Andrea Iannone lieferte sich auf Phillip Island die Schlacht seines Lebens gegen gleich drei absolute Stars: Vom Start bis zum Ziel kämpfte er in einer Vierergruppe mit Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Valentino Rossi. Am Ende konnte er trotz eines Crashes mit einer Möwe zumindest Altmeister Rossi niederringen und holte sich Platz drei.

Ducati-Power war sehr hilfreich

In einem Wahnsinns-Vierkampf bis zur Ziellinie schoss Iannone auf der Geraden immer wieder mit überlegener Motorleistung an seinen Konkurrenten vorbei, musste sich ihnen aber in den Kurven wieder geschlagen geben. Dann aber gelang dem Italiener in der drittletzten Runde in Turn 10 ein schier unglaubliches Manöver, er preschte innen an gleich zwei Mehrfach-Weltmeistern vorbei:

Iannone selber konnte es nach dem Rennen noch kaum fassen: "Das war eine unglaubliche Schlacht mit Vale, Marc und Jorge. Das ist einfach unglaublich, eines meiner besten Rennen in der MotoGP. Ich habe nicht gewonnen, aber ich hatte einen fantastischen Fight mit den besten Fahrern." Den Grund für seinen Erfolg kennt Iannone genau: "Das Bike ist auf der Geraden wirklich schnell. Das hat es mir ermöglicht, diese Fahrer zu überholen."

Killerinstinkt bei Iannone: Möwe muss dran glauben

Dabei hatte Iannone zu Rennbeginn noch ordentlich zu kämpfen: "Am Anfang hatte ich auf der Bremse Schwierigkeiten, weil das Bike mit vollem Tank auf der Bremse nicht das Beste ist. Ich gab aber dann mein Bestes, um Marc und Vale zu folgen und die Lücke zu Jorge zu schließen. Jetzt bin ich überglücklich."

Den wohl haarigsten Moment des Rennens produzierte ebenso der Ducati-Star. In Runde zwei lag er in Führung, als direkt vor ihm eine Möwe aufflog. Iannone packte eiskalt seinen Killerinstinkt aus und rammte den Vogel mit dem Kopf weg. Er erklärte: "Die Seemöwe hat auf mich gewartet. Es wäre besser gewesen, wenn sie weggeflogen wäre, bevor ich ankam. Wenn ich sie mit dem Vorderreifen erwischt hätte, wäre ich sicher gestürzt. Also war es so besser." Der Einschlag hinterließ ein großes Loch in der Verkleidung von Iannones Bike, der fuhr aber unbeeindruckt weiter.

Trotz Schützenhilfe für Lorenzo: Iannone traut sich noch nach Hause

Andrea Iannone leistete Jorge Lorenzo Schützenhilfe in der WM, Foto: Yamaha
Andrea Iannone leistete Jorge Lorenzo Schützenhilfe in der WM, Foto: Yamaha

Im WM-Klassement leistete Iannone Schützenhilfe für Lorenzo, indem er Rossi die Punkte für Platz drei wegschnappte. Der Italiener scherzte aber nach dem Rennen, dass er sich trotzdem noch nach Hause traut. Schon in der Auslaufrunde bedankte sich Lorenzo artig bei ihm. Am Samstag hatte das noch ganz anders ausgesehen, da war Lorenzo stinksauer gewesen, dass sich Iannone an seinem Windschatten bedient hatte. Der Ducati-Pilot gab sich aber versöhnlich: Ich glaube, zwischen uns herrscht jetzt wieder Frieden. Ich habe gestern noch mit Jorge gesprochen. Ich habe mich entschuldigt, aber für mich ist es wichtig, aus der ersten Reihe zu starten. Die ersten drei oder vier Runden ist es für mich schwierig, den Rhythmus zu halten. Jetzt ist Jorge zufrieden. So ist es besser.

Jetzt hat sich Iannone, beflügelt von seiner tollen Leistung, auch für Malaysia nächstes Wochenende viel vorgenommen: "Ich hoffe, ich kann das wiederholen, weil ich es wirklich will. Es ist wichtig für das Werk. Ich will es auf jeden Fall wiederholen." Zumindest seine Schulterverletzung wird ihn dabei im Rennen nicht mehr stören, auch wenn sie noch nicht ausgeheilt ist: "Im Rennen hatte ich keine Probleme mit der Schulter. Jetzt habe ich Schmerzen, aber im Rennen dachte ich, besser ich ignoriere die Schulter. Es ist wichtiger, sich auf das Rennen zu konzentrieren und den Fahrern um mich herum zu folgen."