Willkommen zum zweiten Stopp der dreiteiligen Asien-Tournee der Motorrad-WM. Zwar nähert sich der Fahrertross beim Rennen in Istanbul auf wenige Kilometer an Europa an, die Veranstaltung findet aber noch auf asiatischem Boden statt.

Die Rennstrecke im Istanbul Park wurde vom Deutschen Hermann Tilke entworfen, der auch die Kurse in Sepang, Bahrain und Shanghai entworfen hat. Einige der acht Links- und sechs Rechtskurven sind Vorbildern von anderen Rennstrecken nachempfunden, so findet sich zum Beispiel ein Pendant der Eau Rouge in Spa auf dem Kurs.

MotoGP

MotoGP-Weltmeister Valentino Rossi gefällt die Strecke: "Es gibt einige fantastische, schnelle Kurven, und wenn die Maschine gut arbeitet, könnte es sehr viel Spaß machen, hier zu fahren." Doch mit der Maschine hatte die Crew von Yamaha in den letzten beiden Rennen so ihre Probleme. Zwar konnte Rossi das Rennen in Qatar gewinnen, doch die Vibrationsprobleme, die ihn und Teamkollegen Colin Edwards seit Saisonbeginn plagen, waren noch nicht beseitigt. Rossi sagt: "Wir haben nach Qatar noch einmal getestet und einige Verbesserungen erzielt, und obwohl wir unsere Probleme noch immer nicht ganz gelöst haben, können wir jetzt hoffentlich besser damit umgehen, wenn sie wieder auftauchen sollten."

Der momentan in der WM Führende Loris Capirossi hat hingegen ein anderes Problem. Im vergangenen Jahr, als zum ersten Mal in Istanbul gefahren wurde, konnte er nicht teilnehmen weil er sich im Training zum Großen Preis in Australien eine Woche davor verletzt hatte. "Ich werde jede Unterstützung brauchen, weil ich nichts über die Strecke weiß!" sagt Capirossi und fügt hinzu, "wenn ich aufgrund der Fernsehbilder ein Urteil fällen müsste, würde ich sagen, dass könnte eine gute Strecke für mich sein – es gibt einige schnelle Kurven und es geht viel rauf und runter."

Auch Capirossis Ducati-Teamkollege Sete Gibernau sieht dem Rennen in der Türkei optimistisch entgegen. Nach einem missglückten Saisonstart in Jerez, wo er mit technischen Problemem aufgeben musste, kam er in Qatar auf den vierten Platz. Deswegen sagt er auch: "Ich freue mich schon auf die Türkei, denn ich glaube wir haben während des Rennens in Qatar gute Arbeit geleistet und außerdem einen sehr guten Test am Tag danach gehabt. Wir haben das Problem mit dem Klappern, das wir während des Rennens noch hatten, gelöst und auch einige andere Verbesserungen erzielt, die uns in der Türkei helfen sollten.

Auch Nicky Hayden ist wieder ein Anwärter auf einen Podiumsplatz. In Qatar fuhr er auf den zweiten Rang und schaffte es sogar kurzzeitig, Valentino Rossi in Schach zu halten. Im vergangenen Jahr war er dritter in der Türkei, also dürfte ihm der Istanbul Park liegen.

Auch die beiden jungen Wilden, Casey Stoner und Dani Pedrosa, sind wieder für Spitzenplätze gut. Stoner hat in Qatar gezeigt, dass ihm nicht mehr viel fehlt, um wirklich ganz vorne mitfahren zu können und über das Talent von Pedrosa gibt es ohnehin kaum mehr Zweifel.

Für den einzigen Deutschen im Feld der MotoGP-Piloten, Alex Hofmann, wird es wieder darum gehen, irgendwie die Punkte zu erreichen. Vor allem in den Trainings und im Qualifying in Qatar hat sich gezeigt, dass sein Team noch sehr viel Rückstand auf die Konkurrenz hat. Am meisten Probleme dürfte Hofmann mit den Reifen haben, die noch nicht gut auf die Maschine abgestimmt sind.

Die 125er

In der Achtelliterklasse wird sich wahrscheinlich wieder die Frage stellen, wie das Ergebnis hinter Alvaro Bautista aussieht. Die ersten beiden Saisonrennen hat der Aprilia-Fahrer klar für sich entschieden. Auch in der Türkei ist keine Trendwende zu erwarten, aber vielleicht können sich KTM, mit Mika Kallio, und Derbi, mit Lukas Pesek, etwas näher heran schieben. Bautistas Teamkollegen Sergio Gadea und Mattia Pasini dürfen aber auch nicht außer Acht gelassen werden. Spannend wird noch die Frage, ob Thomas Lüthi und seine Honda mittlerweile wieder fit genug sind, um ganz vorne mitzumischen.

Für die jungen deutschsprachigen Fahrer im Feld wird es wohl hauptsächlich darum gehen, Erfahrung zu sammeln. Sandro Cortese wird wahrscheinlich noch am ehesten Chancen haben, in die Punkte zu fahren. Für die KTM-Juniors Stefan Bradl und Michael Ranseder ist aber jeder WM-Kilometer auch ohne Punkte Gold wert.

Die 250er

Ähnlich wie Alvaro Bautista bei den 125ern, scheint Jorge Lorenzo in der Viertelliterklasse im Moment unschlagbar zu sein. Der einzige Konkurrent, der dem Spanier gefährlich werden könnte, ist Andrea Dovizioso. Nur er war in der Lage, in Qatar das Tempo von Lorenzo mitzugehen, der Rest des Feldes hatte über 19 Sekunden Rückstand.

Dirk Heidolfs Ziel wird wieder ein Platz in den Punkterängen sein. Der deutsche Aprilia Pilot konnte in den ersten beiden Saisonrennen jeweils einen 15. Platz verbuchen, das, und vielleicht sogar noch etwas mehr, sollte ihm auch in Istanbul gelingen können.