"Mein Herz ist gebrochen. Ich schreibe, weil mein erster, geschätzer Sohn Anthony gestern Nachmittag verstorben ist." Mit diesen traurigen Worten verkündete Suzanne Gobert am Mittwochnachmittag den Tod ihres Sohnes Anthony Gobert. Erst wenige Tage zuvor hatte Bruder Aaron Gobert auf der Plattform 'X' bereits mitgeteilt, dass sich 'Go Show' nach einer kurzen, aber schweren Krankheit in den letzten Zügen seines Lebens befinden würde. Der ehemalige MotoGP- und Superbike-Pilot aus Australien wurde nur 48 Jahre alt.
Anthony Gobert dürfte speziell den jüngeren Motorrad-Fans kaum noch ein Begriff gewesen sein, zwischen 1994 und 2000 sorgte der Australier aber für einige Furore und galt als spannendes Talent. Bei einem Wildcard-Einsatz beim Saisonfinale der WorldSBK-Saison 1994 auf seiner Heimatstrecke Phillip Island gewann er sensationell und krönte sich mit 19 Jahren zum jüngsten Sieger der Rennserie aller Zeiten. 1995 und 1996 gelangen ihm als Kawasaki-Stammfahrer weitere fünf Siege und sieben Podestplatzierungen.
Wenig überraschend folgte der junge Gobert 1997 dem Ruf der Motorrad-Weltmeisterschaft, er debütierte mit Suzuki in der 500ccm-Klasse. Er verpasste die ersten drei WM-Läufe, fuhr dann aber siebenmal in Folge in die Punkte. Ein siebter Platz in Österreich hinter den überlegenen Honda- und Yamaha-Piloten sollte seine beste Position bleiben. Denn im Spätherbst 1997 wendete sich das Blatt: Nach einem positiven Dopingtest wurde Gobert von Suzuki fristlos gefeuert. Nach einem Jahr in der Amerikanischen Superbike-Meisterschaft wagte der Australier 1999 einen zweiten Anlauf mit MZ Weber, wurde aber erneut vorzeitig entlassen. Diesmal wegen disziplinärer Gründe.
Anthony Gobert: Hätte Valentino Rossi werden können
Im Jahr 2000 tauchte Gobert ein letztes Mal auf der großen Bühne auf, indem er zunächst den dritten WM-Lauf der Superbike-Saison auf Phillip Island gewann. Es sollte sein letzter Rennsieg in einer Weltmeisterschaft bleiben. Einige Monate kehrte er als Ersatzmann im Team von Kenny Roberts noch ein letztes Mal in die 500ccm-Klasse zurück. In Donington punktete Gobert als 15. Sogar, ehe er anschließend langsam aus der Öffentlichkeit verschwand.
Dabei war Gobert, wie sein Spitzname 'Go Show' belegt, mit seinem Talent eigentlich dafür gemacht, herauszustechen. Sein spektakulärer Fahrstil machte ihn nicht nur in seiner Heimat Australien zum Star, sondern brachte ihm auch internationale Bekanntheit ein. Sein langjähriger Förderer Terry Vance, ein 14-facher US-Meister im Drag Racing, sagte einst: "Ich mache keinen Witz, wenn ich sage, dass Anthony Valentino Rossi hätte sein können. So gut war er."
Anthony Gobert: Alkohol und Drogen gewinnen die Oberhand
Es kam anders. Während der Italiener die MotoGP dominierte und zur Legende aufstieg, verfiel Gobert dem Alkohol und den Drogen. Der Australier schrieb im neuen Jahrtausend ausschließlich Negativschlagzeilen. 2004 wurde er zunächst bei einem Doping-Test im Rahmen der Amerikanischen Superbike-Meisterschaft erneut positiv getestet. Es war das Ende seiner Rennfahrer-Karriere. 2006 erwischte die Polizei ihn ohne gültigen Führerschein am Lenkrad, 2008 bestahl er eine 70-jährige Rentnerin.
Anschließend wurde es still um Gobert. Erst 2019 schrieb er nochmal Schlagzeilen, nachdem er betrunken in einen Barstreit verwickelt und anschließend verprügelt worden war. Die letzten Jahre lebte Gobert alleine auf der Straße, ehe er mit Jahresbeginn 2024 noch ein letztes Mal in den Kreis seiner Familie einkehrte.
"Das WorldSBK-Paddock spricht der Familie und den Angehörigen von Anthony Gobert sein tiefstes Beileid aus. 'The Go Show' war ein achtfacher Rennsieger und stand in seiner Karriere 16 Mal auf dem WorldSBK-Podium. Ride in Peace, Anthony", verabschiedete sich die Superbike-Weltmeisterschaft in einen kurzen Statement auf der Plattform 'X' von Gobert.
Auch Motorsport-Magazin.com spricht Anthony Goberts Familie das tiefste Mitgefühl aus und wünscht viel Kraft in dieser schweren Zeit. Ruhe in Frieden 'Go Show'!
diese MotoGP Nachricht