In einem typisch sturzreichen Regenrennen konnte sich Andrea Iannone in Shanghai in der 125er-Klasse seinen Premierensieg sichern. Erkämpft hatte er sich den Triumph zunächst im Duell mit Gabor Talmacsi, den er in der zweiten Rennhälfte aber abhängen konnte. Als dann Mike di Meglio noch versuchte, von hinten heranzustürmen, ließ Iannone den Franzosen nicht mehr zu sich. Di Meglio setzte sich am Ende mit 96 Tausendsteln Vorsprung gegen Talmacsi durch. Kein Glück hatte Polesetter Bradley Smith, der zu Beginn eigentlich auch an der Spitze mitfuhr.

Dass Smiths Tag nicht gut verlaufen würde, hätte man eigentlich schon erahnen können, als er auf dem Weg in die Startaufstellung von einem Streckenposten aus Versehen angerempelt wurde. Natürlich störte das den Briten beim Start des Rennens nicht mehr, aber in Runde sechs musste er dem Tempo an der Spitze Tribut zollen und rutschte von der Piste. Seine Maschine verweigerte danach ihren Dienst, was Smith zunächst einmal recht verzweifelt in den Kies kauern ließ. Immerhin hat der Brite in dieser Saison bislang drei Pole Positions aber nur einen dritten Platz vorzuweisen.

Hinter der Spitzengruppe und stürzenden Briten ging es auch recht wild zu. Sergio Gadea war einer der Wenigen, der nicht mit einem Sturz ausschied, sondern bei ihm streikte die Maschine - und das bereits in Runde eins. WM-Leader Simone Corsi war in Runde vier aus dem Rennen, als er in der Haarnadel am Ende der langen Geraden geschnitten wurde. Er musste dann an der Box aufgeben. In Runde acht erwischte es Robin Lässer, in Runde elf Danny Webb und kurz darauf Robert Muresan. Randy Krummenacher fiel in Runde 17 aus, bei ihm streikte aber das Motorrad - und das war nur eine kleine Auswahl.

Unbeirrt von der Stürzerei fuhr Pol Espargaro hinter den Top Drei relativ einsam Platz vier heraus. Auch Stefan Bradl zeigte ein sehr reifes Rennen. Musste er zu Beginn in einer großen Gruppe hart kämpfen, so hatte er mit Fortdauer des Rennens mehr Luft, blieb auf dem Motorrad sitzen und konnte damit den guten fünften Platz nach Hause fahren.

Dass auch mit einem Sturz etwas möglich war, zeigten Sandro Cortese, Michael Ranseder und Raffaele de Rosa. Alle drei setzten sich während des Rennens einmal auf den Hosenboden oder mussten durch den Kies während sie um Positionen in den Top Sechs kämpften. Nach ihren Ausritten kämpften sie dann zunächst um die Plätze acht bis zehn, wobei Cortese einmal sogar die schnellste Rennrunde drehte. Dabei übertrieb es der Deutsche aber und kam in der letzten Runde noch einmal zu Sturz. Er hatte seine Gruppe aber noch an Nicolas Terol herangeführt, womit Ranseder hinter Joan Olive Rang sieben holte. Terol wurde Achter, de Rosa Neunter. Cortese kam nach seinem zweiten Sturz als 16. ins Ziel, einen Platz vor Dominique Aegerter.

In der Weltmeisterschaft ist aufgrund von Corsis Ausfall alles wieder enger zusammengerückt. Die ersten Fünf liegen innerhalb von elf Punkten. In dieser Gruppe sind neben Leader Corsi noch Olive, Terol, di Meglio und Bradl dabei. Andrea Iannone liegt nach seinem Sieg punktegleich mit Sergio Gadea, der WM-Sechster ist. Allerdings fehlen bereits 27 Zähler auf die Spitze. Weltmeister Talmacsi ist mit 29 Punkten Rückstand auf Rang acht.