Die Moto3-Weltmeisterschaft hat sich in den letzten Jahren von einer Serie, in der Bastler und große Werke Seite an Seite gearbeitet haben, zu einer reinen Factory-Klasse entwickelt. 2013 war die letzte Saison für Chassisbauer wie TSR, FTR oder Suter, im Vorjahr musste auch Kalex als letzter kleiner Hersteller die Segel streichen. 2015 stehen nun nur noch Motorräder der vier Marken Honda, KTM, Husqvarna und Mahindra in der Startaufstellung.

Schuld daran tragen nach Ansicht von Klaus Hirsekorn, zusammen mit Alex Baumgärtel Firmengründer und Geschäftsführer bei Kalex, Promoter Dorna und die FIM, die das Regelwerk zusehends zum Vorteil der großen Hersteller veränderten. "Das Reglement ist aktuell nicht sinnvoll", ärgert sich Hirsekorn im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ein Motorrad darf vom Hersteller um 85.000 Euro verkauft werden. Ich bin bei uns für den Ein- und Verkauf zuständig und weiß daher sehr gut, wie viele welche Teile kosten. Wenn ich mir dann die Honda ansehe, ist klar, dass sich das nicht ausgehen kann."

Für den Fachmann steht also fest, dass Honda mit seinen Moto3-Maschinen Verluste macht. Ähnlich könnte die Situation auch bei den anderen Herstellern aussehen. Eine Situation, die für große Werke kein Problem darstellt, für ein kleines Unternehmen wie Kalex aber unmöglich zu bewerkstelligen wäre, wie Hirsekorn klar stellt: "Wir müssten uns das fehlende Geld vom Budget absparen. Wie soll das klappen? Soll ich weniger mit dem Auto fahren oder Alex auf einen Flug verzichten?"

Die Zeiten, in denen bei Kalex Moto2- und Moto3-Bikes für die WM gebaut wurden, sind vorerst Geschichte, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Zeiten, in denen bei Kalex Moto2- und Moto3-Bikes für die WM gebaut wurden, sind vorerst Geschichte, Foto: Motorsport-Magazin.com

Auch Baumgärtel, der die Kalex-Chassis designt, stimmt seinem Geschäftspartner zu: "Man muss sich nur die Vorbereitung der großen Hersteller ansehen. Die haben alle Teams in der spanischen Meisterschaft, durch die sie die Testverbote in der Weltmeisterschaft umgehen können. Da hast du als kleiner Hersteller keine Chance mehr. Deshalb ist die Moto3 aktuell kein Thema mehr für uns."

Während Kalex 2015 die Moto2-Weltmeisterschaft mit 23 von 31 Motorrädern im Feld klar beherrscht, ist in der Moto3 also in absehbarer Zeit kein Comeback geplant. Baumgärtel nimmt die Situation mit Humor und hofft auf bessere Zeiten in der kleinsten Klasse: "Vielleicht sind wir ja irgendwann als Unternehmen so groß, dass wir die Motorradwelt beherrschen und es uns leisten können, quasi als Sponsor aufzutreten."

Lesen Sie eine ausführliche Hintergrundgeschichte über das Moto2-Projekt von Kalex in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das Magazin ist ab sofort im Handel erhältlich oder am besten gleich online zum Vorzugspreis zu bestellen: