Sechs Saisons in der Moto3 ließ sich Brad Binder Zeit, ehe er sich den Weltmeistertitel unter den Nagel riss. Eine lange Zeit für ihn, aber nur ein kleiner Bruchteil dessen, was ältere Fans des afrikanischen Motorradsports durchleben mussten. Vor 36 Jahren krönte sich zuletzt ein Afrikaner zum Champion in einer Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft.

1980 war das Binders südafrikanischer Landsmann Jon Ekerold auf einer 350er-Bimota. In den beiden Saisons davor räumte Kork Ballington ebenfalls für Südafrika jeweils die Titel in den Klassen bis 250- und 350ccm ab. In den 1960er-Jahren holte Jim Redman und Gary Hocking die restlichen acht Weltmeisterschaften für Afrika. Sie gingen beide für Rhodesien - das heutige Simbabwe - an den Start.

Nun beendete also Brad Binder die lange Durststrecke und holte endlich wieder einen Titel für Afrika und sein Heimatland Südafrika. Auch wenn der Motorradsport in Binders Heimat aktuell generell einen Aufschwung erlebt - Steven Odendaal holte sich in diesem Jahr bereits den Moto2-Europameistertitel - bleiben gewisse Schwierigkeiten bestehen. "Als Rennfahrer aus Südafrika musst du früh nach Europa gehen, so wie Steven und ich es gemacht haben", erklärt Binder. "Ich habe hier mit zwölf Jahren begonnen." Einen Schritt, den nicht alle Fahrer wagen oder machen können.

Dinge, über die sich Binder keine Gedanken mehr machen muss. Für ihn geht es in der kommenden Saison mit dem neuen KTM-Team in die Moto2-Weltmeisterschaft, wo er es seinem legendären Landsmann Kork Ballington freilich gleichtun und sich auch dort zum Champion krönen will.

In der Moto3 gelang ihm das in diesem Jahr übrigens in Rekordzeit. In den bisher fünf Saisons der Klasse gab es drei Mal ein Grande Finale in Valencia, Sandro Cortese konnte seinen Titel im drittletzten Rennen in Sepang fixieren. Mit noch vier ausstehenden Grands Prix wie Binder brachte es aber niemand zu Weltmeisterehren.

Motorsport-Magazin.com gratuliert dem frischgebackenen Weltmeister!