Nachdem der spanische Grand Prix mit viel Sonne gestartet war, wurde das Wetter immer schlechter und die Vorhersagen bestätigten sich. Das Rennen wurde als Regenrennen gestartet, jeder Fahrer hatte die Regenreifen aufgezogen. Doch die Strecke trocknete gegen Ende des Rennens ab und die für nasse Verhältnisse gebauten Bridgestone-Pneus bauten extrem schnell ab und wurden damit zur Sturzfalle. Hirohide Hamashima, der Leiter der Bridgestone Motorsport Reifenentwicklung, sprach über das komplizierte Wochenende.

Die Rundenzeiten im Trockenen waren sehr beeindruckend, besonders in der Qualifikation. Warum waren sie so schnell?
Hirohide Hamashima: "Die Streckenbedingungen waren am Freitag und Samstag sehr gut, was ein großer Faktor ist und außerdem war die Temperatur weder zu kalt noch zu heiß. Gleich am Freitagmorgen waren die Zeiten an der Spitze schnell, obwohl sie im zweiten freien Training am Nachmittag dann langsamer waren. Das lag aber am Wind, die Böen machten es den Fahrern sehr schwer. Aber auch am Samstagmorgen im letzten freien Training waren die Zeiten wieder sehr schnell. In seiner zweiten fliegenden Runde konnte Dani Pedrosa gleich den Rundenrekord knacken. In der Qualifikation war Casey Stoner dann eine ganze Sekunde unter dem Rekord, was mir zeigt, dass die Leistung der Slicks gut war, dazu kam noch die optimale Temperatur mit 33°C und wenig Wind. Diese Leistungen beweisen auch für unser Team, dass sich die Entwicklungsarbeit im Winter gelohnt hat."

Das Rennen wurde dann auf Regenreifen gefahren, das war gleichzeitig der erste nasse Tag der Saison. Welche Herausforderungen entstanden dadurch?
Hirohide Hamashima: "Nun das Warm-Up am Morgen war das erste Mal, dass die Teams unsere Regenreifen an ihre 2011er Motorräder montierten und auch die MotoGP-Rookies fuhren zum ersten Mal mit den Regenreifen. Im Warm-Up hatten sie nur 20 Minuten Zeit, um ein gutes Renn-Setup zu finden, das war eine große Herausforderung, auch wenn alle schon viele Daten der letzten Rennen und von Testläufen in Jerez haben. Unsere Hauptaufgabe war eng mit den Teams und Fahrern zusammenzuarbeiten, ihnen bei der Entscheidung zu helfen und ihnen alle Daten zukommen zu lassen. Die Reifenwahl machte uns keine Sorgen, denn nach Vorschrift können wir bei einem nassen Grand Prix nur Regenreifen wählen, also setzte jeder Fahrer den gleichen ein."

Das Rennen selbst war aufgrund der Bedingungen ziemlich schwierig für Fahrer und Reifen. Was können Sie über die Leistung der Regenreifen sagen?
Hirohide Hamashima: "Eigentlich bin ich zufrieden mit der Art und Weise, in der unsere Regenreifen bei diesen sehr schwierigen und anspruchsvollen Bedingungen funktioniert haben. Sicherlich war der Reifenverschleiß recht hoch, aber das lag daran, dass die Strecke während des Rennens immer mehr abgetrocknet ist und der Asphalt in Jerez ist abriebfest. Das Grip-Niveau ist während des Rennens gesunken, aber sehr gleichmäßig, was es für die Fahrer ein wenig einfacher gemacht hat. Ich kann sagen, dass die Bedingungen, die wir in Jerez hatten sehr ungewöhnlich und sehr hart für die Reifen waren, eine der härtesten Situation, die es gibt. Ich bin glücklich mit unserer Regenreifen- Auswahl, weil die Auswahl der Zusammensetzung ist immer eine Balance zwischen Grip-Niveau und Laufleistung und in solch rutschigen Bedingungen bietet der weiche Regenreifen mehr Grip und die Fahrer bevorzugen immer ein sichereres Grip-Niveau anstatt eines Reifens, der länger hält, aber keine Traktion bietet. Selbst wenn wir die harte Regenmischung in Jerez gehabt hätten, glaube ich, dass ihn nicht viele Fahrer gewählt hätten, weil der Start des Rennens komplett nass war und selbst wenn sie den härteren Reifen gewählt hätte, würde der unter diesen schwierigen Bedingungen auch nur ein paar Runden länger halten."