Er war schon oft knapp dran, doch meistens blieb ihm dann doch diese erste Pole Position verwehrt. In Assen hat es John Hopkins nun endlich geschafft und kann sich nun darauf konzentrieren, im Rennen das erste Mal auf das Podium zu kommen. Doch das wird auch mit der günstigsten Startposition nicht einfach werden, da Colin Edwards die beständigsten Rundenzeiten auf Rennreifen gezeigt hat und die immer starken Hondas von Nicky Hayden und Dani Pedrosa auch nicht weit hinter Hopkins in das Rennen gehen werden.

Hopkins selbst spricht nur von einem der drei als wirklichen Konkurrenten: "Colin Edwards hat eine wirklich schnelle Pace, deswegen wissen wir, dass wir morgen im Rennen hart arbeiten müssen." Zu seiner Premiere auf dem ersten Startplatz sagte er: "Es ist eine große Last, die uns von den Schultern gefallen ist – endlich diese Pole Position aus dem Weg zu haben – jetzt müssen wir uns auf die 26 Runden morgen konzentrieren."

Einer, der in den ganzen Spekulationen um den Rennsieg gar nicht auftaucht, ist der zweitschnellste des Qualifying Shinya Nakano. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Kawasakis in den bisherigen Rennen, trotz teils guter Startpositionen, nie das Tempo an der Spitze mitgehen konnten. Doch wegen des neuen Streckenlayouts von Assen glaubt Nakano, dass ihm dieses Mal der gute Startplatz helfen könnte: "Sobald das Training am Donnerstag gestartet wurde, war es offensichtlich, dass es auf diesem neuen Kurs nicht viele Überholmöglichkeiten gibt. Deswegen ist ein Start aus der ersten Reihe wichtig, wenn man sich nicht durch das ganze Feld arbeiten will." Als zusätzliches Plus verwies der Japaner auf seine Rundenzeiten mit Rennreifen, in denen er konstant in den Top-Fünf unterwegs war. Von Colin Edwards war er aber, ebenso wie Hopkins, bei diesen Long-Runs weit entfernt.

Und eben dieser Colin Edwards hat sich mit der drittbesten Qualifikationszeit auch eine gute Ausgangsposition für das Rennen geschaffen. Wieso er trotz seiner starken Form in der Rennausstattung dann mit den Qualifikationsreifen nicht auch die Pole Position geholt hatte, erklärte der Amerikaner folgendermaßen: "Auf meinem letzten Rennreifen war ich wirklich zufrieden mit der Geschwindigkeit und dann haben wir begonnen, einige Qualifier zu verwenden, aber ich weiß nicht ob ich eine 1:36.4 geschafft hätte. Ich war mit der1:36.7, die ich gefahren bin, ziemlich glücklich, aber das Hopkins und Nakano eine 36.4 fahren war ziemlich beeindruckend. Das wäre ein Fall gewesen, bei dem ich mein Hirn beiseite hätte legen müssen und es dann probieren, ob ich das schaffe."

Während Edwards sich durch seine Konstanz in den Long-Runs zum Favoriten für das Rennen gemacht hat, ist bei seinem Teamkollegen Valentino Rossi noch fraglich, ob er am Samstag überhaupt am Start sein wird. In beiden Sessions am Freitag hatte er Probleme mit der rechten Hand, die gerade für die Dosierung des Gasgriffes sehr wichtig ist. Beide Male musste Rossi seine Arbeit vorzeitig beenden. Im Qualifying blieb ihm durch sein Handicap nur der 18. und letzte Platz. Auch Medikamente hatten dem Italiener nicht gegen die Schmerzen geholfen. Deswegen sagte er mit Blickpunkt auf das Rennen folgendes: "Morgen werden wir sehen wie es mir geht und abhängig davon, was im Warm-Up passiert, werden wir entscheiden, ob ich fahre oder nicht." Die wichtigsten Entscheidungshelfer sollen für Rossi dabei Rennarzt Dr. Claudio Costa und Physiotherapeut Marco Montanari sein.

Der Zweite, der noch schwer an den folgen seiner Verletzungen zu beißen hat, ist Loris Capirossi, der in der Qualifikation 15. wurde. "Es ist wirklich schwer, viel schwerer als ich gedacht hätte bevor wir hierher gekommen sind. Ich kann nicht normal atmen und jede Bodenwelle fühlt sich wie ein Messerstich an", sagte der Italiener nach dem Qualifying. Was Capirossi aber wirklich ärgert, ist der Zeitpunkt, zu dem ihm das alles widerfährt. "Das ist ein schlechter Moment für mich. Ohne den Sturz am letzten Sonntag hätte ich hier als WM-Führender herkommen können. Es ist wirklich schade, dass ich zu Beginn einer Serie von drei Rennen hintereinander verletzt wurde, aber so ist das Rennfahren." Trotzdem lässt er sich nicht entmutigen und will im Rennen auf jeden Fall an den Start gehen und ein paar Punkte holen. Denn, so meinte Capirossi, man könne eine Weltmeisterschaft auch um einen Punkt verlieren und es gäbe ja noch viel an Saison zu bewältigen.

Capirossis Aushilfsteamkollege Alex Hofmann hat hingegen immer weniger Probleme auf der Werks-Ducati. "Wenn man die wenige Zeit bedenkt, die ich auf dieser Maschine und diesen Reifen hatte, bin ich glücklich", sagte der Deutsche nach seinem neunten Qualifikationsrang. Sein Ziel sei es gewesen, sagte Hofmann weiter, innerhalb einer Sekunde hinter der Spitze zu sein und das habe das Team geschafft. Auch auf das Rennen freut sich Hofmann bereits: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein gutes Rennen wird, weil ich die Maschine und die Reifen besser kennen lernen werde. Deswegen werde ich dann das Stückchen Selbstvertrauen finden, das mir noch fehlt und sollte einen schnelleren Rhythmus haben."