Elbows out, here comes Spies, Foto: Thomas Börner
Elbows out, here comes Spies, Foto: Thomas Börner

Ben Spies. Er hat das Talent und auch im Werksteam endlich das Rennglück. Zum 50. Geburtstag von Yamaha holte er für die Japaner die Kohlen aus dem Feuer. Jorge Lorenzos Glückssträhne scheint aber im gleichen Atemzug gerissen zu sein. Marco Simoncellis hat noch nicht einmal begonnen.

Doch der Reihe nach. Mit dem Sieg in Assen schrieb sich Ben Spies in die MotoGP-Geschichte ein. Er ist erst der dritte Ex-World-Superbike-Pilot der ein Rennen in der Königsklasse der Prototypen gewinnen konnte. Vor ihm schaffte das nur Troy Bayliss in Valencia 2006 und Simon Crafar 1998 in Donington. Überlegen und cool, mit den Ellbogen auf den Kerbs. Nach "unheimlicher" Freude auf dem Motorrad, war er auf dem Podest wieder der bekannte Ben. Ähnlich wie Pedrosa war ihm nur ein leichtes Lächeln zu entlocken. Vielleicht wird es bei den nun folgenden Siegen anders.

Haare ab = Lösung?

Der Texaner profitierte dabei aber auch etwas von Marco Simoncellis Siegeswillen, der sich wieder negativ auswirkte. Nicht nur auf ihn, sondern auch auf Jorge Lorenzo, der mit ihm zu Boden musste. Einen kurzen Augenblick nach dem Sturz wusste Lorenzo irgendwie nicht, was er wirklich wollte: Sein Motorrad aufheben und weiterfahren, oder Simoncelli einen über die Mütze geben. Er gab nicht auf und wurde mit dem sechsten Platz belohnt. Da kann er froh sein, dass er nicht in der Moto2 am Start ist.

Marco Simoncelli und Jorge Lorenzo werden keine Freunde mehr, Foto: Thomas Börner
Marco Simoncelli und Jorge Lorenzo werden keine Freunde mehr, Foto: Thomas Börner

Ganz klar sind aber zwei Dinge festzuhalten: Die MotoGP braucht mehr Motorräder und Simoncelli sollte sich die Haare schneiden. Vielleicht kann er so seine Hitzköpfigkeit beiseite legen und die Ergebnisse aus den Trainings auch ins Ziel bringen.

Rossi. Naja, die GP11.1 brachte ihn wieder hinter seinen neuen Lieblingsgegner, Andrea Dovizioso. Mehr aber auch nicht. Im Großen und Ganzen war es wieder ein typisches Valentino Wochenende: Startplatz elf, nach dem Quali noch etwas mit Jeremy Burgess gequatscht und dann in die Top-5. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Bradls erster Nuller 2011

Irgendwann musste es passieren. In Assen war es dann soweit: Stefan Bradl machte sich im Rennen lang. Doch ihn wird es herzlich wenig jucken, wenn man sich die WM-Tabelle anschaut. Da verlor der Zahlinger nur fünf Punkte auf den neuen Zweiten, Marc Marquez. Der Spanier holte sich zwar die 25 Punkte, muss aber noch viele Stürze aufholen. "Passiert und abhaken", heißt es nun für Bradl.

Max Neukirchner machte 29 Plätze gut, Foto: Thomas Börner
Max Neukirchner machte 29 Plätze gut, Foto: Thomas Börner

Im Regen war Anthony West wieder richtig stark unterwegs. Platz fünf für die MZ von FTR, oder wie war das? Wie dem auch sei, beide "MZ"-Piloten holten mit dem FTR-Chassis viele Punkte. Max Neukirchner ging vom letzten Platz ins Rennen, machte 29 (!) Plätze gut und landete auf dem zehnten Platz. Sechs Punkte nach so einem Qualifying sind eine gute Schadensbegrenzung.

Paris Hilton zum Zweiten

Paris Hilton holte sich in Assen den zweiten Saisonsieg. Ach halt! Maverick Vinales. In Abwesenheit von Nico Terol zeigte der 16-jährige Spanier aus dem Team von Frau Hilton eine Leistung, die es zu würdigen gilt. Bei schwierigen Mischbedingungen setzte er sich gegen Luis Salom durch, der seinerseits zum ersten Mal auf dem Podest stehen durfte.

Bei Marcel Schrötter geht es vorwärts, Foto: Thomas Börner
Bei Marcel Schrötter geht es vorwärts, Foto: Thomas Börner

Für die Deutschen Piloten verlief es diesmal suboptimal. Sandro Cortese war verärgert, dass die Rennleitung das Rennen nicht eher abbrach. Trotzdem kann er mit dem vierten Platz zufrieden sein. Auch Marcel Schrötter machte Fortschritte. Neunter Platz mit der Mahindra für ihn. Eine starke Leistung, auch wenn es über die volle Distanz zu Platz sieben hätte reichen können. Doch hätte, hätte liegt im Bette.

Nur noch fünf Tage bis zum ersten Training in Mugello. Mal sehen, welche Überraschungen da auf uns warten.