Andrea Dovizioso lässt weiterhin die Form des ersten Saisondrittels vermissen. Beim Rennen in Brünn langte es für den Ducati-Werksfahrer nur zu Rang sechs. Abermals wurde er von Teamkollege Andrea Iannone geschlagen. Besonders bitter: Zwei Mal im Rennen fiel Dovizioso eher als Straßensperre denn durch seinen Speed auf. Zu Beginn des Rennens wehrte sich Dovizioso mit Händen und Füßen gegen Valentino Rossi, am Ende hielt er mit allen Mitteln gegen Dani Pedrosa dagegen. Beide Male erfolglos.

Trotz aller Ernüchterung macht sich beim routinierten Italiner auch ein leiser Hoffnungsschimmer breit. Gerade der Rückstand auf den überlegenen Sieger Jorge Lorenzo gibt Dovizioso Mut, dass die Talsohle für Ducati, aber vor allem für ihn, durchschritten scheint: "Mein Gefühl für dieses Rennen war ziemlich schlimm, das Ergebnis ist also nicht zu schlecht. 15 Sekunden hinter dem Sieger ist nicht zu viel, wir müssen also auf das Positive schauen."

Gemeinsam mit seiner Crew muss Dovizioso schleunigst eine Lösung für das schlechte Gefühl fürs Bike finden, Foto: Milagro
Gemeinsam mit seiner Crew muss Dovizioso schleunigst eine Lösung für das schlechte Gefühl fürs Bike finden, Foto: Milagro

Schlechtes Gefühl und wenig Grip

Eine Erklärung für seine Probleme in den letzten Rennen, vor allem nach dem grandiosen Mugello-Wochenende, liefert Dovizioso auch gliech ab: "Das Gefühl für das Bike ist nicht mehr so gut wie am Anfang der Saison. Ich kann nicht so sehr ans Limit gehen und sanft fahren, aber es wäre sehr wichtig, genau so zu fahren. Auf jeden Fall ist es ein weiteres wichtiges Wochenende für die Entwicklung des Bikes, und um das Bike für die Zukunft zu verstehen."

Doch nicht nur die zickige Desmosedici, sondern auch der geringe Grip im Rennen trieb die Fahrer zur Verzweiflung. Dies zeigten auch die sturzbedingten Ausfälle von Cal Crutchlow und Maverick Vinales. "Die Bedingungen im Rennen waren für alle schwierig, und wir haben sie so gut wie möglich gemeistert", lobt Dovizioso, um gleich im nächsten Atemzug wieder nach vorn zu schauen: "Ich freue mich schon darauf, nächsten Montag zum Testen nach Misano zu gehen. Der Test ist normalerweise für das Rennen dort gedacht, aber wir werden auch daran arbeiten, mein Gefühl fürs Motorrad zu verbessern."

Dovizioso musste Dani Pedrosa kurz vor Schluss den Vortritt lassen, Foto: Tobias Linke
Dovizioso musste Dani Pedrosa kurz vor Schluss den Vortritt lassen, Foto: Tobias Linke

Frust über den Kampf mit Pedrosa

In einem sonst ereignisarmen Rennen lag die Würze im herzerfrischenden Zweikampf mit seinem ehemaligen Repsol-Honda-Teamkollegen, Dani Pedrosa. Pedrosa, der von Runde zu Runde immer stärker wurde im Rennen, versuchte mit allen möglichen Tricks, Dovizioso die fünfte Position abzujagen. Dabei kam es ein Mal in der vorletzten Kurve sogar fast zum Abschuss. "Der Kampf war ziemlich schlecht, denn ich war nicht stark und mein Speed in der Kurvenmitte war ziemlich mies", bewertet Dovizioso den Kampf.

Aber auch Dovizioso ist nach mittlerweile sieben Saisons in der Königsklasse mit allen Wassern gewaschen und hatte sich dementsprechend seine eigene Defensivtaktik zurecht gelegt. "Beim Bremsen und auf den Geraden war ich wirklich gut, aber um mit Dani zu kämpfen musste ich hart bremsen und in der Kurvenmitte zu sehr verlangsamen. Das ist nun mal die Realität", deutet Dovizioso nochmals den Schwachpunkt der Ducati GP15 an. Bezeichnend: Wie von Rossi wurde Dovizioso auch von Pedrosa in einer der vielen S-Kurven in Brünn passiert.