Kaum kam in Brünn der Sonntag, goss es wie aus Kannen. Der Starkregen schüttelte auch das MotoGP-Klassement im Warm-Up ordentlich durcheinander. Am Ende fuhr ein Mann über eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes: Scott Redding. Für Jorge Lorenzo dagegen geriet das Warm-Up zum totalen Desaster.

Die Platzierungen: Bei schwierigsten Bedingungen hielten sich die Topfahrer lange zurück und arbeiteten an einem Regensetup und Bike-Wechseln für ein mögliches Flag-to-Flag-Rennen. Als erster Topfahrer zeigte Dovizioso mit einer 2:14.922 auf, vorerst reihte sich Marquez hinter ihm ein, ansonsten aber fuhren eher Satellitenfahrer wie Laverty und Baz in der Spitzengruppe. Kurzzeitig übernahm Baz sogar mit 2:14.555 die Führung., Laverty knackte als Erster mit 2:13.023 die 2:14er-Schallmauer. einige Minuten vor Schluss purzelten dann die Zeiten, als die Fahrer gute Setups gefunden hatten. Vinales legte eine 2:11.947 vor, Marquez blieb ihm dicht auf den Fersen. Auch Rossi arbeitete sich bis auf Rang fünf vor, während sein Teamkollege Lorenzo seine liebe Not hatte und sich als Fünfzehnter einreihte. Vinales konnte dann sogar eine 2:11.495 nachlegen. Doch Laverty drehte Sekunden vor Schluss groß auf, mit 2:11.140 setzte er sich an die Spitze, nur um am Ende noch von Redding mit einer 2:10.876 übertrumpft zu werden. Nur Iannone konnte in letzter Sekunde mit einer 2:10.548 noch etwas nachlegen und freute sich schon, bis ihm Redding mit einer wahnsinnigen 2:09.500 die Spitze doch noch wegschnappte.

Damit war Redding die Bestzeit nicht mehr zu nehmen. Zweiter wurde Iannone vor einem erstarkten Baz und Marquez. Auf fünf landete Laverty vor Dovizioso, Vinales, Smith und Crutchlow. Rossi kam mit 2,2 Sekunden Rückstand gerade noch in die Top Ten. Weniger ideal verlief das Warm-Up im Regen für Bradl, der sich als Fünfzehnter mit 3,4 Sekunden Rückstand allerdings immer noch vor Pedrosa auf 16 einreihte. Ein absolutes Desaster war die Session für Lorenzo, mit über vier Sekunden Rückstand wurde er noch bis auf Platz 17 durchgereicht.

Die Zwischenfälle: Marquez erlebte zu Beginn der Session, als er einen Bike-Wechsel üben wollte, eine Schrecksekunde. Auf patschnassem Asphalt rutschte er weg und fiel beinahe zwischen die beiden Bikes. Nach sieben Minuten unternahm Barbera einen Ausflug ins Kiesbett von Turn 13, blieb aber auf seiner Avintia-Ducati sitzen.

Das Wetter: Strömender Regen machte im Warm-Up in Brünn alle erarbeiteten Setups hinfällig. Mit 17 Grad an der Luft und 17 Grad auf dem Asphalt war es darüber hinaus ziemlich kühl. Allerdings soll der schlimmste Regen wohl vor dem MotoGP-Rennen aufhören.

Die Analyse: Der Wettergott scheint 2016 wirklich etwas gegen Jorge Lorenzo zu haben, wieder regnet es am Rennsonntag. Vier Sekunden Rückstand sind für den Weltmeister eine ordentliche Packung. Die Satelliten-Ducatis dagegen zeigten sich bei schwierigsten Bedingungen bärenstark, Redding auf eins, Baz mit dem 2014er-Modell Dritter und Laverty Fünfter. Auch Iannone auf der Werks-Ducati war flott unterwegs: Sie könnten, wenn die Strecke weiter so nass bleibt, im Rennen eine entscheidende Rolle spielen. Pole-Setter Marquez schlug sich beachtlich und scheint ein gutes Regen-Setup gefunden zu haben, mit ihm ist also bei jedem Wetter zu rechnen.