Beim neuen Ducati-Besitzer Audi scheint man geduldig zu sein. Wolfgang Dürheimer, der Chef für Forschung und Entwicklung bei Audi, erwartet, dass es ein fortlaufender Prozess sein wird, um die italienische Motorradmarke in der MotoGP wieder zu Erfolgen zu führen. Seit Casey Stoners Sieg auf Phillip Island 2010 hat Ducati kein Rennen in der MotoGP mehr gewonnen, der bisher einzige Titel in der Neuzeit der Königslasse kam 2007 - ebenfalls mit Stoner. In den vergangenen beiden Jahren konnten die Werksfahrer Valentino Rossi und Nicky Hayden insgesamt lediglich vier Podestplätze herausfahren.

Am Dienstag gab das Unternehmen eine große Umstrukturierung in der Rennabteilung bekannt. Ducati Corse Generaldirektor Filippo Preziosi muss Gerhard Gobmeier weichen, der von BMW Motorrad kommt. Alessandro Cicognani wird als MotoGP Projektdirektor von Paolo Ciabatti ersetzt. Die neuen Mitarbeiter haben aber anscheinend keinen Druck, sofort ab 2013 Spitzenergebnisse liefern zu müssen. "Ich bin immer noch in meinen ersten 100 Tagen, ich brauche Zeit, um zu verstehen, was ich gesehen und gelernt habe", meinte Dürheimer in der Gazzetta dello Sport.

Schritt für Schritt

Was er an Erfahrung, Organisationskenntnissen und Wissensaustausch zur Volkswagen-Gruppe einbringen kann, will er beisteuern, damit Ducati wieder nach vorne kommt. "Ich bin mir sicher, wir werden über den Winter gute Fortschritte machen und werden 2013 näher an der Spitze sein. 2014 möchte ich dann Rennen gewinnen und 2015 um den Titel mitfahren", sagte er. Gerne hätte er das noch mit Rossi gemacht, doch der ist zu Yamaha zurückgekehrt. Statt ihm wird Andrea Dovizioso mit Hayden für das Werksteam im Einsatz sein.

"Ich habe in Mugello lange Zeit mit Valentino verbracht, um ihn zu überzeugen, dass Ducati eine gute Wahl ist. Ich kämpfte darum, dass er bleibt. Ich bat ihm an, uns noch einmal im August zu treffen, als ich im Urlaub war. Doch ich denke, er hatte seine Wahl bereits getroffen und hatte nicht das Gefühl, er müsse mit mir sprechen. Leider werden wir jetzt ohne ihn Weltmeister werden müssen", erklärte Dürheimer.