Casey Stoner gab in der letzten Saison schon sehr früh bekannt, dass er Ducati den Rücken kehren und zu Honda wechseln würde. Statt seiner wurde später im Jahr der Italiener Valentino Rossi verpflichtet. Die aktuelle WM-Tabelle gibt Stoner recht: Sieben Rennen, fünf Podeste, vier Siege. Doch hätte Stoner bei Ducati bleiben wollen, hätte er bleiben können.

"Valentino kam nur, weil ich nicht verlängert habe", sagte Stoner der Gazzetta dello Sport. "Die Entscheidung lag bei mir. Ich bin gegangen und sie haben ihn unter Vertrag genommen." Die Belegschaft in seiner Ducati-Box sei von seinem Abgang nicht begeistert gewesen, allerdings gab es auch Freude. "Nicht die Belegschaft, aber jemand an der Spitze, vielleicht auch ein paar Sponsoren, ja. Sie dachten, Valentino würde großartige Resultate bringen."

Stoner blickte auch auf die jüngste Vergangenheit mit Ducati zurück und sagte, dass es im Verhältnis zwischen Fahrer und Werk spätestens seit seiner Auszeit 2009 einen knick gab. "In den letzten paar Jahren war die Beziehung zum Werk nicht gerade angenehm. Mit den Leuten an der Strecke, mit dem Test-Team, war alles perfekt. Lass es uns so sagen: Es gab ein paar Probleme mit dem Top-Management."

"Als ich meine Probleme hatte verstand ich, dass es nicht wirklich eine Familie war, wie ich zuvor gedacht hatte. Ich hatte Probleme und sie haben mir nicht geholfen. Die Leute hinter dem Motorrad stattdessen sind aber ganz besonders", fasste Stoner die Gesamtsituation zusammen.

Trotzdem will er sich nicht beschweren. "Ich bin sehr dankbar, dass sie mir diese Möglichkeit gegeben haben, aber ich erwarte von ihnen für meine Leistung auch etwas Dankbarkeit. Die ersten zwei Jahre war ich Teil der Firma, in den anderen war ich aber nur noch mit Filippo [Preziosi] und mit seinen Jungs."

"Ich war darauf eingestellt, meine Karriere dort zu beenden, aber als ich realisierte, dass es nicht mein Traum ist, dort zu bleiben, versuchte ich herauszufinden, was wirklich mein Traum ist. Und das ist für Honda Rennen zu fahren", so der Australier, der die Situation im Werksteam der HRC nun als "ganz anders" beschreibt. "Bei Honda bin ich entspannter. Im Gegensatz zu Ducati denken die Japaner mehr an den Rennsport, als an das Auftreten."