Am kommenden Wochenende startet die Superbike-WM auf Phillip Island in die Saison 2019. 18 Stammfahrer nehmen insgesamt 39 Rennen auf 13 Rennstrecken in Angriff. Motorsport-Magazin.com bringt dich auf den neuesten Stand nach dem monatelangen WSBK-Winterschlaf:

Neue Teams, neue Fahrer

Nur acht Fahrer sitzen beim Saisonstart auf dem gleichen Motorrad, auf dem sie das vergangene Jahr abgeschlossen haben: Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki), sein Vize Chaz Davies (Ducati), das Yamaha-Duo Alex Lowes und Michael van der Mark sowie Ducati-Junior Michael Ruben Rinaldi, Leon Camier (Honda) und die beiden Kawasaki-Privatiers Toprak Razgatlioglu und Leandro Mercado.

Prominentester Quereinsteiger ist Alvaro Bautista, der die MotoGP nach neun Jahren und die WM nach insgesamt 274 Rennen verlassen musste. Der Spanier heuerte bei Ducati an, wo er bereits bei den Testfahrten beeindrucken konnte. Neben dem Wechsel von Bautista gab es zwei hochrangige Comebacks: Leon Haslam (35) versucht sich in Kawasakis Werksteam, Ryuichi Kiyonari (36) soll Hondas neuer Truppe auf die Sprünge helfen.

Aus deutscher Sicht sind die Aufstiege von Superstock-Europameister Markus Reiterberger und Supersport-Weltmeister Sandro Cortese die erfreulichsten Nachrichten. Darüber hinaus wechselte Tom Sykes von Kawasaki auf BMW, Marco Melandri von Ducati auf Yamaha, Eugene Laverty von Aprilia auf Ducati, Jordi Torres von MV Agusta auf Kawasaki.

TeamMotorradFahrer 1Fahrer 2
Kawasaki Racing TeamKawasaki ZX-10RRJonathan ReaLeon Haslam
Aruba.it Racing - DucatiDucati Panigale V4 RChaz DaviesAlvaro Bautista
Pata Yamaha WorldSBK TeamYamaha YZF R1Michael van der MarkAlex Lowes
BMW Motorrad WorldSBK TeamBMW S1000 RRMarkus ReiterbergerTom Sykes
Barni Racing TeamDucati Panigale V4 RMichael Ruben Rinaldi-
Turkish Puccetti RacingKawasaki ZX-10RRToprak Razgatlioglu-
Althea Mie Racing TeamHonda CBR1000RRAlessandro Delbianco-
Moriwaki-Althea Honda Racing TeamHonda CBR1000RRLeon CamierRyuichi Kiyonari
Orelac Racing VerdNaturaKawasaki ZX-10RRLeandro Mercado-
Team GoelevenDucati Panigale V4 REugene Laverty-
Team Pedercini RacingKawasaki ZX-10RRJordi Torres-
GRT Yamaha TeamYamaha YZF R1Sandro CorteseMarco Melandri

Erhöhter Werksaufwand

Aprilia und MV Agusta sucht man in der WSBK-Startaufstellung 2019 vergeblich. Dafür feiert BMW sein Comeback: Diesmal soll es sich dabei sogar um eine Art Werkseinsatz handeln. Das prominente Fahrerduo Sykes/Reiterberger zeigt bereits, dass es den Münchnern mit der neu aufgelegten S1000 RR ernst ist.

Aber auch die Konkurrenz besserte nach: Ducati bringt die neue V4 an den Start und selbst Honda - das die Superbike-WM zuletzt stiefmütterlich behandelte - will mit dem neuen Konstrukt aus dem Althea-Team, Moriwaki und der Rennabteilung von HRC höchstpersönlich endlich die hinteren Plätze verlassen. Yamaha verdoppelte sogar sein Aufgebot und geht künftig mit vier Fahrern an den Start. Doch ob das alles reicht, Kawasakis Herrschaft in der Superbike-WM endlich zu beenden?

Ein zusätzliches Rennen

Die Struktur des Rennwochenendes wurde für diese Saison neu konzipiert. Statt der bisherigen zwei Rennen gibt es nun drei. Allerdings nicht drei gleichwertige: Am Sonntagvormittag wird das neu eingeführte "Superpole Race" als erstes Rennen des Tages gefahren. Die Startaufstellung ist dabei die gleiche wie im ersten Hauptrennen am Samstag. Die Distanz soll unabhängig von der jeweiligen Länge der Strecke exakt zehn Runden betragen. Volle Punkte für die WM gibt es für dieses zusätzliche Rennen allerdings nicht. Nur die Top-9 bekommen nach dem Schlüssel 12-9-7-6-5-4-3-2-1 Zähler für Gesamtwertung. Zudem wird in diesem Rennen auch die Startaufstellung für das Abschlussrennen am Sonntag ausgefahren: Die ersten neun Fahrer nehmen ihre Plätze in exakt dieser Startreihenfolge im zweiten Hauptrennen ein. Ab Startplatz 10 wird nach dem Ergebnis des Superpole-Qualifyings gereiht. Sollte also der Polesitter im "Superpole Race" ausfallen, würde er im zweiten Hauptrennen von P10 starten. Die Abfolge der Sessions wird aufgrund des zusätzlichen Rennens ebenfalls verändert: Künftig gibt es nur noch zwei Trainings, die beide am Freitag stattfinden. FP3 wird ersatzlos gestrichen. Am Samstag gibt es das Superpole-Qualifying, das nur noch in einer Session - und nicht wie bisher in Q1 und Q2 - ausgetragen wird und wie bisher das erste Hauptrennen. Am Sonntag wird zunächst das "Superpole Race" gefahren, ehe drei Stunden später das zweite Hauptrennen über die Bühne geht.

Der Rennkalender

Im Rennkalender gab es nur eine Änderung: Brünn ist raus, Jerez dafür wieder mit dabei. Wie bereits im Vorjahr startet die WSBK mit Rennen in Phillip Island, Buriram, Aragon, Assen und Imola in das Jahr. Die Abfolge der letzten vier Läufe bleibt ebenfalls unverändert: Vor dem Finale in Katar stehen somit weiterhin Rennen in Portimao, Magny-Cours und dem argentinischen San Juan auf dem Programm.

Die Sommerrennen wurden allerdings durcheinandergewirbelt: Am 8./9. Juni wird nun in Jerez gefahren, zwei Wochen später in Misano und im Juli an darauffolgenden Wochenenden in Donington und Laguna Seca. Danach folgen sieben rennfreie Wochenenden, ehe es in Portimao ins Finale geht. Aufgrund des neuen Rennformats mit drei Läufen pro Event gibt es 2019 insgesamt 39 Rennen.

DatumStreckeLandSerien
22. - 24. FebruarPhillip IslandAustralienSBK/SSP
15. - 17. MärzBuriramThailandSBK/SSP
5. - 7. AprilMotorland AragonSpanienSBK/SSP/SSP300
12. - 14. AprilAssenNiederlandeSBK/SSP/SSP300
10. - 12. MaiImolaItalienSBK/SSP/SSP300
7. - 9. JuniJerezSpanienSBK/SSP/SSP300
21. - 23. JuniMisanoItalienSBK/SSP/SSP300
5. - 7. JuliDoningtonGroßbritannienSBK/SSP/SSP300
12. - 14. JuliLaguna SecaUSASBK
6. - 9. SeptemberPortimaoPortugalSBK/SSP/SSP300
27. - 29. SeptemberMagny-CoursFrankreichSBK/SSP/SSP300
11. - 13. OktoberSan JuanArgentinienSBK/SSP
24. - 26. OktoberLosailKatarSBK/SSP/SSP300

Das Rahmenprogramm

Die Superstock1000-EM scheint 2019 nicht mehr im Programm der WSBK auf. Somit wird nur noch die Supersport-WM (an allen Rennwochenenden) und die Supersport300-WM (bei allen europäischen Events) im Rahmen der Superbike-WM gefahren. In beiden Klassen ist der Zulauf mit 25 (Supersport) bzw. sogar 50 (Supersport300) Anmeldungen groß.