Wir haben den ersten Weltmeister! Brad Binder holte sich nach einem harten Kampf an der Spitze mit vielen Überholmanövern und Fights mit Enea Bastianini, Fabio Di Giannantonio, Jorge Navarro und Philipp Öttl zwar nur den zweiten Platz im Rennen - dafür aber den Moto3-Weltmeistertitel.

Der Start: Polesetter Bastianini startete gut und erreichte den Holeshot. Binder ging ebenfalls stark ins Rennen und fuhr sogleich auf Rang vier vor. Die Führungsgruppe aus fünf Piloten öffnete nach nur einer halben Runde eine ansehnliche Lücke auf die Konkurrenz auf. Nach Runde eins führte Jorge Navarro vor Bastianini, dahinter folgte mit einer kleinen Lücke schon Binder mit Gabriel Rodrigo und Philipp Öttl im Rücken.

Nach zwei abgespulten Runden zog Öttl an Rodrigo vorbei, Binders Lücke auf Bastianini lag zu diesem Zeitpunkt bei 0.558 Sekunden. Nachdem Öttls Überholmanöver Binders Verfolgern Zeit gekostet hat, konnte sich der KTM-Pilot minimal von seinen Verfolgern freifahren. An der Spitze wechselten Bastianini und Navarro häufig die Plätze, mit Windschatten-Duellen auf der Start/Ziel-Geraden. Mit 16 Runden auf der Uhr ist Binder dicht genug an Bastianini herangefahren, um einen Angriff auf den Italiener zu starten. Versuch Nummer eins ging schief, den Zweiten konnte Binder halten. Damit holte sich der Südafrikaner Rang zwei und zog bei dieser Gelegenheit Öttl mit in die Führungsgruppe. Mit Zankereien zwischen Binder und Bastianini war Öttls Zeit gekommen, er versägte beide Piloten mit 14 Runden auf der Uhr und holte sich Rang zwei vor Binder.

An der Spitze konnte sich Navarro mit den Kämpfen hinter ihm eine kleine Lücke von 0.3 Sekunden auffahren. Zumindest bis Öttl ihn mit Hilfe des Windschattens ebenfalls versägte und die Führung übernahm. Ein paar Runden konnte der Deutsche diese Position halten, dann wurde er auf der Zielgeraden auf Rang sechs zurückgeschoben. Binder profitierte allerdings von diesem Manöver, nach einem kurzen Stint auf Rang zwei führte er wenige Kurven später zum ersten Mal im Rennen. Dahinter schenkten sich die beiden Gresini-Teamkollegen Bastianini und Fabio Di Giannantonio nichts. Neun Runden vor Schluss griff Öttl wieder in den Podiumskampf ein und schob Di Giannantonio auf Rang vier zurück. Binder an der Spitze musste sich mit Bastianini auseinandersetzen, der ihm nicht vom Hinterrad weichen wollte. Der Italiener ging in derselben Runde aber noch weit und ließ Di Giannantonio, Öttl und Jorge Martin vorbei. Gleichzeitig gab dieser Fehler Binder die Möglichkeit, die Lücke an der Spitze etwas aufreißen zu lassen.

Zwei Runden später wagte Di Giannantonio sich an Binder vorbei, der dabei auf die Kerbs getrieben wurde. Damit lag der WM-Anwärter nur noch auf Rang vier. Nach einigem Hin und Her übernahm Öttl wieder die Führung. Dahinter reihten sich die beiden Gresini-Piloten ein, Binder hielt sich nach einem Massen-Auflauf auf der Zielgeraden auf drei, in dem Öttl auf zehn zurückfiel. Nur Kurven später, fünf Runden vor Schluss, übernahm Binder die Führung erneut. Diese verlor er kurzzeitig an Bastianini, auf der Zielgeraden zu Runde vier setzte er sich wieder an die Spitze. Hinter Binder, Bastianini, Di Giannantonio und Navarro in der Führungsgruppe tat sich zu diesem Zeitpunkt eine große Lücke auf. Zwei Runden vor Schluss ging Binder in der letzten Kurve viel zu weit und musste sich vorerst mit Rang vier zufriedengeben.

Pünktlich zum Start der letzten Runde fuhr er auf Rang zwei vor, fiel dann aber auf Rang vier zurück. Nach Angriffen von Di Giannantonio zog er dann doch wieder an die Spitze. Eine Kurve vor dem Ende fällt Binder zwar auf Rang zwei vorbei, doch das reicht, um ihm die Weltmeisterschaft zu sichern.

Die Platzierungen: Zwar siegt Navarro in Aragon, doch gefeiert wird Binder auf Rang zwei, als der erste südafrikanische Weltmeister der kleinsten WM-Klasse. Bastianini erkämpft sich den dritten Rang vor Di Giannantonio und Mir. Öttl hält sich am Ende des Rennens auf zehn.

Die Zwischenfälle: Noch vor Rennstart wurde Livio Loi ans Ende der Startaufstellung verbannt, da sein Team ihm eine nicht-homologierte Getriebe ins Motorrad baute. Böse Absicht steckte aber nicht dahinter. Fabio Spinarelli und Stefano Valtulini kickten sich gleich in der ersten Kurve unverletzt aus dem Rennen, wenig später erwischte es Nicolo Bulega, Maria Herrera und Jakub Kornfeil. Letzterer wurde mit dem Krankenwagen abtransportiert, er konnte aber auf eigenen Beinen einsteigen.

Das Wetter: Zum Auftaktsrennen des Aragon-Sonntags blieben die Temperaturen noch immer etwas frisch. 20 Grad zeigte das Thermometer beim Start des Moto3-Rennens, die Strecke hatte 27 Grad. Immerhin war von Wolken oder Regen keine Spur zu sehen.

Die Analyse: Weltmeisterlich. Brad Binder holt nach harten Zweikämpfen, gewagten Manövern und viel Schweiß den ersten Moto3-Titel nach Südafrika. Bemerkenswert auch Öttl, der mit Führungsmetern beeindruckte.