Der MotoGP-Tross macht an diesem Wochenende im niederländischen Assen halt. Nach dem Regenrennen von Silverstone hat sich einiges getan, zum Beispiel hat Casey Stoner die Führung in der WM-Tabelle übernommen.

"Der erste Teil der Saison war ein wenig ein up and down, aber die letzten paar Rennen waren geil und alles ist sich wirklich richtig gut ausgegangen", sagte der Repsol Honda-Fahrer Stoner. "Der letzte Sieg in Silverstone war wohl der gepflegteste, denn es war bei den harten Bedingungen sehr schwierig. Dort also mit einem Sieg und der Führung in der Meisterschaft weg zu fahren, war für uns perfekt."

Stoner erwartet aber nicht, dass es nun ganz easy so weiter geht. "Wir wissen, dass wir weiter hart arbeiten müssen", so der Australier, der aber auch einräumte, dass es bislang sehr gut gelaufen ist. "Aber das kann sich jeden Moment ändern, darum müssen wir konzentriert bleiben und sehen, was wir dieses Wochenende ausrichten können." Von seiner bisherigen Form in Assen erhofft sich Stoner aber, dass er wieder an der Spitze wird mitmischen können. "Wir hatten hier einige richtig gute Erfolge, darum hoffe ich dieses Wochenende auf ein weiteres Podest."

Lorenzo beginnt bei Null

Jorge Lorenzo beginnt in Assen auf eine Art bei Null. In Silverstone war er im Rennen gestürzt, womit seine Serie von 25 Rennen in Folge, in denen er sich unter den Top Vier der MotoGP klassierte. "In Silverstone habe ich einen Fehler gemacht und konnte das Rennen nicht beenden", so der amtierende Weltmeister. "Es war ein langer Run von Ergebnissen in den Top Vier, aber der ist nun vorbei und wir müssen in die Zukunft blicken." Lorenzo betonte auch noch einmal, dass er glaubt, nun wenige Druck zu haben. "Ich kann jetzt ein wenig mehr pushen. Natürlich will ich nicht stürzen, oder mich verletzen und den zweiten Platz verlieren." Assen selbst bezeichnet er als seine Lieblingsstrecke und das nicht nur weil er in allen drei Grand Prix-Klassen hier gute Ergebnisse herausfahren konnte.

Das Ende einer Rekord-Serie: In Silverstone stürzte Jorge Lorenzo, Foto: Milagro
Das Ende einer Rekord-Serie: In Silverstone stürzte Jorge Lorenzo, Foto: Milagro

Lorenzo hofft außerdem, dass er an diesem Wochenende mit seiner Werks-Yamaha weitere Fortschritte wird machen können. "In den letzten paar Rennen haben wir ein paar Änderungen vorgenommen und uns um ein paar Zehntel verbessert", stellte er klar. Damit sei auch sein Vertrauen auf dem Motorrad gewachsen. "Mal schauen, ob wir hier etwas eher vorn dabei sein können, als auf den vorherigen Strecken."

Auch der US-Amerikaner Nicky Hayden hat in Assen schon ein Rennen gewonnen - 2006 auf seinem Weg zum letzten MotoGP-Titel mit 990ccm. "Ich habe diese Strecke schon immer gemocht, sie ist ganz besonders, mit sehr viel Geschichte", so der Ducati-Pilot, der einer der wenigen Fahrer ist, der sogar die umgebaute Assen-Piste mag. "Wenn das Motorrad gut funktioniert und du Vertrauen hast, kann es sehr viel Spaß machen." Während Teamkollege Valentino Rossi an diesem Wochenende eine komplett neue Maschine erhält, freut sich Hayden über ein neues Chassis. "Das ist ein 'Schritt 2'", sagte er. Das Chassis selbst sei vorn etwas weicher. "Es wäre schön, wenn wir da stabiles Wetter haben würden, denn das würde uns viel helfen."

Aoyama bekommt Werks-Honda

Hiroshi Aoyama war der Strahle-Mann der Pressekonferenz, auch wenn der Umstand, wie er zu seinem Einsatz auf der Repsol Werks-Honda gekommen ist, sicher kein schöner ist. Der immer noch verletzte Dani Pedrosa wird in Assen pausieren und Aoyama wird dessen RC212V steuern. "Ich möchte mich bei der HRC und bei meinem Team San Carlo Honda Gresini bedanken, dass sie mich dieses Werks-Motorrad fahren lassen. Ich denke, dass das eine sehr tolle Möglichkeit für mich ist", so der Japaner. "Auf der anderen Seite tut es mir natürlich leid für Dani, denn es bedeutet, dass er aufgrund seiner Verletzung weiter zu Hause bleiben muss."

Aoyama bekam vom Gresini-Team die Freigabe die Werks-Honda von Pedrosa zu fahren, Foto: Milagro
Aoyama bekam vom Gresini-Team die Freigabe die Werks-Honda von Pedrosa zu fahren, Foto: Milagro

Aoyama fährt dieses Jahr seine zweite MotoGP-Saison, muss aber sonst im Gresini-Team mit dem Vorjahres-Motorrad auskommen. "Verglichen zu letztem Jahr fühle ich mich mit dem Motorrad und dem Team sehr viel besser und ich konnte immer ein wenig schneller fahren", schilderte er. Ganz zufrieden sei er zwar noch nicht, aber immerhin sei er klar besser als im letzten Jahr. "Und jetzt habe ich die Möglichkeit das Werks-Motorrad und -Team auszuprobieren." Dabei wolle er für sich etwas mitnehmen und selbst einen Schritt nach vorn machen.

Colin Edwards fuhr in Silverstone sensationell zum dritten Rang und damit auf das Podest - nur wenige Tage, nachdem er sich das Schlüsselbein gebrochen hatte. Dies stellte dort aber kein Problem mehr dar. "Ich konnte mich nur aufgrund meiner Rippen nicht auf dem Motorrad so bewegen, wie ich das wollte", so der Texaner. "Die Muskeln arbeiten ein wenig mehr als vor ein paar Wochen und ich fühle mich in einer besseren Verfassung."

Vom Motorrad her ist Edwards in dieser Saison zufrieden wie selten zuvor. "Ich würde sagen, dass wir, was das Chassis, den Motor und die Elektronik angeht, so nah an den Werks-Jungs wie noch nie dran sind", meinte der zweifache Superbike-Weltmeister. "Wir haben ein ganz neues Paket, wohingegen wir letztes Jahr mit dem älteren Zeug Probleme hatten. Wir probieren neue Sachen und Yamaha gibt uns auch neue Teile."