"Das ist die erste Strecke, auf der Alex und Pecco normalerweise stärker als ich sind", hatte Marc Marquez am Donnerstag vor dem Katar-Grand-Prix gewarnt. Nach dominanten Auftritten bei den ersten drei Events der MotoGP-Saison 2025 in Thailand, Argentinien und den USA wollte er von einer Favoritenrolle nichts mehr wissen. Zu schwach seien seine Ergebnisse auf dem Losail International Circuit historisch betrachtet gewesen, zu stark jene der Konkurrenz. Das Marquez-typische Understatement? Nicht ganz, wie der Freitag in der Wüste enthüllen sollte.
Marc Marquez in Katar nur Dritter - und doch favorisiert
Im FP1 noch deutlich voraus, landete Marquez im 60-minütigen Training am Freitagabend nämlich 'nur' auf Platz drei, musste sich sowohl Teamkollege Francesco Bagnaia als auch dem Tagesschnellsten Franco Morbidelli geschlagen geben. Schlechter stand der 32-jährige Superstar aus Cervera in der MotoGP-Saison 2025 nach dem Trainingsfreitag bislang noch nicht da. In Argentinien und Austin hatte er das Training angeführt, in Thailand hatte ihn einzig Bruder Alex um 0,052 Sekunden geschlagen. Nun also erstmals nur Platz drei.
Doch keine Angst, Grund zur Sorge muss das für alle Marquez-Fans nicht sein. Denn dem Ducati-Neuzugang fehlten am Freitag eben auch nur 22 Tausendstelsekunden auf Stallgefährte Bagnaia, während er Bruder Alex sogar um anderthalb Zehntel distanzierte. "Ich hätte erwartet, weiter hinter Pecco und Alex zu sein. Aber das war überhaupt nicht der Fall, ich bin nah dran", stellte er auch selbst etwas verdutzt fest. "Das macht mich sehr glücklich", ließ er im Anschluss verlautbaren und unterstrich damit, sich wohl auch selbst keine großen Sorgen um seine Konkurrenzfähigkeit in Katar zu machen.
Ducati-Fünfkampf um den Sieg im Katar-GP?
Dass er 0,167 Sekunden auf die Vorjahres-Ducati von Morbidelli verlor, lag schließlich auch daran, dass Marquez - ebenso wie Bagnaia - in der Schlussphase des Trainings auf einen Run mit frischem Gummi verzichtet hatte. Stattdessen arbeiteten beide Werkspiloten mit gebrauchten Hinterreifen und legten den Fokus damit schon auf den Longrun. Da Sprint und Grand Prix in Katar unter Flutlicht stattfinden, ist das Training am Freitagabend bekanntlich die einzige Session mit vergleichbaren Bedingungen und will wohlgenutzt werden.
Hätten Marquez und Bagnaia ebenfalls auf frische Softs gewechselt, wäre von ihnen wohl noch eine Leistungssteigerung zu erwarten gewesen. "Marc und ich sind aktuell die Schnellsten", bestätigte auch Bagnaia selbst diese Vermutung in seiner Medienrunde. Die beiden Topfavoriten auf den Rennsieg in Katar scheinen dann also doch gefunden, auch wenn die drei Kunden-Ducatis von Morbidelli, Fabio Di Giannantonio und Alex Marquez nicht weit zurückliegen. "Es ist alles ziemlich offen. Ich hatte einen guten Rhythmus, aber auch Pecco und Marc waren sehr schnell", meint Letztgenannter und tippt daher: "Die Startposition wird morgen sehr wichtig werden."
Ducati-Fünfkampf um den Sieg im Katar-GP?
Einen entscheidenden Vorteil im Ducati-Fünfkampf könnten derweil Bagnaia, Morbidelli und Di Giannantonio auf ihrer Seite haben: MotoGP-Legende Valentino Rossi. Der Teamgründer von VR46 ist an diesem Wochenende vor Ort in Katar und steht seinen Schützlingen mit seiner Expertise zur Seite. "Es ist großartig, ihn hier zu haben. Er war heute viel an der Strecke, wird uns also sicherlich ein paar Tipps geben können", strahlt Bagnaia und meint: "Die werde ich morgen auch gebrauchen können. Ihn hier zu haben, könnte den Unterschied ausmachen."
Dem stimmen auch die beiden VR46-Piloten zu. "Wir haben direkt nach FP1 viel gesprochen und auch vor dem Training nochmal. Seine Energie hilft dem Team und uns Fahrern enorm", sagt etwa Tagesschnellster Morbidelli und Di Giannantonio ergänzt: "Ihn in der Garage zu haben, ist immer super. Er macht den Unterschied für dich. Seine Analysen sind immer sehr präzise, er hat immer die richtigen Worte für das nächste Training parat. Das hilft dir dabei, mit weniger Aufwand schneller zu werden. Außerdem ist seine Anwesenheit natürlich eine zusätzliche Motivation. Ich will für ihn unbedingt aufs Podium fahren."

Ob das klappen wird, wird das restliche Wochenende zeigen. Was meint ihr: Gelingt Bagnaia und Co. mit der Hilfe von Valentino Rossi ein Etappensieg über Marc und Alex Marquez? Sagt uns eure Meinung in den Kommentaren!



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