilot fährt seine erste IDM SUPERBIKE-Saison und kommt immer besser mit der Honda CBR 1000 RR zurecht. Die übrigen Plätze in der ersten Startreihe sicherten sich die beiden Österreicher Andreas Meklau (Suzuki) und Martin Bauer (Honda), sowie der Belgier Didier Van Keymeulen (Yamaha). Bester Deutscher im Training war Yamaha-Pilot Jörg Teuchert als Fünfter.

SUPERBIKE-Rennen Nummer 1 am Vormittag sah neben Martin Bauer auch die Belgier Didier Van Keymeulen und Werner Daemen mit einem guten Start. Doch Bauer legte von Anfang an einen hohen Speed vor. Immer weniger Piloten konnten das Tempo an der Spitze mitgehen. Am Ende blieb nur noch Werner Daemen übrig. "Martin ist ein starkes Rennen gefahren. Es gab wohl ein, zwei Stellen, wo ich ihn hätte angreifen können. Vielleicht. Aber das wäre viel zu riskant gewesen. Da waren mir 20 Punkte für Platz zwei lieber.", so der Belgier nach dem Rennen.

Martin Bauer gewann das Rennen mit knapp 3 Zehntelsekunden vor Werner Daemen. Daemens Landsmann Didier Van Keymeulen fuhr relativ ungefährdet auf den dritten Rang und holte sich sein erstes Saisonpodium. Damit wurde er auch bester Yamaha-Pilot.

Van Keymeulens Markenkollege Jörg Teuchert bemerkte in der 11. Runde gerade noch rechtzeitig einen Ölverlust an seiner Yamaha, sonst wäre er wohl auf seinem eigenen Öl ausgerutscht. Ein Schicksal, das Michael Schulten (Honda), Günther Knobloch (Yamaha) und Marco Eismann (Suzuki) nicht erspart blieb. Sie rutschten an genau der gleichen Stelle von der Strecke.

In dem auf diese Art etwas dezimierten Feld holte sich der Österreicher Andreas Meklau (Suzuki) den vierten Rang und baute seinen Vorsprung in der Meisterschaft leicht aus, da seine ärgsten Verfolger hinter ihm ins Ziel kamen (Christian Kellner, 7.) oder ausfielen (Jörg Teuchert). Rang fünf im ersten Rennen ging an Stefan Nebel (Kawasaki), Sechster wurde Herbert Kaufmann (Suzuki) und erzielte damit sein bisher bestes Saisonergebnis.

SUPERBIKE-Rennen Nummer 2 am Nachmittag begann wie eine Kopie des Vormittagslaufes. Martin Bauer flog vom Start weg förmlich davon. Dieses Mal kam der Belgier Didier Van Keymeulen noch ein wenig schneller weg, musste sich aber kurz danach von Bauer überholen lassen.

Pole Setter Werner Daemen dagegen blieb hängen und kam aus Runde eins nur als Dreizehnter zurück. Aber er legte eine kühne Aufholjagd hin, die ihn am Ende sogar noch bis auf Rang vier brachte – nur zwei Zehntelsekunden von einem Podestplatz getrennt.

Für Titelanwärter Christian Kellner war das Rennen in der zweiten Runde nach einem High-Speed-Crash an der schnellsten Stelle der Strecke zu Ende. Glücklicherweise zog sich der Bayer nur Prellungen zu.

Hinter Bauer und Van Keymeulen setzten sich zunächst Jörg Teuchert (Yamaha) und Philipp Hafeneger (Suzuki) in Szene. Hafeneger fuhr sogar drei Runden lang auf Rang zwei. Aber von hinten jagte Michael Schulten heran, überholte einen Piloten nach dem anderen und beendete die Hatz erst auf Rang zwei: "Mir war sofort klar, den Bauer kann ich heute nicht mehr bekommen.", gestand Schulten nach dem Rennen. So fuhr Schulten mit dem konstanten Abstand von etwa 2 Sekunden hinter Martin Bauer her und am Ende auch ins Ziel – Rang 2.

Martin Bauer scherzte nachdem er seinen zweiten Doppelsieg (nach Sachsenring 2005) perfekt gemacht hatte: "Wir hatten von Österreich zum Nürburgring mit die weiteste Anreise. Da muss sich das Ergebnis schon lohnen."

Der dritte Rang ging an einen überglücklichen Stefan Nebel, der damit den ersten Podestplatz für Kawasaki in der noch jungen Geschichte der IDM SUPERBIKE einfuhr. "Ich bin 20 Runden voll auf der letzten Rille gefahren. Ich wollte unbedingt diesen Podestplatz für mich und für Kawasaki.", sprudelte es aus Nebel nach dem Rennen heraus. Hinter Werner Daemen belegten Andreas Meklau und Jörg Teuchert die Plätze fünf und sechs.

In der Meisterschaftswertung baute der Österreicher Meklau seine Führung aus – vor allem dank der Patzer seiner Gegner. Meklau hat jetzt 131 Zähler auf seinem Konto. Suzuki-Markenkollege Kellner kommt auf 114 Punkte, dicht gefolgt von Jörg Teuchert (113). Einen riesigen Sprung machte Doppelsieger Martin Bauer, der jetzt mit 110 Punkten bereits auf dem vierten Rang liegt.

In der Markenmeisterschaft holten die Honda-Piloten Bauer, Daemen und Schulten mit 90 Zählern das bestmögliche Resultat und sorgten dafür, dass sich der Rückstand auf die führenden Suzuki-Piloten deutlich verkürzte. Suzuki führt jetzt mit 262 Punkten vor Honda (243) und Yamaha (191). Kawasaki hat vor allem durch Stefan Nebel bisher 107 Punkte eingefahren.