Eines kann man Nicky Hayden sicher nicht vorwerfen: Dass er sich vor schwierigen Situationen drücken würde. Während Valentino Rossi nach verkorksten Jahren bei Ducati entnervt das Handtuch warf, blieb der Weltmeister von 2006 den Roten erhalten. Doch keine Loyalität der Welt kann Speed generieren, wie er bei den Testfahrten feststellen musste. Die Front macht noch immer die meisten Probleme, auch während des letzten Winters scheint für diese keine Lösung gefunden worden zu sein. Immerhin verlief der Übergang zum neuen Ducati-Besitzer Audi fließend.

"Leider muss ich sagen, dass wir dort [bei den Testfahrten in Malaysia] keinen großen Durchbruch erzielt haben", gab sich der US-Amerikaner ehrlich. "Es stimmt, dass wir in einigen Bereichen den Abstand nach vorne verkürzt haben." Allerdings habe man lediglich den Abstand von 2 Sekunden auf deren 1,5 verkürzt. "Das ist noch immer eine Menge", gab er unumwunden zu. "Es ist klar, dass wir noch immer eine Menge Arbeit zu erledigen haben, aber wir sind dort mit einem etwas besseren Gefühl abgereist, nachdem wir einige neue Teile getestet hatten." Es geht also wenigstens in die richtige Richtung.

Die größten Sorgen bereitet Ducati traditionell die Frontpartie: "Damit kämpfen wir nun schon seit einigen Jahren. Deshalb müssen wir das zuerst in den Griff bekommen, bevor wir uns auf andere Bereiche konzentrieren. Wir haben eine Reihe von verschiedenen kleinen Problemen. Das Gefühl für die Front und das Einlenkverhalten des Vorderrades fallen zumindest, würde ich sagen, unter dieselbe Kategorie." Was die weiteren Problemzonen sind, verriet der 31-Jährige nicht. Immerhin sei der Rückflug vom zweiten Malaysia-Test verglichen mit dem nach dem ersten, als Ducati zwei Sekunden zurücklag, schon einmal angenehmer gewesen.

Bislang wenig Veränderung

Ducati fehlen derzeit etwa 1,5 Sekunden, Foto: Milagro
Ducati fehlen derzeit etwa 1,5 Sekunden, Foto: Milagro

Bei Ducati hat sich einiges verändert: Der Motorradhersteller wurde von Audi übernommen und erhielt mit Bernhard Gobmeier einen neuen Generaldirektor für die Motorsportaktivitäten. Hayden hielt jedoch fest, dass nicht mit dem eisernen Besen gekehrt wurde: "Ich würde nicht sagen, dass es innerhalb des Teams große Veränderungen gegeben hat. Die meisten Menschen meines Kernteams sind dieselben geblieben. Viele Ingenieure, die wir vorher hatten, sind geblieben, obwohl es natürlich auf Dovi[zioso]s Seite ein paar neue Gesichter gibt. Aber für mich hat es diesbezüglich keine allzu großen Veränderungen gegeben."

"Natürlich haben wir ein neuartiges Management und eine etwas andere Herangehensweise in diesem Bereich, aber es war jetzt nicht so, dass sie hier ankamen und den ganzen Laden auf den Kopf gestellt hätten", so 'The Kentucky Kid' weiter. "Bei der Arbeit gibt es keine großen Veränderungen. Ich fühle mich noch immer wohl und beim Motorrad gibt es keine zu großen Eingriffe. Im Moment ist es [im Kern] noch immer die letztjährige Maschine. Da gab es von Seiten des neuen Managements keine zu großen Eingriffe."