Aprilia muss das Sturz- und Verletzungsdrama um Starverpflichtung Jorge Martin seit Jahresbeginn ertragen. Testfahrer Lorenzo Savadori ist seitdem quasi MotoGP-Stammpilot. Doch bei noch mehr Verletzungssorgen würde die Luft gewaltig dünn.
Fahrermangel bei Aprilia: Massimo Rivola reagiert ausweichend
Aprilia steht in Sachen Fahrerpersonal eindeutig am dünnsten da. KTM hat mit Pol Espargaro, Dani Pedrosa und Jonas Folger gleich drei Test- und Ersatzfahrer. Honda verstärkte sich mit Aleix Espargaro und Takaaki Nakagami zusätzlich zu Stefan Bradl. Yamaha verpflichtete Augusto Fernandez und Veteran Andrea Dovizioso. Bei Ducati ist zwar offiziell nur Michele Pirro Testfahrer, doch für Auftritte als Ersatzfahrer kamen bereits Ex-MotoGP-Fahrer wie Danilo Petrucci und Andrea Iannone zum Einsatz, welche für die Italiener in der Superbike-WM starten. Auch Alvaro Bautista wäre noch eine Option.
Doch bei Aprilia ist da einzig Lorenzo Savadori. Auf diesen Mangel angesprochen muss Massimo Rivola zugeben: "Ja. Das ist ein fairer Standpunkt." Doch weiter ging der Italiener dann nicht darauf ein. Stattdessen gab es ein Loblied auf den einzigen Testfahrer zu hören: "Wenn man sich die letzten paar Jahre ansieht, dann hat stets Lorenzo [Savadori] den Job gemacht. Wenn wir uns nun ansehen, wo das Bike steht, dann ist es das Motorrad, welches der Weltmeister gewählt hat. Daraus können wir schon schließen, dass er einen guten Job gemacht hat."
Den Dauereinsatz des Italieners sieht er sogar positiv: "Im Moment sind wir damit glücklich. Dass er nun Rennen fährt, ist auch eine Chance für ihn, um auf Speed zu kommen. Es ist für uns eine gute Gelegenheit, Dinge zu testen, die wir sonst in der Zukunft bei einem privaten Test ausprobiert hätten."
Marco Bezzecchi gesteht letztlich ein: Weiterer Fahrer würde helfen
Auch Marco Bezzecchi ließ sich zunächst nicht aus der Reserve locken. "Es ist eine schwierige Frage. Ich kenne die Ressourcen des Teams und des Werks nicht. Mit Sicherheit hat Sava [Savadori] stets einen guten Job gemacht", lautete seine erste Reaktion. Er argumentiert weiter: "Ich denke es ist auch einfach ein Zusammenspiel von Faktoren, weil Jorge fehlt. Sava muss dann testen und auch bei den Rennen fahren. An den Rennwochenenden testet er wirklich eine Menge. Es kommt also eine Situation zusammen, die wir dieses Jahr einfach vorgefunden haben." Das neueste Update zu Martin gibt es hier:
Aber ist ein fehlender Fahrer nicht eigentlich eine dauerhafte Gefahr für einen MotoGP-Hersteller? Verletzungen und Ausfälle gehören seit jeher zum Sport und Jorge Martin ist definitiv nicht der erste Aprilia-Pilot, der ein Rennen auslassen musste. Am Ende ringt sich 'Bezz' doch ein Geständnis ab: "Mit Sicherheit würde ein weiterer Fahrer helfen, aber ich bin nicht in der Position das anzuweisen oder eine Entscheidung treffen zu können."
Aprilias Suche schwierig: Wenig Geld für nicht vorhandenen MotoGP-Fahrer
Bei der Suche nach einem weiteren Testfahrer gibt es zwei offensichtliche Probleme. Das erste ist finanzieller Natur. Aprilia operiert seit Jahren mit einem relativ geringen Budget und ist daran gemessen sehr erfolgreich. Ex-Pilot Aleix Espargaro ging deswegen nach dem Karriereende als Stammfahrer aber lieber zu Honda, weil das Angebot von dort wesentlich lukrativer war.
Das zweite Problem ist simpel: Wer ist noch übrig? Nur ein Fahrer mit MotoGP-Erfahrung macht Sinn, wenn es um Entwicklungsfahrten geht. Diese wachsen aber nicht gerade auf Bäumen. Die willigen Ex-Piloten sind entweder schon bei den anderen Werken unter Vertrag oder sie fahren noch Rennen in der Superbike-WM. Eine Lösung des Problems ist also äußert schwierig für Noale, könnte aber akut werden. Falls sich ein weiterer Stammpilot verletzt, ist ein Team per Reglement verpflichtet, nach mehr als einer Woche einen Ersatz an den Start bringen zu müssen. Man darf also höchstens das zweite Wochenende eines Double-Headers mit nur einem Fahrer bestreiten.
Habt ihr eine Idee, wen Aprilia noch als Test- und Ersatzfahrer aus dem Hut zaubern könnte? Sagt es uns in den Kommentaren!
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