Marc Marquez hat es geschafft! Nach vier vergeblichen Versuchen siegte der Weltmeister in Sepang und stellte damit Mick Doohans Rekord von zwölf Saisonsiegen aus dem Jahr 1997 ein. Marquez' Weg dorthin war im malaysischen Glutofen kein einfacher. Das vorletzte Saisonrennen der MotoGP in der Analyse:

Pedrosas verpasste Chance

Dani Pedrosa gewann den Malaysia Grand Prix in den letzten beiden Jahren und stand in jedem seiner MotoGP-Rennen in Sepang auf dem Podium. Bis zum vergangenen Sonntag. Ein Sturz in Runde zwei warf den Katalanen ans Ende des Feldes zurück, ein weiterer Crash in Lap 13 nahm Pedrosa endgültig aus dem Rennen.

"Ich verstehe nicht, wie die Stürze passieren konnten, denn ich bin in beiden Situationen nicht am Limit gefahren", zeigte sich Pedrosa danach ratlos. Doppelt bitter: Von den Stürzen abgesehen, war Pedrosa zwischen Runde vier und acht auf Niveau des Trios an der Spitze und in den Umläufen neun bis zwölf sogar der schnellste Pilot im Feld (siehe Diagramm).

Zwar beharkten sich Marquez, Rossi und Lorenzo genau in diesen Runden am härtesten, doch auch Pedrosa fuhr in diesem Zeitraum nicht weniger als fünf Überholmanöver. Insgesamt überholte Pedrosa zwischen seinem ersten und zweiten Sturz acht Fahrer. Über den genauen Grund für die beiden Crashes und den daraus resultierenden Ausfall rätselt Honda noch. An der Reifenwahl hat es wohl eher nicht gelegen, denn Pedrosa fuhr - wie Marquez, Rossi, aber auch Stefan Bradl oder Bradley Smith - mit Medium-Vorderreifen und der Medium-Mischung hinten.

Das Duell an der Spitze

Honda und Yamaha fuhren in Sepang im Rennen wieder einmal in einer eigenen Liga. Rundenzeiten unter 2:02 Minuten waren exklusiv den vier Werkspiloten der zwei besten Hersteller vorbehalten. Marquez unterbot diese Marke 13 Mal, Rossi neunmal, Lorenzo achtmal und Pedrosa sechsmal. Die beste Rundenzeit eines anderen Fahrers hatte Cal Crutchlow mit 2:02.106 Minuten.

Durch Pedrosas Ausfall war der Kampf um den Sieg in Sepang schnell ein Fall für Drei. Schon nach vier Runden waren Marquez, Rossi und Lorenzo dem Rest des Feldes um zwei Sekunden enteilt. Alle drei Piloten leisteten mindestens eine Führungsrunde, doch am stärksten präsentierte sich wieder einmal Marquez.

Lorenzo erwischte zwar den besten Start und führte das Feld neun Runden lang an. 0.426 Sekunden (in Lap 5) war dabei aber der größte Vorsprung, den er herausfahren konnte. In Runde neun stieg Lorenzos Zeit erstmals über 2:02 Minuten, womit sein Abstieg im Klassement begann. Im Gegensatz zu Rossi und Marquez konnte sich der Mallorquiner nämlich nicht wieder in den Bereich unter diese Marke zurückkämpfen, während seine direkten Konkurrenten um den Sieg zulegen konnten.

Vorentscheidend für Lorenzo waren damit bereits die Runden neun bis elf, in denen er nicht nur von Rang eins auf drei durchgereicht wurde, sondern auch über eine halbe Sekunde auf das Top-Duo einbüßte. Damit war die Siegchance vertan. Rossi hingegen konnte bis Runde 16 mit Marquez mithalten (siehe Tabelle), musste dann aber rapide abreißen lassen und konnte seine Rundenzeiten nicht mehr halten (siehe Diagramm). Bis zum Zielstrich kam ihm somit Lorenzo noch bis auf eine Sekunde nahe.

Runde 9: Lorenzo +0.217 Rossi +0.246 Marqez
Runde 11: Marquez +0.070 Rossi + 0.561 Lorenzo
Runde 16: Marquez +0.277 Rossi + 2.142 Lorenzo
Ziel: Marquez +2.455 Rossi +1.063 Lorenzo

Ducati mit Defekten

Eine große Chance hat Ducati vergeben. Einen sicheren vierten Platz für Andrea Dovizioso vereitelte ein Defekt, Cal Crutchlows Kampf um Platz fünf fand ebenfalls durch ein technisches Gebrechen früh ein Ende.

Crutchlows Pace stellt ein Blick auf die schnellsten Rennrunden unter Beweis, denn der Brite fuhr die schnellste Einzelrunde abgesehen von den vier Top-Piloten. Allerdings musste der Brite schon in der fünften Runde seine Ducati am Streckenrand abstellen. Dovizioso hatte bereits über drei Sekunden Vorsprung, als ihn im Runde 15 der Defektteufel ereilte. In der 14. Runde noch auf einer Pace von 2:02,8, war er einen umlauf später eine Sekunde langsamer, ehe die Zeiten ab Lap 16 völlig einbrachen und Dovizioso nur noch zwischen 2:09 und 2:11 fuhr.

Damit war der Italiener um mehrere Sekunden langsamer als die Schlusslichter und wurde in den letzten fünf Runden von Platz vier auf acht durchgereicht. Der Übeltäter war schnell entlarvt: die Bemzinpumpe. "Jedes Mal, wenn ich das Gas aufgemacht habe, hat der Motor zu stottern begonnen und ich musste langsamer werden", ärgerte sich Dovizioso.