Es ist selten, dass Jonathan Rea gegenüber seinen MotoGP-Kollegen aktuell mit Vorteilen aufwarten kann. In Aragon ist es jedoch der Fall, denn der Nordire war bereits mit der Superbike-Weltmeisterschaft und auch im Rahmen der letzten Testfahrten im Motorland Aragon zu Gast. Dass das Wetter bei seinem letzten Aufenthalt bedeutend besser war, als es sich aktuell präsentiert, hat Rea nicht vergessen. "Beim Test hat sich meine Frau gesonnt, während ich gefahren bin. Jetzt ist es kalt. Der Temperaturunterschied beträgt wohl 20 Grad", schätzte der Honda-Pilot ein, der im Qualifying von Aragon erneut einen tollen Job machte und sich Rang sieben sicherte.

Mit den schlechten Witterungsbedingungen hatte auch Rea zu kämpfen: "Zu Beginn der Session war ich nicht sicher, was los ist. Jemand, der aus der Superbike kommt, sieht immer die Videos, wenn auf kalten Reifen wilde Highsider beim Richtungswechsel passieren. Deshalb habe ich die Session etwas vorsichtig begonnen, denn ich wusste nicht, wo die Grenzen sind."

Nicht nur Rea, sondern auch die Spitzenfahrer Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa kamen im Qualifying nicht an die Rundenzeiten des Tests heran, der bei 35 Grad absolviert wurde. "Ich habe die Lücke zu ihnen [Lorenzo und Pedrosa] verkleinert, aber wir erreichen nicht die Pace vom Test im Sonnenschein. Ich hatte auch kein wirkliches Ziel, sondern wollte nur näher kommen", so der Nordire. "Deshalb habe ich mich mehr auf das Qualifying konzentriert und versucht das Beste herauszuholen. Ich bin keinen Longrun gefahren und habe viel Zeit in der Box verbracht", so der Nordire, der zunächst mit Elektronikproblemen zu kämpfen hatte.

"Als ich reinkam wollten wir die Daten checken, aber wir hatten keine Informationen von der ersten Ausfahrt und ich wusste nicht, wo ich mich verbessern kann. Ich wollte vorn einen harten Reifen nutzen, weil die Stabilität fehlte, aber mir wurde davon abgeraten", so Rea, der erst morgen entscheiden wird, auf welche Reifen er letztlich setzen wird.

Auch ein konkretes Ziel hat sich der Honda-Pilot für sein zweites MotoGP-Rennen noch nicht gesetzt. "Ich mache mir einen Plan, wenn die Ampel ausgeht. Ich will näher an der Spitze sein als in Misano. Wenn mich das auf Platz neun bringt, aber die Lücke kleiner ist, bin ich zufrieden. Wenn ich Fünfter werde und von den anderen Fahrern etwas lernen kann, wäre das toll. Aber es geht nicht um die Positionen, ich will einfach näher an der Spitze sein und etwas lernen", so Rea.