Maverick Vinales gewinnt das MotoGP-Rennen in Misano und krönt sich damit zum sechsten unterschiedlichen Sieger im siebenten Saisonlauf. Vinales profitiert dabei aber von einem Ausfall von Francesco Bagnaia, der sieben Runden vor Schluss in Führung liegend stürzt.
Joan Mir belegt den 2. Rang vor Fabio Quartararo, der seinen Podestplatz aber wegen einer nachträglichen Zeitstrafe wegen Track Limits an Pol Espargaro verliert. In der WM-Wertung verteidigt somit Andrea Dovizioso mit P8 seine Führung: Der Italiener liegt nun einen Punkt vor Quartararo und Vinales sowie vier Punkte vor Mir.
Die MotoGP-Schlüsselszene in Misano
Francesco Bagnaia wurde zum tragischen Helden dieses Wochenendes. Nach Rundenrekord in FP3 verlor er schon am Samstag die Pole Position durch ein Track-Limits-Vergehen. Im Rennen lag er bis zur 21. Runde in Führung, ehe er sich in Turn 6 in den Kies verabschiedete. Maverick Vinales, der nie mehr als eineinhalb Sekunden hinter Bagnaia abgerissen war, erbte die Führung und fuhr einen ungefährdeten Erfolg nach Hause.
MotoGP in Misano: Der Rennfilm
Startaufstellung: Maverick Vinales eroberte im MotoGP-Qualifying die Pole Position vor Jack Miller und Fabio Quartararo. Die Plätze in der zweiten Reihe gingen an Pol Espargaro, Francesco Bagnaia und Brad Binder. Valentino Rossi muss vom 7. Rang ins Rennen, während WM-Leader Andrea Dovizioso nicht über P10 hinauskam.
Start: Miller erwischt wieder einmal den besten Start und zieht an Vinales vorbei. Dahinter reihen sich Quartararo und Bagnaia ein.
1. Runde: Vinales kann in Turn 4 kontern und sichert sich wieder die Führung. Bagnaia attackiert Quartararo, der sich nur wenige Kurven wehren kann. Aleix Espargaro stürzt in Turn 8 und räumt Franco Morbidelli auf der Außenbahn ab. Beide steigen wieder auf, aber Espargaro stellt seine Aprilia an der Box ab.
2. Runde: Binder geht in Turn 4 an Quartararo vorbei. Dort stürzt wenig später Valentino Rossi! Bagnaia schnappt sich Miller, der auch von Binder kassiert wird. Als Miller hinter Quartararo und Pol Espargaro zurückfällt, verabschiedet sich in Turn 15 Binder.
3. Runde: Nach 3 Runden liegt Vinales eine halbe Sekunde vor Bagnaia und 1,8 vor Pol Espargaro. Dahinter folgen Quartararo, Miller und Petrucci. Von den Gestürzten sind Rossi, Binder und Morbidelli nach wie vor im Rennen.
4. Runde: Binder geht in der ersten Kurve erneut zu Boden und lässt seine KTM nun liegen. Mir schnappt sich Petrucci auf Platz 6, der wenig später auch Iker Lecuona nichts entgegensetzen kann.
5. Runde: Petrucci fällt hinter Marquez zurück, MotoGP-Leader Dovizioso muss sich mit Nakagami um den 11. Rang duellieren. An der Spitze fährt Bagnaia indes die schnellste Rennrunde und rückt damit Vinales auf den Pelz.
6. Runde: In Turn 4 kann Bagnaia ohne Probleme an Vinales vorbeiziehen, der versucht zwar zu kontern, aber in Kurve 8 ist das Duell zugunsten des Italieners entschieden. Mir und Lecuona sind nun an Miller vorbei und halten die Plätze 5 und 6.
7. Runde: Bagnaia lässt Vinales keine Chance und setzt sich um 0,8 Sekunden ab. 1,3 Sekunden hinter dem Yamaha-Ass folgt Pol Espargaro, der wiederum 0,7 Sekunden Vorsprung auf Quartararo hat. Erst dahinter klafft mit drei Sekunden ein großes Loch auf Mir, Lecuona und Miller.
8. Runde: Miller verliert Platz um Platz und steuert am Ende der Runde die Box an. Er steigt fluchend ab, das sieht nach einem Defekt aus. Damit liegt der gestürzte Morbidelli wieder in den Punkterängen, da er sogar schon Tito Rabat einholen konnte.
10. Runde: Bagnaia liegt zum ersten Mal in diesem Rennen mehr als eine Sekunde vor Vinales. In den Top-10 sind die Positionen soweit bezogen.
12. Runde: Morbidelli ist an Smith vorbei und somit schon auf dem 12. Rang.
13. Runde: Rabat geht in Kurve 6 zu Boden und muss das Rennen aufgeben.
16. Runde: Quartararo fährt persönliche Bestzeit und verringert seinen Rückstand auf den Drittplatzierten Espargaro auf unter eine Sekunde. Entbrennt doch noch ein Kampf um den letzten Podestplatz? Valentino Rossi gibt auf und fährt an die Box. Er schaut sich das Heck seiner Yamaha an.
18. Runde: Quartararo ist nun bereits auf eine halbe Sekunde an Espargaro dran. Zwei bis drei Zehntel pro Runde konnte der Franzose dem Katalanen zuletzt abknöpfen.
20. Runde: Nun ist der Kampf um den 3. Rang eröffnet, Quartararo zeigt sich zum ersten Mal im Heck von Espargaros KTM. Dessen weicher Hinterreifen dürfte nun klar im Nachteil gegen den Medium auf der Yamaha seines Gegners sein.
21. Runde: Bagnaia stürzt! In Turn 6 rutscht er ohne Feindkontakt mit über einer Sekunde Vorsprung weg und muss das Rennen aufgeben. Vinales erbt die Führung und der Kampf zwischen Espargaro und Quartararo dreht sich nun um den 2. Platz.
22. Runde: Quartararo reitet erste Attacken, aber Espargaro kann sich behaupten. Durch das Duell scheint nun auch Mir in Schlagdistanz zum Podium zu kommen, er liegt nur noch eine Sekunde zurück.
23. Runde: Mir ist nun an Espargaro und Quartararo dran. Wieder einmal zündet der Suzuki-Fahrer in den Schlussrunden den Turbo.
25. Runde: Mir zieht in die erste Kurve hinein an Quartararo vorbei! Sofort geht er auch auf Espargaro los, der am Ende der Runde aber ganz knapp vorne liegt. In der Zielkurve stürzt Lecuona und wirft einen Top-10-Platz weg.
26. Runde: Beim Anbremsen der ersten Kurve hat Espargaro keine Chance gegen Mir, auch Quartararo schlüpft ihm innen durch. Damit muss sich der KTM-Pilot in der vorletzten Runde von einem Podest verabschieden.
27. und letzte Runde: Quartararo muss eine Long-Lap-Penalty wegen Track Limits antreten! Er tritt sie aber nicht an und nimmt damit eine Zeitstrafe in Kauf.
Zieleinlauf: Maverick Vinales feiert seinen ersten Saisonsieg 2,4 Sekunden vor Joan Mir. Quartararo kommt zwar als Dritter ins Ziel, bekommt aber eine 3-Sekundne-Strafe wegen der verpassten Long-Lap-Penalty. Damit erbt Pol Espargaro den 3. Rang und Quartararo wird Vierter. Dahinter landen Miguel Oliveira, Taka Nakagami, Alex Marquez, Andrea Dovizioso, Franco Morbidelli und Danilo Petrucci in den Top-10.
Die Stimmen vom Podium
1. Maverick Vinales (Yamaha): "Es ist unglaublich. Wir haben dieses Wochenende einen tollen Job gemacht und das Rennen gut vorbereitet. Bagnaia war heute sehr schnell, sodass ich doll pushen musste. Ich wollte aber gleichzeitig ein wenig die Reifen schonen, um auf den letzten zehn Runden attackieren zu können. Am Ende hat Bagnaia einen Fehler gemacht und danach habe ich nur noch versucht, das Rennen zu kontrollieren und den Sieg nach Hause zu fahren. Es ist wirklich schön! Meine Mentalität ist genau dieselbe wie letztes Wochenende, nur das unser Setup besser ist. Es sieht so aus, als hätte sich unser Pech endlich verflüchtigt."
2. Joan Mir (Suzuki): "Ich bin jetzt ziemlich erschöpft. Auf den letzten Runden habe ich alles gegeben. Das ist nicht einfach. Wenn man 100 Prozent gibt und alle seine Karten auf den Tisch legt, dann ist es am Anfang nicht einfach, andere Piloten zu überholen. Als dann der Weg zum Podium offen war, habe ich viel gepusht. Ich wollte aber auch die Reifen schonen, weil die hier kritisch werden können. Auch das ist nicht einfach. Ich denke, wir verdienen dieses Ergebnis."
3. Pol Espargaro (KTM): "Wir wussten, dass unsere Reifenwahl heute ein Risikospiel sein würde. Aber der Reifen am letzten Wochenende war nicht gut und heute wollte ich das Rennen wenigstens ein bisschen genießen. Gegen Ende des Rennens hatte ich Probleme mit dem Reifen, aber ich konnte wenigestens schnell sein. Ich habe dann nur noch versucht, die anderen hinter mir zu halten und meine Position zu verteidigen. Das hat sich am Ende ausgezahlt, denn durch Quartararos Strafe haben wir es aufs Podium geschafft."
Die Lehren aus dem Rennen
- Die WM wird zum Krimi der Superlative
- Joan Mir ist der Mann der Stunde
- Bagnaia avanciert zum Pechvogel der Saison
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