Du bist in der Vorsaison bisher extrem schnell gefahren. Wie schätzt du das ein, was du in der MotoGP bisher geleistet hast?
Marc Marquez: Beim ersten Test lernt man das meiste und alles ist neu. Insgesamt galt das für mich in Malaysia, weil ich in Valencia nur wenige Runden gefahren bin. In Austin habe ich das Bike schon etwas besser verstanden. Ohne Grundeinstellungen muss man viel mehr arbeiten und obwohl es für den Fahrer härter ist, lernt man am Ende mehr daraus. Ehrlich gesagt habe ich beim letzten Test viel mehr mitgenommen und die Elektronik besser verstanden.

Du warst in Austin der Schnellste. Hattest du dich auf diesen Test besonders vorbereitet?
Marc Marquez: Ich habe Videos vom Formel-1-Rennen dort gesehen, ein paar On-Board-Aufnahmen und sowas. Aber wenn man auf der Strecke ist, ist es komplett anders als das. Wir sind ein paar Runden auf dem Scooter gefahren, aber ich denke, dass der Schlüssel dieses Tests in viel Gelassenheit lag - besonders am Anfang, wenn man nach den besten Linien sucht. Wir haben ihn sehr gut geplant. Ich mochte die Strecke von Beginn an, ich habe mich an sie gewöhnt und das war wichtig. Ich denke, dass alle Fahrer sobald das Rennen vor der Tür steht eine Basis haben, auf der sie aufbauen. Diese drei Tage waren ein bisschen 'fiktiv' und die Realität wird so aussehen, dass alle enger zusammenliegen."

Hattest du erwartet, bei diesem Test die schnellste Zeit zu fahren? Was sagt es dir, dass du als Rookie hierherkommen und Schnellster sein kannst?
Marc Marquez: Natürlich war das Ergebnis besser, als ich erwartet hatte. Wir müssen das aber realistisch sehen und dürfen nicht erwarten, so gut zu sein - besonders auf einer neuen Strecke. Am Ende sind alle WM-Rennstrecken Orte, an denen alle anderen schon seit Jahren mit diesen Bikes fahren. Sie haben Erfahrung und eine solide Grundlage. Für mich wird das alles neu sein. Auf einer neuen Rennstrecke wie dieser, gewöhne ich mich schnell ein und das ist ein Motivationsschub."

Was sind die kompliziertesten Streckenabschnitte und wo machst du Zeit gut?
Marc Marquez: Die Strecke ist zweigeteilt. Ich denke, dass man im ersten Teil mit den Schikanen den Unterschied machen kann. Ich denke, dass dies auch der entscheidende Abschnitt im Rennen wird, denn körperlich strengt dich diese Hälfte der Strecke an und verlangt konstante Stärke. Der letzte Sektor ist kompliziert, besonders durch die drei aufeinanderfolgenden Rechtskurven. Man kann dort ebenso viel Zeit gewinnen oder verlieren.

Marc Marquez rechnet mit spannenden Rennen in Austin, Foto: Repsol Honda
Marc Marquez rechnet mit spannenden Rennen in Austin, Foto: Repsol Honda

Denkst du, dass wir im Rennen viele Überholmanöver sehen werden?
Marc Marquez: Ja, es ist eine Strecke mit vielen Überholmöglichkeiten. Das wird für die Zuschauer schön zu beobachten sein, besonders auf der letzten Runde.

Gibt es eine bestimmte Rennstrecke, auf der du es gar nicht erwarten kannst, MotoGP zu fahren?
Marc Marquez: Natürlich sind es die Heimrennen, auf die man sich am meisten freut. Jede Rennstrecke mit heimischem Publikum ist immer etwas Besonderes und man liebt es, dort zu fahren.

Du hast am Anfang gesagt, dass das Bike mit dir gefahren ist. Hast du jetzt die Kontrolle?
Marc Marquez: Ja, nach und nach. Ich habe hier begonnen, mich immer wohler auf dem Motorrad zu fühlen. Ich bin etwas lockerer. Es gibt noch immer Augenblicke, in denen ich mich versteife, aber ich denke nicht, dass es einen wirklichen Unterschied zwischen schnellen und langsamen Fahren macht, ob man verkrampft oder locker ist. Locker zu fahren gibt mir nur die Möglichkeit konstant zu fahren und mein Körpergewicht mehr einzusetzen, wenn die Reifen abbauen. Hier fühlte ich mich besonders am Ende des zweiten Tages und am dritten Tag sehr gut.

Welche Stärken hat die Honda RC213V, da du sie jetzt besser kennst?
Marc Marquez: Die Stärken der Honda kennt fast jeder: Beschleunigung und langsame Kurven auf der Bremse. Ich denke, dass wir auf den Stop-and-Go-Strecken eher einen Vorteil haben.