Startplatz sieben, 0,512 Sekunden Rückstand zur Spitze und zwei WM-Konkurrenten in der Startaufstellung vor sich. So sieht die etwas ernüchternde Bilanz von Valentino Rossi im Qualifying von Barcelona aus. "Ich bin mit dem Qualifying nicht zu 100 Prozent zufrieden. Ich hatte mit dem Motorrad das Potenzial, es in die Top-5 zu schaffen und damit aus der zweiten Reihe zu starten", ärgerte sich der neunfache Weltmeister am Samstag.

Mit sechs Siegen in Barcelona ist Rossi der erfolgreichste Pilot auf diesem Kurs. Sein letzter Triumph ist allerdings bereits auf das Jahr 2009 datiert. Seinen siebten Erfolg am Sonntag schließt der Yamaha-Mann aber noch nicht aus. "Der Startplatz ist nicht fantastisch, aber auch nicht schlecht. Ich denke, dass die Jungs mit der wirklichen Pace auf den Rängen drei, vier und sechs starten - ich bin als Siebter also nicht so weit weg", sprach Rossi seinen Teamkollegen Jorge Lorenzo und die beiden Honda-Piloten Marc Marquez und Dani Pedrosa an.

Valentino Rossi hadert mit seinem Startplatz, Foto: Yamaha
Valentino Rossi hadert mit seinem Startplatz, Foto: Yamaha

Erleichterung nach FP3

Der erste kleine Stein fiel Rossi bereits nach dem dritten Training vom Herzen. Am Freitag war er mit Rang elf knapp an der direkten Qualifikation für Q2 gescheitert. Die Sorge war groß, dass ihm im dritten Training - der letzten Chance - die Bedingungen einen Strich durch die Rechnung machen würden. Mit Rang sieben wurde ihm aber bereits am Vormittag die erste Sorge genommen.

"Jeder ist sehr schnell und der Samstagmorgen ist mittlerweile bereits ein Vor-Qualifying", erinnerte Rossi. "Es ist nicht einfach, unter die besten Zehn zu kommen. Es gibt viele schnelle Motorräder wie die Suzuki und die anderen auf weichen Reifen. Das Ergebnis war also letztlich nicht so schlecht."

Kampf um die WM-Führung

Rossis Teamkollege - und erster Verfolger in der WM - Jorge Lorenzo startet am Sonntag von Rang drei. Würde das Rennen in der gleichen Reihenfolge enden, wäre der Italiener zum ersten Mal in dieser Saison Platz eins in der Gesamtwertung los. Dazu soll es aber nicht kommen. Am Sonntagmorgen im Warm Up will Rossi einen Schritt nach vorne machen und Verbesserungen erzielen. Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. "Jorge hat die beste Pace", erklärte Rossi in Hinblick auf seinen Teamkollegen. "Die anderen sind auch nicht schlecht. Aber diesmal bin ich näher dran und kann im Rennen konkurrenzfähiger sein. Meine Pace auf gebrauchten Reifen ist gut und das wird morgen sehr wichtig werden."

Die große Frage nach der Konkurrenzfähigkeit besteht auch bei Suzuki. Aleix Espargaro und Maverick Vinales stellten ihre Maschinen mit weichen Reifen im Qualifying auf Platz eins und zwei. Ob und wie lange sie tatsächlich vorne kämpfen werden, vermochte Rossi nicht zu sagen. "Das weiß niemand. Ich bin für Suzuki recht optimistisch - sie werden nicht so schlecht sein", überlegte er. Der Italiener war durchaus beeindruckt von den Rundenzeiten der Konkurrenz auf Mediumreifen und rechnet im Rennen mit den Neueinsteigern. "Ich denke, dass sie in der ersten Rennhälfte in der Top-Gruppe mitfahren können. Was in der zweiten Rennhälfte passiert, weiß niemand - auch Suzuki nicht."