Seit er seine MotoGP-Karriere nach der Saison 2012 beendet hat, ist Casey Stoner im Ruhestand. Doch statt die gewonnene Zeit mit seiner Familie genießen zu können, leidet der Australier weiterhin unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom, die ihm schon in seiner aktiven Rennsport-Karriere das Leben schwer machte.

Das verriet Stoner überraschend im Podcast "Rusty's Garage" von Host Greg Rust. "Ich bin bestimmt schon ein Jahr kein Kart mehr gefahren. Ich habe dazu keine Energie mehr", so der ehemalige MotoGP-Weltmeister. Doch nicht nur zum Kart fahren reicht die Kraft Stoners nicht mehr aus. Auch seine anderweitigen Interessen wie Bogenschießen oder eben Motorrad fahren leiden unter seiner Krankheit.

"Ich glaube, ich habe seit zehn Monaten kein Bogenschießen mehr gemacht", überlegt Stoner. "Auch zum Kart fahren habe ich keine Energie mehr und wenn ich es doch tun würde, würde ich danach eine ganze Woche auf dem Sofa liegen. Ich kann die Dinge, die ich sehr liebe, nicht mehr tun. Das ist ein bisschen frustrierend."

Hört man die Schilderungen Stoners zu seiner Krankheit, verwundert es überhaupt nicht, weshalb dem Australier die Kraft für solche sportlichen Aktivitäten fehlt: "Ich habe das Problem, dass meine Rippen sich häufig verschieben und mit meinem Rückenwirbel verbunden sind. Sie verlassen ihren Platz, was meinen Rücken kaputt macht."

Auch die Bandscheiben des heute 34-Jährigen sind in Mitleidenschaft gezogen: "Es sind Löcher darin, durch die Flüssigkeiten austreten. Das übt Druck auf die Nerven aus, der Krämpfe auslöst", erläutert Stoner sein Leiden weiter. Dass es ihm so schon schwer fällt, seinen Alltag zu bewältigen, geschweige denn ans Motorrad fahren zu denken, ist nicht verwunderlich.

Im Jahr 2017 testete Casey Stoner noch für Ducati, Foto: Ducati
Im Jahr 2017 testete Casey Stoner noch für Ducati, Foto: Ducati

Trotzdem kann Stoner ab und an nicht davon lassen. "Das erste Mal, dass ich seit den Testfahrten damals im Januar (gemeint sind die MotoGP-Tests in Sepang 2017) wieder auf einem Straßenmotorrad unterwegs war, ist erst ein paar Wochen her", gesteht der Australier. "Ich war während meines Geburtstages in den USA, bei einem Event von Alpinestars. Ich bin ein wenig mit ein paar Jungs (unter anderem mit Ex-MotoGP-Pilot Ben Spies) gefahren. Wir haben nicht gepusht, aber es hat mich trotzdem mitgenommen."

Ein verschwindend geringer Anteil der Menschheit leidet unter Stoners Krankheit, weshalb die Ursachen für diese noch nicht gefunden werden konnten. Eine komplette Heilung dieses Leidens ist daher noch nicht möglich, lediglich können mit an den einzelnen Patienten angepasste Behandlungen die Symptome bekämpft werden.

Dasselbe gilt auch für Stoner, der in den letzten Monaten mit neuen Medikamenten ein wenig Linderung erfahren hat. Doch auch diese Verbesserung seines Gesundheitszustandes ist ein zweischneidiges Schwert, wie er verriet: "In den letzten Monaten hat sich mein Zustand dank der neuen Medikamente, die ich nehmen, verbessert. Aber ich bin im Moment noch nicht dicht dran, wieder rauszugehen und Dinge tun zu können. Im Gegenteil, die Medikamente zwingen mich fast für eine Woche, oder zumindest für vier oder fünf Tage, auf der Couch zu bleiben. Das macht es auch für meine Frau schwer."

Stoner und seine Frau Adriana sind seit Januar 2007 verheiratet und haben zwei Töchter, die 2012 und 2017 geboren wurden.