Nach dem Rennen von Jerez ging es für Daniel Pedrosa sofort in den Operationssaal, heute stand er beim dritten Saisonrennen schon wieder ganz oben auf dem Podest. Der Repsol Honda-Pilot gewann mit eiskalter Berechnung den Großen Preis von Portugal, nachdem er seinen spanischen Landsmann Jorge Lorenzo bis vier Runden vor Schluss die Führungsarbeit hatte machen lassen. Der hatte seit 2008 alle MotoGP-Rennen in Estoril gewonnen, musste sich heute aber Pedrosa beugen. Der Australier Casey Stoner sorgte für zwei Repsol Hondas auf dem Podest, der dritte in diesem Bunde, Andrea Dovizioso, schlug den Italiener Valentino Rossi im letzten Moment um 0,025 Sekunden und holte Rang vier.

Hektische Startphase

Dass Lorenzo vor Pedrosa einbog fiel zunächst weniger auf, denn dahinter ging es schon in der ersten Runde hart zur Sache. Die beiden Repsol Honda-Teamkollegen Casey Stoner und Andrea Dovizioso konnten Ausgangs der ersten Kurven nur mit Mühe einen Highsider abfangen, waren schon halb in der Luft. Aber für beide ging es weiter mit Volldampf.

Simoncelli kam in Portugal keine Runde weit, Foto: Milagro
Simoncelli kam in Portugal keine Runde weit, Foto: Milagro

Nicht so für den Italiener Marco Simoncelli, der sich nach dem zweiten Startplatz einige Chancen auf sein erstes MotoGP-Podest ausgerechnet hatte. Im Rennen kam der Gresini Honda-Pilot nur wenige Meter weit, dann flog er per Highsider ab. Zunächst blieb Simoncelli liegen, doch dann konnte er davonhumpeln.

Wenige Sekunden später flog auch Hector Barbera in hohem Bogen aus dem Sattel seiner Aspar-Ducati. Der Spanier blieb zunächst ebenfalls etwas benommen liegen, konnte aber auch selbst von der Unfallstelle weglaufen. Der Tscheche Karel Abraham stürzte in Runde zwei und auch er blieb unverletzt. Ben Spies musste wenig später einen weiten Bogen nehmen und schaute an seiner Yamaha M1 herunter. Dann griff er wieder ins Renngeschehen ein.

Lorenzo und Pedrosa vorn

Ganz vorn machten derweil Lorenzo und Pedrosa die Pace, Stoner lag nach zehn Runden schon etwas über zwei Sekunden hinter den Beiden zurück. Pedrosa klebte Lorenzo förmlich am Heck und zeigte hin und wieder auch sein Vorderrad, ohne aber wirklich eine ernsthafte Attacke zu starten.

Pedrosa trieb dieses Spielchen bis zur letzten Runde. Er ließ Lorenzo keinen Moment zum Verschnaufen, auch wenn er die Fehler des amtierenden Weltmeisters teilweise nicht ausnutzen konnte - oder wollte. Vier Runden vor Schluss machte der Repsol Honda-Werkspilot dann aber ernst und presste sich auf der Bremse am Ende der Zielgeraden an seinem Landsmann vorbei.

Dovizioso schlug Rossi auf der Zielgeraden um 25 Tausendstelsekunden , Foto: Milagro
Dovizioso schlug Rossi auf der Zielgeraden um 25 Tausendstelsekunden , Foto: Milagro

Pedrosa schlug nun ein forsches Tempo an und innerhalb der letzten drei Runden baute er seinen Vorsprung auf Lorenzo noch auf über zwei Sekunden aus. Der Yamaha-Pilot konnte einfach mit Pedrosa nicht mehr mithalten und musste sich damit erstmals seit dem er in der MotoGP-Klasse in Estoril fährt, mit einem schlechteren Platz als Rang eins zufrieden geben.

Dovizioso schlägt Rossi um 0,025 Sekunden

Valentino Rossi sah sich im Kampf um Rang vier mit Dovizioso verwickelt. Der Honda-Pilot wollte dem Ducati-Neuling auch bis zum Schluss keine Luft lassen und blieb immer in Schlagdistanz. Dovizioso spannte die Nerven der Repsol-Crew aber am heftigsten auf die Folter und ging erst in der letzten Runde aus dem Windschatten auf die Gerade an Rossi vorbei und sciherte sich Rang vier mit hauchdünnen 25 Tausendstelsekunden Vorsprung.

Ein starkes Rennen zeigte auch wieder Colin Edwards, der sich schon früh auf dem sechsten Rang eingenistet hatte und diesen auch bis zum Schluss nicht hergab. Der Texaner aus dem Tech 3-Team fuhr ein einsames Rennen und hatte im Ziel nach vorn wie hinten rund zehn Sekunden Luft.

Führt die WM weiterhin an: Jorge Lorenzo, Foto: Milagro
Führt die WM weiterhin an: Jorge Lorenzo, Foto: Milagro

Spannend war auch der Kampf um den siebten Rang. Hier fochten Cal Crutchlow, Hiroshi Aoyama, Nicky Hayden und Ben Spies miteinander. Dass es dabei nicht immer ganz sauber zuging, bewies Spies, der sich mit aller Macht an Hayden vorbei pressen wollte. Die Maschinen der US-amerikanischen Landsmänner berührten sich und beide mussten einen weiten Bogen fahren. Zur Rennhalbzeit war das Rennen für den Texaner Spies dann vorbei, als er seine Yamaha in die Wiese warf.

Elias & Capirossi im Kampf um letzten Platz der Gesunden

Nach diesen Zwischenfällen zerfiel die Gruppe etwas und Aoyama focht noch mit Crutchlow um Platz sieben, wobei der Japaner den besseren Ausgang für sich verbuchen konnte. Hayden hatte abreißen lassen und sich mit dem neunten Rang zufrieden gegeben, Randy de Puniet fuhr einsam zu Rang zehn.

Heftig ging es das gesamte Rennen über zwischen Loris Capirossi und Toni Elias her, die zwar immer um den letzten Platz der "gesunden" MotoGP-Fahrer fighteten, was sich aber in Zahlen schließlich Platz elf nennen sollte. Diesen holte sich LCR Honda-Fahrer Elias. Nur der von seinem Oberschenkelbruch von vor anderthalb Monaten noch heftig angeschlagene Alvaro Bautista kam auf der Einzigen Suzuki im Feld dahinter an.

In der Weltmeisterschaft führt weiter Jorge Lorenzo, auch wenn sein Punktevorsprung auf vier Zähler geschrumpft ist. Lorenzo hat jetzt 65 Zähler auf seinem Konto, es folgen Pedrosa (61), Stoner (41), Rossi (31) und Hayden (30).