"Es ist schon ein Jahr her, aber wenn so etwas passiert, ist es sehr schwer, mit der Zeit zu gehen - es ist immer wie der erste Tag und das auch, weil wir ihn an jedem normalen Tag, besonders im Fahrerlager, sehr vermissen" - Valentino Rossi sprach vor zwei Jahren zur Pressekonferenz in Sepang vielen Leuten direkt aus der Seele. Während die Zeit wie im Flug vergeht, ist kaum zu glauben, dass Marco Simoncellis tragischer Unfall in Sepang bereits drei Jahre her ist. Doch auch an diesem Wochenende geht es weiter - und zwar am gleichen Ort.

Vielen Leuten im Fahrerlager und den meisten Fans kommt es dennoch vor, als sei es erst gestern gewesen, dass der charismatische Lockenkopf in jedem MotoGP-Rennen zum Angriff blies, sich einige harte Manöver auf der Strecke leistete und trotz allem als einer der beliebtesten Fahrer gefeiert wurde. Marco Simoncelli faszinierte die Massen und wird in der Startaufstellung schrecklich vermisst. Dank seinen Angehörigen und dem gesamten GP-Paddock durfte die Motorradwelt in diesem letzten Jahr viele emotionale Momente erleben und wurde oft an den Italiener erinnert: Von der Gedenkveranstaltung in Valencia 2011, über den Bicycle Ride von Donington zum Misano World Circuit Marco Simoncelli und der Marco Simoncelli Stiftung, bis hin zum Buch seiner Eltern 'Il nostro SIC'.

Doch wie das Leben so spielt: Die Uhren ticken weiter und Tag um Tag vergeht. Sicherlich vergeht kaum ein Tag, an dem nicht wenigstens einer an Simoncelli denkt und doch werden alle von der Action auf und neben der Strecke abgelenkt und gut unterhalten. Marc Marquez liefert die Mega-Show, Valentino Rossi ist zurück auf der Siegerstraße, Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa kämpfen mit dem Italiener um Platz zwei in der WM.

Am Donnerstag vor zwei Jahren fand sich das ganze Paddock - angeführt von einem ergriffenen Fausto Gresini - zusammen, um zu Ehren Marco Simoncellis in Kurve elf in Sepang eine Plakette zu befestigen und sich an den einstigen Rivalen und Freund zu erinnern. Ein kurzer Moment der Stille, Verbundenheit und Traurigkeit, der aber schon kurz danach wieder der Action weichen sollte. Zum Trauern ist kaum noch Zeit und das ist auch gut so und soll lange nicht bedeuten, dass der einstige Gresini-Fahrer auch nur annähernd vergessen wäre.

Schließlich machen es Paolo und Rossella Simoncelli, sowie Kate Fretti und alle anderen Freunde und Angehörigen von Marco Simoncelli vor: Sie blicken gemeinsam nach vorn, leben weiter und helfen dabei noch anderen Menschen, womit sie sogar schon im Januar 2012 mit der Gründung der Marco-Simoncelli-Stiftung begannen. Es ging schnell, aber nun sind drei Jahre rum und die Welt dreht sich noch immer. Jeder sollte also für sich das Beste daraus machen, alle sollten gemeinsam nach vorn sehen und sich von der Action ablenken lassen. Schließlich bleibt SIC ganz sicher SEMPRE NEL CUORE.