Valentino Rossi hat am Freitag in Misano wieder einmal den Mittelfinger ausgepackt. Im zweiten Training fühlte er sich in der vorletzten Kurve von Aleix Espargaro behindert und verschaffte seinem Ärger noch auf der Strecke Luft. Wenig später richteten sich die beiden Streithähne über die Medien gegenseitig Nettigkeiten aus. Dicke Luft also am Freitag in MotoGP-Paddock:

Der Zwischenfall

Rund elf Minuten waren im 2. MotoGP-Training vergangen, als Valentino Rossi auf einer schnellen Runde sich im letzten Sektor den beiden Suzuki-Fahrern Maverick Vinales und Aleix Espargaro näherte, die zu diesem Zeitpunkt nicht auf einer schnellen Runde waren. In Kurve 14 zog Rossi ohne Probleme an Vinales vorbei und fuhr im vorletzten Turn knapp auf Espargaro auf. Dieser hielt zunächst Kurs auf der Ideallinie, bog aber nach einem kleinen Wheelie links in die Boxengasse ab. Rossi zog außen vorbei und gestikulierte wild. Selbst als er durch die letzte Kurve gefahren war und sich bereits wieder auf Start/Ziel befand, hatte sich Rossi noch nicht beruhigt. Stattdessen zeigte er über die Boxenmauer hinweg dem in der Pit Lane fahrenden Espargaro den Mittelfinger.

Das sagte Aleix Espargaro

"Keine Ahnung, warum er sich so aufgeregt hat. Das müsst ihr ihn fragen", antwortete Espargaro auf die Frage nach Rossis Ärger. Der spanische Suzuki-Pilot war sich keiner Schuld bewusst und lieferte sich nach Ende der Session auch ein Wortduell mit Renndirektor Mike Webb. Dieser suchte Espargaro an der Box auf und forderte ihn auf, das nächste Mal besser Acht zu geben. Da platzte Espargaro der Kragen.

"Er hat mich ermahnt, aber ich habe erwidert: Ich werde nicht besser aufpassen, wenn ich ihn (Rossi) ohnehin nicht behindert habe. Im Anschluss habe ich dreimal nachgefragt, ob man am Video sieht, dass ich ihn blockiere. Er meinte, ich wäre nicht eindeutig in der Mitte geblieben, hätte aber auch nicht gestört", gab sich der Spanier bockig. Webb selbst sagte in Misano allerdings gegenüber britischen Medien, dass Espargaro Rossi sehr wohl behindert hätte, wenn auch nur ein wenig.

Das sagte Valentino Rossi

Valentino Rossi ärgerte sich auch Stunden nach dem Zwischenfall noch über seinen Kontrahenten. "Es ist ja nicht das erste Mal mit ihm. Schon in Österreich ist exakt das gleiche mit uns beiden passiert", ätzte Rossi. Die kritische Situation in Misano beschrieb er folgendermaßen: "Ich habe gepusht und bin auf die beide Suzuki aufgefahren. Beide haben mich gesehen und Vinales wurde langsamer, um mich vorbei zu lassen. Espargaro hingegen blieb auf der Ideallinie. Ich weiß nicht warum."

Nach Ende der Session stellte Rossi den Spanier wegen der Aktion zur Rede. "Ich habe ihn gefragt: Was hast du getan? Er entgegnete mir nur: Fuck you! Man sollte sich für so ein Manöver eigentlich entschuldigen, aber er weiß vielleicht nicht, wie man das tut", warf Rossi Espargaro schlechte Manieren vor.

Die Folgen

Da Mike Webb es bei einer Ermahnung für Aleix Espargaro beließ, hat die Aktion keine weiteren Konsequenzen. Von der Erteilung eines Strafpunktes wurde abgesehen. Dem Verhältnis zwischen Rossi und Espargaro war diese Aktion freilich nicht zuträglich.