Ein erster Test mit Blickrichtung auf 2011, viele Fahrer auf neuen, unbekannten Maschinen, dann sind Zeiten eigentlich egal. Das galt auch am Dienstag in Valencia, da es viele Umsteiger oder Einsteiger beim MotoGP-Test gab. Dennoch waren es am Ende die Zeiten die herhalten mussten, um neben all der Arbeit irgendeinen Vergleich anzustellen. Jorge Lorenzo konnte bei diesem Vergleich den Vorteil nutzen, dass er auf einer ihm bekannten Maschine fuhr, da er weiter eine Yamaha unter sich hatte, wenn auch vielleicht schon das 2011er-Modell, das ihm aber auch nicht ganz neu war. Zum Vergleich war er auch noch auf der 2010er-Maschine unterwegs.

Stoner rasch auf Tempo

Am Ende seiner Vergleichs- und Einstellarbeit lag Lorenzo klar an der Spitze des Feldes. 1:32.012 Minuten hatte seine schnellste Runde gedauert. 0,763 Sekunden hatte er damit Vorsprung auf Casey Stoner, der erstmals mit der Werks-Honda fuhr und sich darauf schon einigermaßen wohl zu fühlen schien. Der Australier war damit beschäftigt, einen neuen Rahmen mit einem alten Rahmen zu vergleichen und sich auf die RC212V einzuschießen, die er noch nie gefahren hatte. Seinen Wechsel nach oben gut gemeistert zu haben schien Ben Spies. Der Amerikaner fuhr erstmals fürs Yamaha-Werksteam und blieb dabei rund achteinhalb Zehntelsekunden hinter seinem neuen Teamkollegen Lorenzo.

Honda geschlossen stark

Dani Pedrosa musste mit der Kraft haushalten, Foto: Milagro
Dani Pedrosa musste mit der Kraft haushalten, Foto: Milagro

Knapp hinter Spies kam Stoners neuer Teamkollege Dani Pedrosa auf Platz vier. Der Spanier hatte das gleiche Programm abgespult wie der Australier, kämpfte allerdings nach wie vor damit, dass seine Kraftreserven aufgrund seines Schlüsselbeinbruchs von Japan begrenzt waren. Auch Rang fünf ging an einen Piloten auf einer Werks-Honda. Nur sieben Tausendstelsekunden hinter Pedrosa war Marco Simoncelli gelandet, der an der Aufhängung seiner Maschine gearbeitet hatte und ein paar der Rahmen probieren durfte, die Pedrosa dieses Jahr im Einsatz hatte.

Rossi ohne Zeitenjagd

Mit Andrea Dovizioso landete auch die vierte Werks-Honda in den Top Sechs des Klassements, der Italiener, der ein ähnliches Programm wie Simoncelli hatte, verlor allerdings bereits 1,178 Sekunden auf Lorenzo. Dahinter kamen noch Colin Edwards, Alvaro Bautista und der zwischendurch ohne Folgen gestürzte Nicky Hayden in die Top Neun. Anscheinend an die Anweisungen von Filippo Preziosi gehalten hatte sich Valentino Rossi. Der Ducati-Sportchef hatte am Montag gemeint, Rossi dürfe nicht auf die Zeiten schauen, weswegen es ihm wohl auch egal war, vorerst mit 1,870 Sekunden Rückstand auf Lorenzo Zehnter zu sein. Es ging beim Italiener viel mehr darum, die Maschine zu verstehen und im Besonderen herauszuarbeiten, ob der Big Bang oder der Screamer-Motor ihm liegt. Denn der Test in Valencia soll festlegen, mit welchem Triebwerk 2011 gefahren wird, es steht also eine wichtige Richtungsentscheidung an.

Hector Barbera blieb nur knapp vor Cal Crutchlow, Foto: Milagro
Hector Barbera blieb nur knapp vor Cal Crutchlow, Foto: Milagro

Die ersten Runden Rossis kurz nach Mittag waren allerdings noch nicht besonders wertvoll gewesen, da er sich erst langsam an die Maschine herantastete und Seitenlagen fuhr, die so manchem Beobachter an der Strecke ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Rossi dürfte das egal gewesen sein, er wollte sich lieber langsam einfahren, statt das Motorrad zu zerlegen, das er gerade zum ersten Mal kennenlernte. Ebenfalls Erstkontakt mit der Ducati hatte Randy de Puniet, der sich drei Hundertstel hinter Rossi auf Platz elf fuhr.

Elias nur knapp vor Abraham

Lediglich an neue Farben gewöhnen musste sich dafür Hiroshi Aoyama, der bei seinem neuen Gresini-Team auf der Honda saß und mit 1,941 Sekunden Abstand zu Lorenzo Platz zwölf erreichte. Hector Barbera schaffte auf seiner Ducati den 13. Rang und blieb damit knapp zwei Zehntelsekunden vor Rookie Cal Crutchlow. Der Brite hatte die Yamaha M1 zwar schon getestet, aber er war erstmals mit seinen Konkurrenten unterwegs, was ihm wohl ein paar neue Anhaltspunkte brachte. Einen Sturz am Nachmittag überstand er unverletzt. Loris Capirossi musste sich bei seiner Rückkehr zu Ducati vorerst mit Platz 15 begnügen und am Ende des Feldes waren die zwei Moto2-Aufsteiger Toni Elias und Karel Abraham. Moto2-Weltmeister Elias, der nach einem Jahr in der Mittelklasse wieder in die MotoGP zurückkehrt, konnte den tschechischen Neuling dabei um gerade 18 Tausendstel abhängen. Aber wie gesagt, die Zeiten bedeuteten am Dienstag eigentlich noch nicht viel.

Die inoffiziellen Testzeiten vom Dienstag in Valencia

1. Jorge Lorenzo Yamaha 1:32.012 (Runde 34 von 48)
2. Casey Stoner Honda 1:32.775 +0.763 (Runde 31 von 41)
3. Ben Spies Yamaha 1:32.878 +0.866 (Runde 35 von 42)
4. Dani Pedrosa Honda 1:32.912 +0.900 (Runde 31 von 35)
5. Marco Simoncelli Honda 1:32.919 +0.907 (Runde 49 von 59)
6. Andrea Dovizioso Honda 1:33.190 +1.178 (Runde 34 von 50)
7. Colin Edwards Yamaha 1:33.513 +1.501 (Runde 45 von 49)
8. Alvaro Bautista Suzuki 1:33.558 +1.546 (Runde 41 von 54)
9. Nicky Hayden Ducati 1:33.716 +1.704 (Runde 43 von 54)
10. Valentino Rossi Ducati 1:33.882 +1.870 (Runde 39 von 56)
11. Randy de Puniet Ducati 1:33.914 +1.902 (Runde 48 von 54)
12. Hiroshi Aoyama Honda 1:33.953 +1.941 (Runde 51 von 67)
13. Hector Barbera Ducati 1:34.110 +2.098 (Runde 46 von 76)
14. Cal Crutchlow Yamaha 1:34.314 +2.302 (Runde 50 von 59)
15. Loris Capirossi Ducati 1:34.631 +2.619 (Runde 52 von 71)
16. Toni Elias Honda 1:35.058 +3.046 (Runde 59 von 60)
17. Karel Abraham Ducati 1:35.076 +3.064 (Runde 49 von 49)