Fünf Neulinge durften in der vergangenen Woche in das neue MotoGP-Jahr starten. Beim dreitägigen Shakedown und dem zweitägigen Test stellten die Rookies ihr Talent unter Beweis. Motorsport-Magazin.com hat sich die Leistungen von Marco Bezzecchi, Raul Fernandez, Remy Gardner, Fabio Di Giannantonio und Darryn Binder angesehen.

Marco Bezzecchi

Marco Bezzecchi konnte beim Sepang-Test überzeugen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Marco Bezzecchi konnte beim Sepang-Test überzeugen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Der 23-jährige Italiener erwischte eine nahezu perfekte Woche in Sepang. Am ersten Tag des Shakedowns lag er hinter Raul Fernandez und Remy Gardner zurück, war aber am Dienstag bereits Schnellster der fünf Rookies. Den Shakedown schloss er mit der viertbesten Zeit als zweitbester Neuling ab.

Beim offiziellen Test lief es noch besser: Bezzecchi absolvierte am Samstag auf seiner Vorjahres-Ducati 49 Runden und beendete die Session mit nur einer Sekunde Rückstand auf die Bestzeit als Zehnter. Am Sonntag lag er sogar nur 0,579 Sekunden hinter der neuen Rekordrunde von Enea Bastianini. Im Klassement fiel er damit zwar auf den 16. Rang zurück, war damit aber klar schnellster Rookie.

"Ehrlich gesagt habe ich mit so einer Rundenzeit nicht gerechnet", gestand Bezzecchi am Ende der Testfahrten. "Verglichen mit den ersten Tagen auf dem Motorrad, fühle ich mich schon sehr gut." Auf seinen Teamkollege Luca Marini verlor er nur zwei Zehntel.

Raul Fernandez

Raul Fernandez legte sofort das nötige Tempo an den Tag, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Raul Fernandez legte sofort das nötige Tempo an den Tag, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Der Moto2-Vizeweltmeister startete mit einer Bestzeit in den Shakedown und war an dessen Ende auch schnellster der MotoGP-Neulinge. Lediglich die beiden Aprilia-Einsatzfahrer bestritten beim dreitägigen Probelauf schnellere Rundenzeiten als Fernandez.

Auch beim offiziellen Test überzeugte der Spanier. Am Samstag bestritt er mit 69 Runden fast dreieinhalb volle GP-Distanzen und war als 13. schnellster Fahrer auf einer KTM. Am Sonntag konnte er nur 24 Runden fahren und fiel hinter die beiden Werkspiloten zurück. Auf Miguel Oliveira fehlte am Ende rund eine halbe Sekunde. Immerhin war Fernandez damit zweitschnellster MotoGP-Neuling.

Nach dem Abschluss des Tests zeigte er sich zuversichtlich: "Körperlich geht es mir gut, obwohl ich hier mehr als 250 Runden abgespult habe. Wir werden in Indonesien mit dem gleichen Programm fortfahren. In den Daten habe ich gesehen, dass ich keine spezifische Schwachstelle habe, sondern in allen Bereichen ein bisschen verliere."

Remy Gardner

Remy Gardner hatte mit seiner Handgelenksverletzung zu kämpfen, Foto: MotoGP.com
Remy Gardner hatte mit seiner Handgelenksverletzung zu kämpfen, Foto: MotoGP.com

Mit einer Verletzung ging das Jahr 2022 für den amtierenden Moto2-Champion unglücklich los. Am 18. Januar musste er sich nach einem Motocross-Unfall am rechten Handgelenk operieren lassen und spürte die Nachwirkungen dieses Eingriffs in Sepang noch deutlich. Er hielt unter Schmerzen zwar an allen drei Shakedown- und zwei Test-Tagen durch und konnte am Samstag sogar 60 Runden drehen.

Beim Shakedown fuhr er die sechstbeste Zeit, beim Test belegte er den 23. Rang. Mit 1,2 Sekunden Rückstand war er langsamster KTM-Fahrer, verlor auf seinen Teamkollegen Fernandez aber nur zwei Zehntelsekunden. "Ich hoffe, die viertägige Pause hilft mir jetzt bei der Regeneration, denn diese Woche hier in Sepang war sehr anstrengend", zeigte er sich froh, dass die erste Testwoche vorbei ist.

Fabio Di Giannantonio

Fabio Di Giannantonio verpasste den Großteil des Shakedowns, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Fabio Di Giannantonio verpasste den Großteil des Shakedowns, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Vom Shakedown hatte der Italiener nicht viel. Er konnte nur am ersten der drei Tage teilnehmen, da ihn eine Magenverstimmung für den Rest flachlegte. So musste sich Di Giannantonio erst im Rahmen des offiziellen Tests an sein MotoGP-Bike herantasten. Er belegte an beiden Tagen den 20. Rang und verlor am Sonntag rund eine Sekunde auf seinen Teamkollegen Enea Bastianini, der neuen inoffiziellen Streckenrekord erzielen konnte. Mit nur 81 Runden an den beiden Tagen landete Di Giannantonio am unteren Ende der Lap-Bilanz.

"Das waren zwei ganz wichtige Tage an denen uns wichtige Fortschritte gelungen sind. Am Samstag lief alles nach Plan. Heute hatten wir ein paar Probleme, die wir aber beheben konnten. Mit jeder Runde verstehe ich das Motorrad besser und mit jedem Run lerne ich auch das Team besser kennen. In Mandalika werde ich mich fast ausschließlich auf meinen Fahrstil und den Umgang mit den Reifen konzentrieren", lautete sein Fazit.

Darryn Binder

Darryn Binder muss den Umstieg von der Moto3 auf die MotoGP schaffen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Darryn Binder muss den Umstieg von der Moto3 auf die MotoGP schaffen, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Aller Anfang ist schwer. Das gilt vor allem für Fahrer, die direkt aus der Moto3 in die MotoGP aufsteigen. So hatte Darryn Binder bereits während des Shakedowns Schwierigkeiten, auch wenn er am ersten Tag immerhin Di Giannantonio hinter sich lassen konnte. Am Ende des dritten Tages hatte er allerdings eineinhalb Sekunden Rückstand auf den schnellsten Rookie-Kollegen, Raul Fernandez.

Beim offiziellen Test landete er sowohl am Samstag als auch am Sonntag auf dem letzten Platz unter den Stammfahrern. Auf die absolute Bestzeit des Sepang-Tests verlor Binder 1,7 Sekunde, zeigte sich aber dennoch zufrieden: "Gestern haben wir hart gearbeitet, aber nicht das verdiente Ergebnis eingefahren. Heute haben wir versucht, alles zu perfektionieren und zu lernen, doch dann hat es leider zu regnen begonnen. Immerhin konnte ich damit aber meine ersten Erfahrungen im Nassen sammeln. Alles in allem waren es zwei gute Tage."