Fangen wir klein an. In der 125er Klasse nahmen ein paar Deutsche die Pisten dieser GPWelt unter die Räder. Georg Fröhlich hatte eine sehr professionelle Einstellung.

Was rechnest Du dir für das Rennen aus?

"Ich will eigentlich durchkommen und nicht stürzen".

Dario Giuseppetti beantwortete unsere Fragen am Sachsenring im Track-Zelt des Elit-Teams. Im Nachhinein stehen ein paar Aussagen in einem anderen Licht:

"Ein Jahr Weltmeisterschaft kostet zwischen 100.000 und 150.000 Euro". Später verlangte Teamchef Daniel Epp 200.000 Euro für 2005, eine enorme Inflationsrate!

"Ich fühle mich hier sehr wohl und möchte gerne mit diesem Team aufsteigen". Wie er sich wohl jetzt fühlt?

Auch der beste deutsche 125er Fahrer hatte seine Highlights in dieser Saison. O-Ton Steve Jenkner: "Ich konnte sogar trotz des Schadens am Motor die Löcher wieder zufahren". Aha! Nach seiner Pole in Mugello die Erkenntnis, dass man auch mit Grips zum Erfolg kommt: "Ich hatte insgeheim das Gefühl, dass nur Leute, die ihr Gehirn ausschalten, in dieser Klasse auf Pole fahren können. Aber es scheint auch mit Hirn zu gehen".

Was gibt es in der 250er Klasse über die Deutschen Fahrer zu berichten? Nicht wirklich viel, zugegeben. So sagte uns ein Mechaniker aus der IDM, dessen Name uns soeben entfallen ist: "Dirk Heidolf? Der ist doch völlig talentlos". Zumindest hat Heidolf eine professionelle Einstellung: "Ich bin wirklich glücklich, habe mit einem Punkt gerechnet und sogar zwei Punkte erreicht". Unglaublich!

Ein anderer Deutscher verließ mitten in der Saison die Weltmeisterschaft. Christian Gemmel hat wohl den richtigen Job gefunden: "Ich arbeite jetzt auf dem Bau, lege Fliesen". Ein benachbarter Fliesenleger sagte daraufhin, dass er liebend gerne in der Motorrad-Weltmeisterschaft fahren würde ...

Umstritten in der 250er Klasse ist das Fliegengewicht Daniel Pedrosa. Von einigen Fans abwertend "HRC-Klon" genannt, wird von gegnerischen Teamchefs die Leistung des jungen Spaniers gerne klein geredet. "Der gewinnt pro Runde 0.5 Sekunden alleine durch sein geringes Gewicht". Bei 158 Zentimeter wiegt Pedrosa ganze 43 Kilogramm. Die Antworten fielen durchaus unterschiedlich aus. Ein Beobachter am Sachsenring: "Die anderen Fahrer sollten halt nicht so oft bei McDonalds vorbei fahren". Der Teamchef von Daniel Pedrosa drückte sich gewählter aus: "Dann sollen die anderen Fahrer halt einfach schneller fahren".

Kommen wir zu den Highlights in der MotoGP-Klasse. Um die hellseherischen Fähigkeiten der HRC-Verantwortlichen ist es wahrlich nicht besonders bestellt. "Wenn Rossi uns verlässt dann bauen wir ein noch besseres Motorrad und werden ihn zerstören" lautete die martialische Aussage zum Ende des letzten Jahres. Noch zum Beginn dieser Saison verlautete aus den Reihen der Japaner: "Rossi wird einen gewaltigen Absturz erleben". Oder auch: "Rossi wird in diesem Jahr sicher kein einziges Rennen gewinnen".

Der meist gehörte Satz im Jahr 2005? Bitteschön: "Ich hatte Chattering". Colin Edwards in Welkom, Le Mans, Mugello, Barcelona, Assen, Rio, am Sachsenring, Brünn, Estoril, Motegi, Sepang, auf Phillip Island und in Valencia. Haben Sie bemerkt dass Doha in dieser Auflistung fehlt? Richtig, denn dort stellte Colin "Chattering" Edwards folgerichtig fest: "Hier ist so viel Sand auf der Piste. Es ist so rutschig, da kann es kein Chattering geben". Auch Jerez und Donington fehlen in der Auflistung, dort regnete es und "Old Chatterhand" konnte problemlos mitschwimmen.

Sein Teamkollege Sete Gibernau kämpfte bis zum vorletzten Rennen um die Weltmeisterschaft, musste sich dann endgültig geschlagen geben. Doch er hatte eine passende Erklärung für den erneuten Titelgewinn von Doctor Rossi: "Er hatte das beste Paket in diesem Jahr". Etwa 99,9% der anwesenden Journalisten mussten sich zusammenreißen, um nicht lauthals zu lachen.

Max Biaggi siegte am Sachsenring und war auf dem besten Weg, im Titelkampf ein gewaltiges Wort mitzureden. In Donington dann der Absturz. "Wie konnte das passieren?" fragte sich der Römer. Ein britischer Rossi-Fan hatte die passende Antwort: "Man braucht im Regen halt dicke Eier".

Überhaupt Donington: Colin Edwards hatte einmal im Rennen kein Chattering und lag vor seinem Teamkollegen, als die Box eine Runde vor dem Ende eine Tafel mit dem Wort "SWITCH" heraus hielt. "Das war keine Teamorder, sondern das Signal an Colin ein elektronisches System zu aktivieren" versuchte Teamchef Fausto Gresini die offensichtliche Teamorder den anwesenden Journalisten zu verkaufen. Zu dumm nur, dass Colin Edwards nicht gehorchte. Danach ließ ihn Honda spüren, dass er nur noch geduldet ist ....

Troy Bayliss verabschiedete sich von Ducati mit einem dritten Platz in Valencia und den passenden Worten: "Goodbye you fucking". Lassen wir Jeremy Burgess die letzten Worte dieser Saison sprechen: "Ich glaube, bei Honda beissen sich ein paar Leute jetzt mächtig in den Arsch". Mahlzeit!